Winterdrinks mit 3 Zutaten
- Thorbecke
- Erschienen: September 2023
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Nicht immer ist Minimalismus angebracht
Nachdem Hildegard Möller den Job als Chefin in den eigenen Gastronomiebetrieben an den Nagel gehängt hat, veröffentlicht sie Kochbücher, schreibt als Food-Journalistin und kocht vor allem „mit Leidenschaft“. Nachdem sie uns schon 2022 mit „Winterdrinks“ durch die kalte Jahreszeit geholfen hat, will sie dies nun mit „Winterdrinks mit 3 Zutaten“ tun.
Klein aber fein
„Winterdrinks mit 3 Zutaten“ ist, wie sein Vorgänger, ein kleines aber feines Buch. In angenehm handlichem Format und einem sehr ansprechenden Layout kann sein Anblick schon begeistern – und die wunderbaren Fotos machen wirklich Lust, die Drinks und die wieder mitgelieferten Rezepte für kleine Snacks auszuprobieren. So kann man sich vielleicht „Tomaten-Mozzarella-Törtchen“ zu einem „Winter-Lillet mit Apfel“ gönnen, „Bacon Pflaumen Toast“ zu einem „Pflaume Tonic“ genießen, sich die „Burrito Wrap Rolls“ zum „Jäger Mule“ schmecken lassen oder auch einen der anderen Snacks zu einem alkoholischen oder auch nicht alkoholischen Drink. Die Anleitungen für Drinks und Snacks sind in einzelnen Schritten erklärt und erwartungsgemäß simpel. Mixen verlangt nun mal nicht allzu viel Erfahrung, dafür aber das Minimalzubehör, wie Shaker und natürlich Eiswürfel.
Flüssiger Minimalismus
Wenn man Drinks mixt, bleibt eine lange Einkaufsliste oft nicht aus. Da ist es sehr angenehm, dass man hier für jedes Getränk nur 3 Zutaten benötigt. Allerdings kann auch hier die Einkaufsliste ganz schön ausufern, wenn man sich mehrere unterschiedliche Winterdrinks gönnen will, denn gerade bei lediglich 3 Zutaten ist die Variation nur durch Vielfalt gegeben. Schade ist, dass es bei den 22 Rezepten lediglich 7 ohne Alkohol gibt und wenn dann auch noch das „Apfel Schneegestöber“ aus jeder Menge flüssiger Sahne auf Apfelmus und einer lächerlichen Prise Zimt besteht, fragt man sich unweigerlich nach dem Sinn solcher Drinks. Auch bei den alkoholischen Leckereien geht es manchmal sehr deftig zu. Für den „Marzipan Rum Macchiato“ braucht man zwar keinen Espresso, wie der Name vielleicht vermuten lässt, dafür aber in Milch aufgelöste Marzipanrohmasse, die mit 30 ml Rum angereichert wird. Wir haben beide Drinks ausprobiert und es war uns einfach zu wuchtig. Was ich auch zugeben muss – uns hat gerade bei den ausprobierten alkoholischen Drinks der ausgewogene Geschmack und die Süße gefehlt. Geschmack ist natürlich eine ganz persönliche Angelegenheit, doch wird gerade eine angenehme Süffigkeit oft mit Cocktails verbunden. Aber „Geeister Kokos Vanille Espresso“ hat eigentlich nur nach dem Espresso geschmeckt und auch der „Bailey Colada“, der neben dem namensgebenden Cremelikör auch Orangenlikör braucht, war uns einfach nicht süß genug. Auch der „Christmas Aperol“ und der „Baileys Espresso Martini“ haben uns geschmacklich eher enttäuscht.
Fazit
Ein Buch, das durch Thema und Layout besticht. Allerdings kann gerade der angestrebte Minimalismus in den Drinks zu einer langen Einkaufsliste führen und manchmal scheint dadurch auch der ausgewogene Geschmack auf der Strecke zu bleiben. Doch jeder genießt auf andere Weise und so heißt es – ausprobieren!
Hildegard Möller, Thorbecke
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