World Food Café

  • Freies Geistesleben
  • Erschienen: Januar 2012
  • 0
  • ISBN: 978-3-7725-2521-6
  • 192 Seiten.
World Food Café
World Food Café
Wertung wird geladen
Kathrin Plett
551

Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2012

Praktikabilität

Ausstattung

Die Welt ist bunt und vegetarisch.

Was gibt es schöneres, als sich auf die Reise zu machen und die Welt zu entdecken? Dabei gibt es viel zu entdecken, fremde Kulturen mit ihren ganz individuellen Gewohnheiten und Bräuchen, aber vor allem ihren ureigenen Rezepten und Speisen, denen man wohl sonst nie begegnen würde. Carolyn und Chris Caldicott wollen ihre Erfahrungen und Entdeckungen teilen. Auf ihrer mehr als zehnjährigen Reise um die Welt, auf die sie sich als Fotojournalistin und Expeditionsfotograf gemacht haben und eigentlich auf der Suche nach Bildern und Geschichten waren, trafen sie auf die unterschiedlichsten vegetarischen Gerichte, die sie heute in ihrem in London gelegenen World Food Café anbieten.

Mit ihrem Kochbuch wollen sie zeigen, dass man sich auch zu Hause auf die Reise machen kann ohne das eigene Haus zu verlassen: Mit Rezepten, die einen das exotische und fremde auch im Alltag fühlen lassen. Und um die Rezepte mit allen Sinnen erfassen zu können, erweitern sie ihr Werk optisch mit Reisebildern, fügen den Rezepten Anekdoten bei und teilen mit dem Leser ihre Erfahrungen und Erinnerungen, die sie mit den Rezepten verbinden. Viele Bilder der Gerichte laden zum Nachkochen ein und machen Lust, sich selbst auf die Reise zu begeben. Caldicotts eröffnen ihre kulinarische Reise im Nahen Osten und in Afrika, wobei sie Marokko, Ägypten, die Türkei oder Ostafrika streifen um nur einige Stopps zu benennen.

Im zweiten Teil streifen sie Indien, Neapel und Sri Lanka, bevor sie über Südostasien und China schließlich in Amerika landen. Jeder Abschnitt wird dabei durch einen Text eingeleitet, in dem die beiden Autoren zunächst auf die kulinarischen Besonderheiten der Gegend eingehen, bevor sie sich dann in eigenen Unterkapiteln auf einzelne Regionen eingehen, die von ihnen auch jeweils eine eigene Beschreibung bekommen. Auf diese Weise wird deutlich, welche Traditionen oder Gewohnheiten von den einheimischen Bewohnern mit den Rezepten verbunden werden, wann und wie sie serviert werden und welche Bedeutung ihnen in ihren Regionen zukommt. Die Rezepte selbst klingen für europäische Gewohnheiten zunächst etwas ungewohnt oder wer kann hier direkt etwas mit Namen wie "Berberepaste" oder "Äthiopischer Gemüsewat" anfangen, die in Ostafrika beheimatet sind oder kennt "Balinesisches Gado Gado" oder "Cozido"? Hinzukommt, dass auch die Zutaten hier eher weniger geläufig sind, so dass man sich eventuell fragen könnte, ob das Nachkochen nicht schon direkt beim Einkauf scheitern wird. Doch Caldicotts haben an alles gedacht: Am Ende des Buches befindet sich das "Glossar der Zutaten", in welchem sie ihre Leser nicht nur erklären, worum es sich beispielsweise bei "Hing" (= eine stechend scharfe, harzige Substanz, die zu einem Pulver gemahlen wird) oder etwa "Paneer" (= ein indischer Frischkäse, weiß und in Blöcken erhältlich. Schmeckt ziemlich fade, aber gut in Soßen. In indischen Läden erhältlich), sondern geben direkt Hinweise, wo man die Zutaten bekommt, wie etwa den indischen Käse.

Auch in den Rezepten selbst bieten sie Alternativen an oder machen Vorschläge, wie abgewandelt oder ersetzt werden kann. Beim Aufbau der Rezepte unterscheiden sie sich kaum von Rezepten klassischer Kochbücher. Sie beginnen mit dem Titel der Speise und Angaben, für wie viele Personen das Gericht gedacht ist, bevor in gewohnter Weise eine Auflistung der Zutaten in der im Rezept vorkommenden Reihenfolge mit vertrauten Mengenangaben folgt. Anschließend erklären sie kleinschrittig und genau, wie als Koch vorgegangen werden muss, damit das Essen auch gelingt. Sie setzen keine Kenntnisse voraus, sondern machen genaue Zeitangaben und Handlungsbeschreibungen, wenn etwas abgeschüttet, gebraten oder zerkleinert werden soll.

Besonders interessant ist das Kochbuch vor allem, da es rein vegetarisch aufgebaut ist, was in anderen Ländern, vor allem den hier bereisten eine ganz andere Tradition wie bei uns in Europa hat, wo diese Form der Ernährung in den letzten Jahren stark im kommen ist. Dennoch ist es oft immer noch schwer, vegetarische Gerichte zu finden, die mehr zu bieten haben und in denen Fleisch oder Fisch nicht einfach nur gestrichen wurden. Da auf fremde Erfahrungen zurückzugreifen bietet ganz neue Möglichkeiten und Experimente, die für uns zwar neu erscheinen mögen, sich aber anderswo längst bewährt haben.

Den beiden ist mit ihrem Werk ein Kochbuch gelungen, welches seinem Anspruch, den Leser mit auf Reisen zu nehmen in allen Teilen gerecht wird. Auch wenn es teilweise etwas Mut und Neugier erfordert, wenn man ein neues Rezept für sich entdecken will hat die Erfahrung gelehrt: Der Mut wird belohnt, es spricht nichts dagegen, sie auf das zunächst Ungewohnte einzulassen und den Caldicotts zu vertrauen. Einfühlsam für die Regionen, denen sie sich widmen und mit einem Gespür für die Wünsche und Sehnsüchte der Leser, bietet die Autoren ein in allen Teilen empfehlenswertes Buch!

World Food Café

Chris Caldicott, Carolyn Caldicott, Freies Geistesleben

World Food Café

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »World Food Café«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Gemüse & Co.:
Vegetarische Küche

Ihr liebt die fleischlose Küche? Hier findet Ihr Kochbücher mit vegetarischen Rezepten. Titelbild: istock.com/AlexRaths

mehr erfahren