Veganissimo

  • Edition Michael Fischer
  • Erschienen: September 2024
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Veganissimo
Veganissimo
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Nicole Goersch
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Kochbuch-Couch Rezension vonNov 2024

Praktikabilität

Einen Bioladen oder ein Reformhaus in der Nähe zu haben, ist nicht verkehrt. Manche Zutaten wird man nur dort bekommen können.

Ausstattung

Frisches Layout mit kleinen Zeichnungen und ganzseitigen Fotos lassen einen schon vor dem Kochen schwelgen.

Es geht auch mal ohne Fleisch!

Italienische Küche ohne Fleisch? Wie soll das denn gehen? Die Antwort darauf lautet: ausgezeichnet! Maria Panzer und Estella Schweizer haben die italienische Küche vom Fleisch befreit und dabei ein Kochbuch kreiert, das sich hinter den klassischen Rezeptsammlungen keineswegs verstecken muss. Im Gegenteil! Wer experimentierfreudig ist und sich auch gerne mal auf Neues einlässt, greift mit diesem Kochbuch absolut nicht daneben.

In acht Kategorien (Käsealternativen, Antipasti e Aperitivi, Suppen, Nudeln, Nudelsaucen, Aus dem Topf, Aus dem Ofen und Dolci) zeigen die beiden Autorinnen auf, wie man auch ohne Fleisch und Fisch sehr gut auskommen kann und trotzdem leckere Gerichte zaubern kann.

Amore in der italienischen Küche

Liebe geht durch den Magen, in der italienischen Küche erst recht. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Zubereitung der Speisen und dem anschließenden Verzehr im Kreise der Familie und Freunden. Estella Schweizer hat sich mit dem Thema Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit intensiv auseinandergesetzt und ihre Erkenntnisse zu veganen Alternativen in diesen über 80 Rezepten zusammengetragen, die einen kleinen, mitunter neuen Einblick in die Vielfältigkeit der fleischlosen Küche bringen.

Maria Panzer hat die appetitanregenden Fotografien beigesteuert. Die ganzseitigen, auf mattem Papier gedruckten Fotos sorgen schon beim Durchblättern dafür, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft.

Das Buch beginnt mit Grundlagen über einen typischen italienischen Tag, zu dem natürlich gutes Essen gehört. Dieses ist in einer bestimmten Reihenfolge geregelt, die bei Antipasti beginnt, über Primo und Secondo zu Formaggi e Frutta übergeht und mit Caffé, Dolce und Digestivo endet. Nach einer kurzen Erläuterung der wichtigsten Lebensmittel wie Olivenöl oder Ciabatta geht es los mit den Rezepten.

Zeit als wichtigste Zutat

Das „Soffritto“, das als Grundlage für die fantastische „Sugo di Pomodoro“ dient, braucht als wichtigste Zutat Zeit, denn das Gemüse, dieses darf gerne variieren, wird in kleine Würfel geschnitten. Für Anfänger ist die fehlende Zeitangabe, wie lange dieses schmoren soll, vielleicht nicht hilfreich, aber kein großes Problem. Mit der Zugabe der gehackten Tomaten und dem anschließenden köcheln über mindestens eine Stunde erhält man eine köstliche Tomatensauce, die direkt als Basis für die mit Ricotta und Spinat gefüllten Cannelloni verwendet werden kann.

Uns hatten es besonders die Antipasti, also die Vorspeisen, angetan. Die Bruschetta mit Bohnencreme und gebratenen Äpfeln waren mal eine schöne, herbstliche Alternative zu den klassischen Tomaten-Bruschetta und auch das Kohlrabi-Carpaccio mit Walnüssen und Parmesan erfreute sich selbst bei den Fleischessern großer Beliebtheit.

Ob man den Parmesan dann doch lieber klassisch nimmt, sei jedem selber überlassen. Eines sollte man sich bewusst sein: die veganen Alternativen, die häufig mit Cashewnüssen produziert werden, sind nicht günstig und benötigen sehr viel Zeit und Aufwand in der Herstellung. Bei dem sommerlichen Paprikagemüse oder dem Fenchel-Orangen-Salat stellen sich diese Fragen nicht.

Nudeln ohne Ei

Skeptisch waren wir bei dem Nudelteig, der ohne Ei auskommen sollte, aber wir wurden äußerst positiv überrascht, denn es funktionierte nicht nur sehr gut mit der Nudelmaschine, der Teig klebte nicht oder bröselte auseinander, sondern auch der Geschmack war ungetrübt. Dazu gab es sowohl eine „falsche“ Bolognese als auch die cremige Kichererbsensauce.

Zum Abschluss gönnten wir uns die knusprigen Cantuccini, deren Teig zwar störrisch und klebrig, aber im Nachhinein sehr lecker war, und die Panna cotta mit Heidelbeeren, die auch für größere Gesellschaften mühelos herzustellen ist.

Fazit

Man sollte sich bewusst sein, dass es nicht günstig ist, vegan zu kochen. Die Käsealternativen oder das Mus aus verschiedenen Nüssen haben ihren Preis. Lässt man sich aber auf dieses Experiment ein, so hat man eine vielfältige Erweiterung des eigenen Kochhorizonts, von dem auch Fleischesser profitieren werden.

Veganissimo

Estella Schweizer, Maria Panzer, Edition Michael Fischer

Veganissimo

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