The Walking Dead: Das offizielle Koch- und Überlebenshandbuch
- Panini
- Erschienen: Januar 2018
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2 Ärmchen, 1 Beinchen, bisschen Salz… et voilà!
„Das ganze Gehirn weggelutscht.“ - Commander Jean Rasczak (Mobile Infanterie)
Mittlerweile in Staffel 9 angekommen, latschen die Untoten immer noch im Schneckentempo durch die Pampa. Bereits seit 2003 dürfen die hageren Gesellen durch die Comics von Robert Kirkman und Tony Moore schlurfen und ab Halloween 2010 konnte dann - dank Showrunner Frank Darabont („Die Verurteilten“, „The Green Mile“) – auch im heimischen TV munter gemetzelt werden. Dieser wurde vom produzierenden Network AMC aber 2011 schon wieder vor die Tür gesetzt. Seit 2013 liefert sich Darabont einen saftigen Rechtsstreit mit dem Sender und verlangt mittlerweile schlappe 290 Millionen $. Auch „The Walking Dead“-Schöpfer Kirkman und weitere Produzenten verklagen AMC, denen Tricksereien bei der Bezahlung vorgeworfen werden. Seither fällt ein schlechtes Licht auf die Serie und wirft dunkle Schatten, die sich auch auf eine Vielzahl der Zuschauer übertragen. Bereits seit mehreren Jahren hat die Show mit sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen, die sich regelmäßig selbst unterbieten. Selbst das Spin-off „Fear the Walking Dead“, welches einen etwas holprigen Start hatte, nun aber auch schon eine 5. Staffel in der Pipeline hat, übertrumpfte mehrfach die Quoten der einst gelobten Mutter-Serie. Anscheinend noch kein Grund zur Panik bei AMC, die nicht müde werden zu behaupten, man wäre sehr zufrieden mit den Zuschauerzahlen. Ja ne, is‘ klar… Einer 10. Staffel von „The Walking Dead“ wurde kürzlich erst „Grünes Licht“ erteilt.
Dass die namensgebenden Untoten immer mehr in den Hintergrund geraten und die Handlung sich ziiiiiiiiieeeeht wie Kaugummi und dabei ständig im Kreis dreht, scheint hartgesottene Fans nicht zu stören. Mich schon… und ich kenne tatsächlich nur noch zwei Personen, die eisern am Ball bleiben. Respekt! Da lobe ich mir HBO, die mit ihrer Mammut-Serie „Game of Thrones“ ein klares Ziel vor Augen haben und den Bums in einem großen Finale mit Staffel 8 beenden.
„IIIIIIIIICH HABE FEUER GEMAAAAACHT!!!“ - Chuck Noland (Inselbewohner und Volleyball-Freund)
Für die Hardcore Fans (und die, die es noch werden wollen) hat Panini Books nun ein sehr interessantes Buch auf den Markt gebracht, mit dem man sich den umherstreifenden Überlebenden ein wenig näher fühlen kann. „The Walking Dead – Das offizielle Koch- und Überlebenshandbuch“ bietet nicht nur massenhaft interessante und spannende Rezeptideen für den hungrigen Vagabunden auf Vitamin-Entzug. Nein, es liefert zudem noch haufenweise nützliche Überlebens-Tipps, die uns den Allerwertesten retten könnten, falls morgen die Zombies aufmarschieren und unsere Welt zur Hölle fährt!
Wie – und vor allem WOMIT – mache ich richtig Feuer, ohne dass mir die Hütte unterm Hintern abfackelt, oder ich einen großflächigen Waldbrand verursache? Wo bekomme ich sauberes Wasser zum Rasieren her? Was packe ich – neben Nagelknipser und Ohren-Stäbchen – in mein Überlebens-Beutelchen? Wo bekomme ich die benötigten Energiequellen her, um im Ernstfall einer Zombie-Invasion eine Insta-Story zu erstellen? Wie nutze ich Benzin, ohne mich selbst in den Orkus zu blasen, oder mir die Pfoten an einer Autobatterie zu perforieren? Wie jongliere ich mit einer Propangas-Flasche und einem Feuerzeug, ohne dass es *PUFF* macht?
Wenn Sie Sich diese Fragen auch hin und wieder stellen (oder bin nur ich so krank?), hat dieses hilfreiche Survival-Büchlein die passenden Antworten parat. Noch besser: Es liefert Antworten zu Fragen, die Sie nicht im Traum stellen würden. Ha!
Wir erfahren, wie wir am besten bei der Vorratssuche vorgehen und welche Utensilien uns diese erleichtern. Wir lernen, welche Tauschwaren sich am ehesten für einen erfolgreichen Handel eignen und wie wir uns auf Nahrungssuche in der freien Natur verhalten… denn nicht nur von „Beißern“ und „Schleichern“ droht Gefahr unterm freien Himmel. Auch so manches Pflänzchen oder Pilzlein kann uns schneller aus den Schuhen hauen als wir *AAAARGH!* sagen können! Nützliche Tipps gibt es diesbezüglich auch zum Anbau von Obst und Gemüse. Die „Grundlagen der Jagd“ machen uns dann vertraut mit dem Fährtenlesen und lehren uns zudem, wie man richtig Fallen baut und diese am effektivsten aufstellt. Der richtige Umgang mit der Angel will auch beherrscht werden, damit die Silberfischchen sich im feucht-trauten Heim nicht so einsam fühlen… außerdem gibt es praktische Anleitungen zum Entschuppen, Ausnehmen, Filetieren und Häuten der flutschigen Wasserbewohner. Unglaublich, was da alles drinsteht! Ich such allerdings immer noch das Kapitel, wie man mit zwei Handgriffen eine Kuh entbeint…
Rick, Carol, Daryl & Co. bitten zu Tisch…
Es ist angerichtet! In Kapitel 2 „Auftanken zum Überleben“ wird sich der wichtigsten Mahlzeit des Tages gewidmet: dem Frühstück. Nahrhaft und nicht zu mächtig sollte es sein, damit der gewiefte Hobby-Survivor anschließend ohne Sodbrennen durchs Unterholz robben kann. Tatsächlich startet man während der Apokalypse aber anscheinend eher Eier-lastig und proteinreich in den Tag. „Loris (gar nicht so) grauenvolle Eierkuchen“ machen den Anfang und sehen auf dem Foto von Yunhee Kim schon zum reinlegen aus. Garniert mit Ahornsirup allein optisch schon ein mehrzeiliges Gedicht. Das „Frühstück für Knastis“, basierend auf Hafergrütze und mit Rosinen belegt, haut einen zwar nicht so aus der Furche, dafür kommt dann mit der „Kingdom-Frühstücksfruchtpastete“ auf der nächsten Seite aber direkt wieder die volle Breitseite Eier auf den Tisch. Mit ordentlich Speck, gewürfelten Kartoffeln, Schalotten- und Zucchini-Scheiben, sowie Paprika-Würfeln und frischem Thymian geht doch direkt die Sonne überm Zombieland auf! Auf welcher Basis „Des Governors Begrüßungsrührei“ aufgebaut ist, brauchen wir glaub ich nicht näher ausführen… Ebenso „Dwights Eier-Sandwich“, welches aber verdammt lecker aussieht.
Der Mittagstisch fällt dann im dritten Kapitel extrem üppig und abwechslungsreich aus. Für Fisch-Liebhaber gibt es „Amys und Andreas Fischbarbecue“ aus einem ordentlichen Kilo frischem Weißfisch, während beim „Oceanside Fischeintopf“ Sardellen zum Einsatz kommen. Vom Cover lächelt uns schon „Taras Putenchili“ an, welches beim Blick auf die Zutaten schob vermuten lässt, dass es mehrfach nachbrennt. Deftig wird es bei den „Wildschweinkoteletts mit Wacholder, Apfel und Salbei“, „Dixons Wildeintopf“, aus der Feder von Jagd-Experte Daryl und „Hühnchen à la Lucille“, welche sich wohl am besten mit Negans stacheldrahtumwickelten Prügel zurechtklöppeln lassen. Für die Pasta-Freunde hat der gute Negan ebenfalls noch was schmackhaftes auf Lager und auch „Hershels Dienstagsspaghetti“ (Gott hab ihn selig…) versprechen einen nudeligen Mittag. Neben weiteren Rezepten, die auch schmackhafte Salate beinhalten, hat es mir am meisten „Eichhörnchen Pikant“ angetan… Die Fallen sind jedenfalls schon aufgestellt, Tarnfarbe im Gesicht ist auch aufgetragen und die Armbrust ist entsichert. Jetzt heißt es… warten…
Kapitel 4 bietet leckere Nach- und Süßspeisen, falls nach den ersten beiden Gängen noch Platz im Wanst ist. Mit „Carls Schokopudding“, diversen Keksen aus Carols Back-Studio, Apfelküchlein von Maggie oder dem „Georgia Pfirsichstreusel“ ist auch hier für Abwechslung gesorgt. Ganze zehn Gerichte lassen sich zum Nachtisch kredenzen… und für die ganz mutigen gibt es noch „Die ultimative Kalorienbom… *PENG!!!*
Bevor es abschließend um „Lebensmittelkonservierung für die Endzeit“ geht und beispielsweise Wilddörrfleisch, Apfelmus, eingelegte Peperoni und Eier für Langzeit-Spaß am Fraß sorgen, gibt’s noch was Flüssiges für die trockene Kehle. Zwölf Drinks – mit und ohne Umdrehungen – stehen auf der Speisekarte. Bei „Moonshine Kirsch“ und „Manhattan Kirsch“ dürfte selbige anfangen zu glühen, da ersteres neben Sauerkirschen im eigenen Saft auch eine schwindelerregende Ladung Kornbranntwein enthält. Zweiterer fährt mit Bourbon, Wermut und Bitterlikör dann die ganze Foffo (=Schnappes)-Palette auf. Ganz ohne Dampf geht es bei der „Alexandria Limonade“ und verschiedenen Tees zu. Besonders „Hershels heilsamer Holunderbeerentee“ (Gott hab ihn immer noch selig…) klingt wohltuend an kalten Wintertagen.
Liegt nicht nur schwer im Magen…
…sondern auch in der Hand. „Das offizielle Koch- und Überlebenshandbuch“ ist nicht gerade ein Fall fürs Handgepäck… und schon gar nicht für den unabdingbaren Überlebens-Beutel. Formatbedingt ist der formschöne Schmöker (20,9 x 2,2 x 26,1 cm) für die Hosentasche zu unpraktisch. Dafür ist er umso geeigneter als Blickfang im Buchregal! Der matte Einband kommt – thematisch angemessen – abgenutzt daher und ist zudem mit Spotlack-Elementen versehen.
Inhaltlich wird Serien-Fans eine Menge geboten und die nicht immer ernstgemeinten Texte lassen dem Leser mit vielen Verweisen auf die TV-Show grinsend den Kochlöffel in den Topf plumpsen. Neben zahlreichen ansprechend fotografierten Servier-Vorschlägen und Bildern aus der Serie, werden zu jedem Gericht Vorbereitungszeit, Koch- bzw. Back- und Ruhezeit und Anzahl der Portionen angegeben. Mengenangaben zu den Zutaten gehören natürlich ebenfalls dazu, genau wie ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen.
Fazit:
Da staunt man doch, wie amüsant und auch lehrreich so eine Zombie-Apokalypse sein kann. Mit den passenden Rezepten im Schlepptau und den hilfreichen Survival-Tipps, kann es von mir aus morgen schon losgehen. Und falls mir ein „Beißer“ an den Hacken klebt, bevor ich zur passenden Stelle im Buch geblättert habe, schlage ich ihm den schweren Wälzer einfach um die gammeligen Ohren. Einziges kleines Manko: Die Schrift im Überlebens-Teil ist doch arg klein geraten… und mit Zombies im Kreuz nach der Lesebrille zu kramen, wäre ein wenig suboptimal.
So… ich hau‘ mir jetzt erstmal zwei bis drei Hamster in den Mixer und mach‘ mir ‘nen lauen Abend mit „Z-Natio… äh, ich meine natürlich mit „The Walking Dead“. Prost!
Lauren Wilson, Panini
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