Viele Köche verbessern den Brei
- Zauberfeder
- Erschienen: Januar 2014
- 0
- ISBN: 978-3-938922-07-1
- 104 Seiten.
Kochen als Völkerverständigung
„Guten Tag! Schalom! As-salam aleikum!“, mit diesen Worten beginnt die interreligiöse kulinarische Weltreise in Viele Köche verbessern den Brei. Quer durch die Welt führen die Rezepte, die aus zehn verschiedenen Ländern stammen und jeweils eine Spezialität des präsentierten Landes darstellen. Entstanden ist das Buch anlässlich eines Schulprojekts des Landschulheims Nordeck, mit 60 Schülern eines der kleinsten Internate Deutschlands. Die Herbert-Quandt-Stiftung hatte 25 Schulen aufgerufen, sich mit einem Projekt zur Verständigung zwischen Christentum, Judentum und Islam zu beteiligen. So entstand die Idee ein Kochbuch zu entwickeln, da es nach Meinung der Lehrer und Schüler am Besten zu einer Begegnung im Alltag passt: Gemeinsam an einem Tisch sitzen, etwas gemeinsam tun, etwas, das verbindet. Beim Kochen wird nicht nur etwas über fremde Länderküche erfahren, sondern selbst aktiv bei der Umsetzung teilgenommen. Auf diese Weise entstand das Buch Viele Köche verbessern den Brei, das nicht nur Rezepte, sondern auch viele interessante Informationen über länderspezifische Besonderheiten und die Rolle bestimmter Speisen für die jeweilige Religion.
Das Buch teilt sich in vier Kapitel auf, die für die Religionen Christentum, Judentum und Islam stehen. In einem weiteren Kapitel befinden sich „Weitere Rezepte“, die nicht zugeordnet wurden. Auf einer Landkarte im Buch lässt sich gut nachvollziehen, wo die verschiedenen Regionen liegen. Die Reise beginnt im Kapitel „Christliche Rezepte“ in Russland mit dem traditionellen Gericht „Buchweizen – Kascha mit Champignons“, welches vom 15-jährigen „Küchenchef Gregor“ vorgestellt wird. Vor jedem Rezept findet sich ein kurzer Fragebogen, in dem der jeweilige Vertreter des Landes kurz vorgestellt wird und zu seinen kulinarischen Vorlieben befragt wird. Im Anschluss folgt eine kurze Erklärung der Speise, in der etwa auf die Geschichte, die religiöse Bedeutung oder auch die Serviergewohnheiten im Herkunftsland eingegangen wird.
Von Russland aus geht es dann über Kasachstan (Manti) nach Deutschland, wo es mit Thüringer Klößen und Rouladen klassisch deutsch wird.
Das nächste Kapitel widmet sich Rezepten, die an die jüdische Küche angelehnt sind. Beginnend in Armenien (Borschtsch) führt das Buch über den Iran (Falafeln) wieder nach Deutschland (Kartoffelpuffer) und zurück nach Armenien (Piroggen). Für die muslimischen Rezepte geht es in Afrika weiter, wo zunächst die Elfenbeinküste (Alloco) besucht wird. In Afghanistan gibt es dann Chapli Kabab, eine Art Hackfleischfladen, die in der Pfanne ausgebraten werden, bevor es über Marokko (Couscous) in die Türkei (Imam bayildi) geht.
Die Rezepte selbst werden ausführlich und gut nachvollziehbar beschrieben, sodass auch Kochanfänger keine Schwierigkeiten haben sollten. Zu jedem Rezept gibt es eine Zutatenliste, in der die Zutaten in der im Rezept vorkommenden Reihenfolge aufgelistet sind und angegeben wird, für wie viele Personen das Rezept gedacht ist. Die Anleitungen sind jeweils im Fließtext geschrieben, sodass die einzelnen Handlungsschritte trotz Absätzen nicht immer ganz so gut zu erkennen sind. Besonders gelungen sind die vielen Bilder. Bei vielen Rezepten gibt es nicht nur ein Foto des fertigen Gerichts, oft wurden Bilder zur Erklärung eingefügt wie beispielsweise zur Herstellung von Piroggen, die erst ausgestochen, dann gefaltet und schließlich zusammengedrückt werden müssen.
Alles in allem ist das Kochbuch Viele Köche verbessern den Brei ein interessantes Projekt, das sein Ziel, die Verständigung zwischen den Kulturen mit der Idee eines interreligiösen und interkulturellen Kochbuchs gelungen umgesetzt hat. Auch wenn es insgesamt nur 14 Rezepte beinhaltet, finden sich doch viele wissenswerte Erklärungen, die den meisten Lesern neu sein werden.
Christiane Strobach, Zauberfeder
Deine Meinung zu »Viele Köche verbessern den Brei«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!