Taste the Wild

  • Hölker
  • Erschienen: Januar 2019
  • 0
Taste the Wild
Taste the Wild
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Nicole Goersch
551

Kochbuch-Couch Rezension vonJun 2019

Praktikabilität

Die Autoren weisen darauf hin, dass sie es einfach und schlicht handhaben wollen und das ist ihnen auch gelungen. Natürlich braucht man für manche Rezepte ein wenig mehr Erfahrung, aber selbst Kochanfänger finden raffinierte Gerichte, mit denen sie nicht verzweifeln werden, sondern glänzen können. Die meisten Zutaten sind in jedem Supermarkt zu bekommen. Nur wenige Ausnahmen wie frische Cranberries oder ein Zedernholzbrett, auf dem Lachs gebeizt wird, werden schwieriger zu beschaffen sein, aber hier kann man sich auch mit Variationen behelfen.

Ausstattung

Die Fotos wecken Fernweh und Reisesehnsucht. Die Schrift ist ausreichend groß und hebt sich gut vom Hintergrund ab, wenn dieser Teil eines Fotos ist. Das Lesebändchen hilft, wenn die Seiten verschlagen.

Custom

Ein Kochbuch, das man immer wieder zur Hand nehmen wird, weil es so vielfältig ist.

Der Titel lässt vermuten, dass es sich um Wildgerichte handelt, aber weit gefehlt. Es geht um Kanada, um Rezepte und Geschichten aus dem Land der waldbewachsenen Weiten und ursprünglichen Gefühle wie Freiheit an einem ruhigen Bergsee oder Einsamkeit am nächtlichen Lagerfeuer. Also Rezepte nur für Männer? Natürlich nicht, aber es geht deftig und bodenständig zu.

Das Inhaltsverzeichnis ist entsprechend gegliedert: „Die Weite suchen“, „Grenzenlose Freiheit“, „Den eigenen Weg gehen“ und „Das Glück der Einsamkeit“ heißen die Kapitel. Dazu gibt es passende Geschichten berühmter Personen wie Charles Dickens oder Margaret Atwood. Die Fotos erzeugen nicht nur „Ahs“ und „Ohs“, sondern vor allem Seufzer, die sehnsuchtsvoll die Gedanken ausdrücken, die in die Ferne schweifen. „Hier kommt Kanada-Feeling pur!“ wird im Vorwort versprochen. Dann mal los…

Die Autoren berufen sich auf Schlichtheit und Einfachheit, aber Ideenreichtum und Geschmack. Das merken wir bereits beim ersten Rezept, das wir ausprobieren: „Gegrillte Avocado mit Tomatenchutney“. Uns muten die Zutaten wie Avocado und Mango für Kanada ungewöhnlich an, aber es schmeckt hervorragend. Und zwar so gut, dass wir mit der Hälfte der Avocados die im Rezept angegebene Menge Chutney verspeisen. Hier darf man also eher großzügig agieren als geizig.

Die „Wildreis-Frittata mit Pilzen und Speck“ geht schnell von der Hand und lässt sich gut variieren, zum Beispiel mit anderen Gemüse- oder Reissorten. Ein schnelles Essen nach Feierabend, das allerdings auch durch den Käse und die Eier recht mächtig ist.

An einem kühleren Nachmittag kochen wir die „White Hot Chocolate“, die süße Schleckermäuler in Verzückung versetzen wird.

Für mehrere Gäste, als Vorspeise, zum Grillen oder als Mittagssnack ist der „Frühlingshafte Kartoffelsalat“ das ideale Gericht. Die Kombination aus Kartoffeln, grünem Spargel und Radieschen ist erfrischend anders und avancierte zu unserem neuen Lieblingskartoffelsalat. Wer es weniger schwer und fettig haben möchte, nimmt einfach mehr Joghurt statt Mayonnaise.

Die „One Pot Pasta Mac and Cheese“ ist ebenfalls eines der Rezepte, das man gut nach Feierabend zubereiten kann. Allerdings sollte man hier aufpassen, dass die Makkaroni in der Milchbrühe nicht zu sehr ansetzen. Wir mussten unseren Topf mit einer ordentlichen Portion Backpulver bearbeiten, um ihn zu säubern. Geschmacklich überzeugen die Nudeln aber in jedem Fall. Die Verbindung mit den zweierlei Käse, Parmesan und Cheddar, war herrlich würzig, ohne zu sehr zu dominieren.

Das „Pot Pie mit Hähnchen und Pilzen“ erinnert an die klassischen englischen Pies, lässt sich gut vorbereiten und macht viele Leute satt. Dazu ist der „lauwarme Grillgemüsesalat“ stimmig, den man auch gut im Backofen zubereiten kann.

Zum „Chocolate Pudding Cake“ muss man gar nicht viel sagen: ein warmes Schokoküchlein mit flüssigem Kern in der Mitte. Wer kann da schon widerstehen? Und dieses Rezept ist dermaßen einfach, dass man es während des Gesprächs mit den Gästen zubereiten kann.

Das „BBQ-Hähnchen mit Whisky“ wandelten wir ab, indem wir nur Hähnchenbrust verwendeten, weil wir nur zu zweit waren. Wir nahmen einen rauchigen Whisky, der perfekt passte und noch lange nach dem Essen einen angenehm würzigen Geschmack auf der Zunge hinterließ.

Der „Maple Cheesecake mit Erdbeeren“ mundete wunderbar und war nicht so süß, weil er nur mit Ahornsirup gesüßt wird. Den Doppelrahmfrischkäse ersetzten wir durch die leichtere Variante, was dem Geschmack keinen Abbruch tat. Im Gegenteil.

Jedes Rezept war ein Volltreffer, so wie es auch dieses Kochbuch in seiner Gesamtheit ist. Abgerundet mit fantastischen Bildern ist es ein Genuss für sich.

Fazit:

Beim ersten Durchblättern reizten uns alle Rezepte. Auf jeder Seite dachten wir: das müssen wir ausprobieren! Deftige Speisen gibt es ebenso wie raffinierte Gerichte. Die Kombination der Zutaten war teilweise erfrischend anders, aber beständig heimatlich und ursprünglich. Ein Kochbuch, das man immer wieder zur Hand nehmen wird, weil es so vielfältig ist.

Taste the Wild

Lisa Nieschlag, Verena Poppen, Hölker

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