Vierundzwanzigsieben kochen
- Mosaik
- Erschienen: Oktober 2023
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Ein buntes, facettenreiches Kochbuch, das geschmacklich aus dem Vollen schöpft.
Seine Bücher „Heimat“ (2014) und „Neue Heimat“ (2018) haben noch immer einen festen Platz in meinem Kochbuchregal. Mit „Vierundzwanzigsieben kochen“ begegnet Fernsehkoch, Unternehmer und Kochbuchautor Tim Mälzer unseren sich verändernden Lebens- und Familienmodellen. Ein eben nicht überall gleicher Alltag geht einher mit flexibleren Mahlzeiten und Kochgelegenheiten. Entsprechend bunt präsentiert sich auch sein neues Werk - und das in jeder Hinsicht.
„Es ist vollkommen okay, wenn für manche ein Frühstück Spaghetti Bolognese um 14 Uhr bedeutet.“
Schon ein erstes Durchblättern verspricht: Das wird sicher schmecken! Schlichte, aber schöne Rezeptfotos, dazu ergänzende Bilder einzelner Arbeitsschritte oder stimmungsvolle Impressionen mit und ohne Tim Mälzer machen Lust gleich loszulegen. Nur womit? Zur Auswahl stehen immerhin über 100 Rezepte.
Das lockere, lebendige Layout wird durchbrochen von farbenfrohen Illustrationen im digitalen Retro-Look - das Cover weist die Richtung. Das mutet ungewöhnlich für ein Kochbuch an, spielt aber bewusst mit einem kreativen Kontrast zur analogen Küche. Die gerät weniger verspielt, dafür auf den Punkt. Stets äußerst übersichtliche Zutatenlisten lassen auf unkomplizierte Planung und Umsetzung hoffen. Neun Kapitel geben Orientierung, sollen aber nicht einengen, wie Tim Mälzer auch in seinem Vorwort ausführt. Er möchte bewusst einladen, eigenen kulinarischen Vorlieben nachzuspüren.
„Die eigene Küche ist für mich kein Ort, an dem man sich verkünsteln oder mit anderen messen sollte.“
Der berüchtigte „Mettigel“ (für mich ein absoluter Retro-Klassiker und Erinnerung an mein Zuhause) und „Speckmarmelade“ markieren den rustikalen Auftakt in „Frühstück“, bevor es international wird. Deftig und herzhaft sind die Highlights in „Belegte Brote“. Das „Nürnberger-Sandwich“ ist mit Würstchen und crunchy Chips-Topping ein schmackhafter Kalorienspender, der „Smash Burger“ mit doppeltem Hackfleisch-Patty reichhaltig. Etwas exotischer geht es bei „Brötchen mit Ofenlachs, Mango-Salsa und Zitronen-Aioli“ zu.
Keine Sorge, Vegetarisches ist auch dabei: „Grüne Kiste“ nennt sich das Kapitel. Hier habe ich meinen Praxistest gleich mit den aromatischen „Curry-Eiern“ begonnen. „Salzgebackener Sellerie mit Feldsalat und Rauchmandeln“ sieht im kräftigen Teigmantel spektakulär aus. Daneben gibt es Spargel-Gerichte oder auch „Gegrillter Radicchio“. Wer einmal den herben Salat im Ofen zubereitet hat, weiß wie lecker das sein kann. Hier wird er mit Haselnussblättchen und Weintrauben angerichtet.
„Pasta“ koche ich sehr häufig. Passend zur Jahreszeit fiel hier meine Wahl auf die „Pilzpasta“. Selbst zubereitetes Steinpilzpulver verleiht dem Gericht sein intensives Aroma. „Pasta mit geriebener Tomatensauce“? So habe Tomaten bisher noch nicht bearbeitet.
„Suppen & Eintöpfe“ liebe ich besonders, wenn es draußen wieder kälter wird. Das schmackhafte „Gumbo“ – ein typisches Gericht der Südstaatenküche – habe ich wie im Kochbuch empfohlen mit Reis gereicht. Das „Muschel-Curry“ und die „Brokkolisuppe“ verwöhnen schon beim Anblick mit intensivem Farbspiel.
Es gibt ein Kapitel nur zu „Kartoffeln“ und reichlich „Fisch“ aus Pfanne und Ofen. Beim „Fleisch“ musste ich wegen des ungewöhnlichen namens unbedingt das „Hähnchen a la Eckart“ ausprobieren. Wir waren begeistert. „Nackensteak mit Schmorzwiebeln und Feigen“ steht auch noch auf meiner Liste. Darf es auch etwas Süßes sein? „Marshmallow Brownies“, „Zitronen-Cheesecake im Glas“ oder „Crème Chantilly mit Beeren“?
„Dieses Buch soll eine Hilfestellung für alle sein, die sich am eigenen Herd gerne aufs Wesentliche konzentrieren: gutes und unkompliziertes Essen.“
Es ist ein abwechslungsreicher Mix toller Rezepte, den Tim Mälzer zusammengestellt hat. Bekanntes ist dabei, wie Spaghetti Carbonara, Chili con carne, Shakshuka, Arme Ritter oder Bratkartoffeln. Raffinierte Gerichte, die sich nicht in Komplexität verlieren, zum Beispiel „Panierte Kalbsleber mit Rosenkohl-Apfel-Gemüse“, „Tafelspitz mit roter Bete“ oder „Tagliatelle mit Garnelen-Bolo“. Für den kleinen Hunger zwischendurch findet sich eine ebenso reichhaltige Auswahl, wie üppigere Mahlzeiten. Dabei hat Tim Mälzer stets eine unkomplizierte Zubereitung im Blick. Die wird in wenigen Schritten übersichtlich und verständlich aufgeführt. Die Zubereitungszeit wird angegeben. Das meiste wird auch ungeübten Köchinnen und Köchen auf Anhieb gelingen. Und wer gerne liest, wird sich an den unterhaltsamen „Kulinarischen Alltagsbeobachtungen“ von Thees Uhlmann – einem Freund Mälzers - im Mittelteil erfreuen.
Fazit
Tim Mälzers „Vierundzwanzigsieben kochen“ ist ein buntes, facettenreiches Kochbuch, das geschmacklich wahrlich aus dem Vollen schöpft und dabei überaus zugänglich ist. 100 praxistaugliche Rezepte bereichern den kulinarischen Alltag, wie auch immer der aussehen mag.
Tim Mälzer, Mosaik
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