The BossHoss - Rock am Grill Volume II

Sascha Vollmer, Alec Völkel und ihre Kollegen von The BossHoss haben bereits 2020 ein Grillbuch veröffentlicht, das sogar ausgezeichnet wurde. Jetzt haben sie nachgelegt, doch „Rock am Grill – Volume II“ ist nicht nur ein Kochbuch, es blickt auch zurück auf 20 Jahre Bandgeschichte.

The BossHoss (TBH)

2004 gründeten Alec Völkel, Sascha Vollmer und 5 andere Mitglieder die Band. Seitdem hat die Besetzung teilweise gewechselt, doch ihr Sound ist geblieben. Während sie anfangs schon existierende Rocksongs in ihrem ganz eigenen Country-Western-Stil interpretierten, schreibt Sascha Vollmer heute die meisten Songs selbst, wie auch „Don‘t Gimme That“, der einmal gehört, zum Ohrwurm wird. Auf der Bühne liefert die Band immer eine fulminante Show ab, bei der weiße Stetsons, Cowboystiefel, Unterhemden und natürlich die berühmten Boss-Hoss-Ringe nicht fehlen dürfen. Auch der Sound von großen Motorrädern vor der Show gehört dazu, kommen doch die Fans oft mit Harley & Co.

Grillen mit Geschichten

Natürlich soll das Buch als erstes ein Kochbuch sein, doch geschickt verpacken TBH ihre ganze Bandgeschichte hinein. Zwischen den Rezepten erzählen die einzelnen Mitglieder und der Staff im Hintergrund, wie es für sie begann und was sie seitdem erlebt haben. Eingefügt in die teilweise langen Artikel sind Fotos, die von jüngeren Versionen ihrer Selbst bis zu aktuellen Aufnahmen alle abbilden und so Einblicke in eine Band geben, die nicht nur auf der Bühne und im Studio sehr erfolgreich ist, sondern es auch versteht, sich selbst gut zu vermarkten - und auf diesen Gedanken kommt man nicht erst, wenn man am Ende des Buches sogar vom „Signature-Wein“ von TBH erfährt. Wie viel dann tatsächlich Eigenes von den Bandmitgliedern in den Rezepten steckt, bleibt fraglich. Ist aber auch egal – Hauptsache es schmeckt!

Rock‘n‘Roll-Lifestyle auf jeder Seite 

Das Projektteam hat ganze Arbeit geleistet und das Layout dem Thema bestens angepasst. Auf mattem Papier, entsprechenden Schrifttypen und hoch professionellen Foodfotos, ganz im rustikalen County-Stil, werden die Rezepte präsentiert. Doch sie sind dabei ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, denn sehr übersichtlich ist das Ganze nicht. Etwas weniger Vielfalt bei den Schriften wäre besser gewesen, denn allein schon die Überschriften haben davon 3 in 3 verschiedenen Farben. Dazu kommt sehr oft noch ein QR-Code, der auch dem Ungeübtesten zeigt, wie man vorgehen muss, der aber auch fast ein wenig untergeht zwischen Extra-Tipp, Schrift-für-Schritt-Anleitung und Zutatenliste. Die ist übrigens meist ganz schön lang, denn es wird mariniert, Saucen müssen zubereitet und Fleisch und Fisch vorbereitet werden. Das führt auch dazu, dass man eine ganze Menge an Gewürzen braucht, die aber nicht so ungewöhnlich sind, dass sie eine gut sortierte Küche nicht hergeben würde. Und wenn man doch einmal irgendetwas von der Liste nicht vorrätig hat, hilft auch hier der QR-Code weiter und vermittelt gleich Händler, „die online die Zutaten in Spitzenqualität zu fairen Priesen“ vermitteln – auch eine Art der Vermarktung.

Sie brauchen einen Grill und …

Wenn man das BBQ-Buch einer Rockband vor sich hat, ist klar, dass ein Grill nicht ausreicht, um wirklich glücklich zu werden. Es sollte auch noch ein Gerät in der Nähe sein, das es ermöglicht, den vorgeschlagenen Soundtrack zum jeweiligen Gericht zu spielen. Das sind eigene, aber auch Songs anderer – der ganze Soundtrack ist dann wieder im QR-Code verpackt.

Welche Art von Grill gebraucht wird, ist leider nirgends erwähnt. Die angegebene Zubereitungszeit dürfte damit nur relativ sein und man sollte den eigenen schon ein wenig kennen, damit die Köstlichkeiten auch gelingen. Was man sonst noch benötigt, ist sehr übersichtlich in den Rezepten erwähnt, genauso wie die passenden Drinks, die ja zu einem gelungenen Grillessen dazu gehören. Überhaupt Drinks – einige werden in einem Kapitel gesondert vorgestellt und harren des Ausprobierens.

Musik an und ab an den Grill

Ausprobieren sollte man die sehr abwechslungsreichen Gerichte eigentlich alle, doch es sind so viele, dass man für alle schon einige Zeit brauchen würde. Oder man trifft, so wie wir, erst einmal eine kleine Auswahl. Schön ist, dass es von Fleisch über Fisch & Meeresfrüchte, von vegetarisch bis vegan und von herzhaft bis süß alles gibt, was das hungrige Griller-Herz begehrt. Man kann schon zum Frühstück mit Herzhaftem vom Grill beginnen und sich dann durch den Tag futtern. Vielleicht hat man dann sogar noch Platz für einen Snack zum „Sunset“. TBH lassen uns GARANTIERT NICHT verhungern!

Wir haben uns für „Bacon Chocolate Stick – State Fair of Texas“ entschieden. Der Bacon in Zusammenhang mit Schokolade und Chiliflocken war ein Genuss für sich und kommt mit Sicherheit noch öfter auf unseren Grill. Danach haben wir uns an „Drunken Dry Aged Roastbeef“ gewagt, das eigentlich mit Iberico Dry Aged Fleisch gemacht werden sollte, wir haben aber ganz normales Roastbeef genommen. Das hat auch funktioniert und war mit dem Apple-Cole-Slaw und dem Whiskey-Bacon-Jam köstlich.

Jedoch hat sich schon hier gezeigt, dass außer Salaten Beilagen nicht so das Ding von TBH zu sein scheinen, denn angegeben werden diese nie. Erwarten Sie also keine Kartoffeln in unterschiedlichen Arten oder Brot, es sei denn Sie machen den Burger, die Sandwiches oder Süßkartoffelwaffeln. Aus dem Kapitel „Sweets“ haben wir die „BBQ Pineapple Sticks“ gemacht, die wirklich simpel, aber einfach gut sind. Es war alles gut machbar und hat auch geschmeckt, doch es hat sich auch gezeigt, dass solche BBQ-Gerichte nicht unbedingt einmalig für The BossHoss sind, sondern bestimmt auch in anderen Grillbüchern Erwähnung finden.

Fazit

Für Fans von The BossHoss natürlich ein Muss, doch finden sich nicht unbedingt einmalige Gerichte in „Rock am Grill Volume II“. Doch die Vielfalt macht eindeutig Lust aufs Ausprobieren. Warum dann nicht den Grill anschmeißen und sich mit dem Sound der Band, ihrer Geschichte und einem ihrer leckeren Gerichte ein tolles Grill-Event machen?!