Tortenstück und Kuchenduft

Seit 2013 begeistert Julia Kübbeler mit ihrem Foodblogg „Julias Torten & Törtchen“. Wie sie selber zugibt, ist sie „dabei nicht gerade mit viel Talent gestartet“. Das hat sich inzwischen eindeutig geändert, denn ihre Kreationen können sich wahrlich sehen lassen und gerade die Torten verlangen schon eine Menge Erfahrung. Mit „Tortenstück & Kuchenduft“ legt Julia Kübbeler jetzt ihr erstes eigenes Backbuch vor, worauf sie sehr stolz ist  - und das mit Recht!

Das Buch begeistert – zumindest auf den ersten Blick

Was zuerst ins Auge fällt, ist das sehr liebevoll gestaltete Layout. Verschiedene Schrifttypen, deren Farben die Kapitel kennzeichnen, ebenso, wie die kleinen Zeichnungen über jedem Rezept machen jede Seite zu einem Highlight. Dazu kommen die großformatigen und absolut durchgestylten Fotos, welche die Autorin selbst geschossen hat. Man weiß gar nicht, was man zuerst backen möchte, denn bei allem, was man sieht, läuft das Wasser im Mund zusammen.

Was man aber auf jeden Fall zu allererst machen sollte, ist das Durchlesen der Einleitung. Neben Grundrezepten, einem „Spritztüllen-Guide“ und ganz vielen anderen wichtigen Tipps erfährt man leider auch, dass die Torten zum Aushärten in den Gefrierschrank müssen. Zu schade, wenn man, wie wir, keinen der notwendigen Größe hat! Da fallen die Torten mit Buttercreme schon einmal komplett flach – Ernüchterung macht sich breit, denn gerade für besondere Anlässe wäre die eine oder andere Torte bestimmt der Hingucker gewesen. Aber es bleibt ja noch der „Kuchenduft“, den man mit viel Backwerk in ganz unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden produzieren kann.

100 Rezepte vom Gugelhupf bis zur Halloween-Knochen-Torte

Die Autorin hat die 100 Leckereien in die Kapitel „Kuchen fürs Büro“, „Für die Kaffeetafel“, „Saisonales“, „Ausgefallen & Außergewöhnlich“ und „Festliches zu besonderen Anlässen“ eingeteilt. Hier sind von sehr vielen unterschiedlichen Cupcakes bis zu zahlreichen mehr oder weniger aufwendig dekorierten Torten und vom einfachen Haferflockenkeks bis zur „Weiße-Schokolade-Miso-Karamell-Tarte“ wirklich alles zu finden, was backbar ist. Und das ist oft eine absolut neue Kreation oder eine Abwandlung vom Herkömmlichen, wirklich Alltägliches ist kaum zu finden – was den Reiz des Buches noch einmal erhöht.

Der Schwierigkeitsgrad ist bei jedem Rezept vermerkt, so dass man sich von einem Sternchen bis zum höchsten Grad von 5 Sternchen hocharbeiten kann. Schade ist allerdings, dass es kein dementsprechendes Register gibt. Doch es gibt für alle Schwierigkeitsgrade jede Menge zu tun, man muss eben ein wenig im Buch suchen und selbst die Anfänger können neben Simpleren auch an eine „Matcha Tiramisu-Torte“ wagen.

Schön ist auch, dass die Arbeits- Vorbereitungs- und Backzeit genannt wird, ebenso wie die benötigte Formgröße. Überhaupt ist die Präsentation der Rezepte sehr übersichtlich. Die Zutaten sind nach den einzelnen Komponenten gelistet und verlangen keine Besonderheiten oder Exotisches. Die Zubereitung ist in einem sehr gut strukturierten Fließtext gehalten, der wirklich keine Fragen offenlässt. Und so steht der „Rhabarber-Himbeer-Baisertorte“, den „Amarena-Kirsch-Eclairs“ und dem „Apfel-Brombeer-Pie“ nichts mehr im Wege.

Wir stehen kurz vor dem Zuckerschock

Obwohl unser viel zu kleiner Gefrierschrank dafür gesorgt hat, dass die wirklich wunderbaren Torten erst einmal nicht probiert werden können (ich plädiere für einen größeren Gefrierschrank), hatten wir schon nach dem ersten Durchblättern so viele Köstlichkeiten auf unserer To-Do-Liste, dass wir wahrscheinlich über Wochen mit Kuchen versorgt gewesen wären. Also haben wir gestrichen und gestrichen und dennoch blieben fünf süße Versuchungen übrig, die unbedingt ausprobiert werden mussten. Das waren „Orangen-Grießkuchen mit Pistazien“, „Kirsch-Pudding-Kuchen mit Zimtcrunch“, „Bananen-Gugelhupf mit Cheesecake-Füllung“, „Baskischer Käsekuchen“ und die „Erdnuss-Karamell-Cheesecake-Bars“. Und obwohl wir schon kurz vorm Zuckerschock stehen, müssen unbedingt noch die „Aprikosen-Francipane-Tarte“, die „Nugat-Cupcakes“ und der „Baklava-Käsekuchen“ gekostet werden, doch dafür müssen wir uns etwas Zeit lassen, auch wenn alles wunderbar gemundet hat.

Fazit

Ein wahres Juwel für alle, die gerne backen! In allen Schwierigkeitsgraden werden abwechslungsreiche und sehr kreative Leckereien präsentiert - vom Keks bis zur aufwendigen Torte. Wenn allerdings der ausreichend große Gefrierschrank fehlt, fallen die Buttercreme-Torten leider flach. Aber es bleiben noch genügend andere süße Köstlichkeiten übrig, die bestimmt für Jeden und für jede Gelegenheit etwas zu bieten haben.