So bunt isst Mallorca
- Hölker
- Erschienen: März 2024
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Ein etwas irreführender Titel.
Elke Clörs stammt aus Darmstadt, lebt aber heute die meiste Zeit des Jahres auf Ibiza, wo sie ein eigenes Modelabel hat und außerdem als Einrichtungsberaterin tätig ist. Auch als Autorin von Kochbüchern war sie schon zweimal aktiv, als sie zuerst Gerichte von Ibiza und dann solche von Mallorca vorstellte. Es wäre gut gewesen, diese beiden Bücher zu kennen oder zumindest eine bessere Recherche zum neuen Kochbuch über das Essen auf Mallorca angestellt zu haben, denn der Titel implizierte für mich einen völlig anderen Inhalt.
Und wo sind die Rezepte?
Beim Titel „So bunt isst Mallorca“ kamen mir Eintöpfe, Fleischgerichte und Süßspeisen in den Kopf, die seit jeher auf Mallorca gekocht werden und die Küche der ursprünglichen Bevölkerung darstellen. Doch Elke Clörs konzentriert sich auf die Küche der Einwanderer, die aus Deutschland auf die Insel gewechselt sind. In sehr langen Artikeln stellt sie diese und ihre Professionen oder Geschäfte vor. Das können von der Boutique-Besitzerin über die Hautärztin bis zu den Tierschützern alle möglichen Personen sein. Was aber alle gemeinsam haben, ist ein recht luxuriöses Leben, das in den Hochglanzfotografien ihrer Häuser und Gärten gezeigt wird.
Irgendwo dazwischen befinden sich die Rezepte, welche die vorgestellten Personen gerne weitergeben wollten. Wer hier typisch Mallorquinisches erwartet, dürfte enttäuscht werden. Jedenfalls erging es mir so, als ich auf „Lasagne aus dem Wok“, „Dal Curry aus Sri Lanka“, „Dumplings mit Pilz-Tofu-Füllung“ oder Chia-Schoko-Pudding“ traf. Natürlich gehört auch die Küche der Zuwanderer mittlerweile zu der Mittelmeerinsel, jedoch erwarte ich „Hefezopf“ und „Rote Grütze“ eher in anderen Kochbüchern. Dass der Schwerpunkt doch sehr in Richtung Werbung für die Geschäfte der Vorgestellten geht, verdichtet sich, wenn man auf ihre Adressen am Ende des Buches stößt.
Ein sehr schönes Layout
Wenn man sich allerdings nur auf das Erscheinungsbild des Buches konzentriert, ist die Begeisterung groß. Das Layout ist bunt, abwechslungsreich und sehr liebevoll gestaltet. Die Fotos sind hoch professionell und geben sowohl die Landschaft, die Häuser und auch die Gerichte wunderbar wieder. Die Rezepte werden in einem Fließtext erklärt und sind eigentlich alle nicht wirklich kompliziert. Jedoch dürften manche Zutaten, wie z.B. Schafskäse aus Cashewkernen oder frische Algen nicht überall erhältlich sein. Und auch so manches Kochgerät, wie ein Tontopf, findet sich nicht in jeder Küche. Allerdings sind das aber auch Ausnahmen und manchmal werden auch Alternativen genannt, sodass eigentlich jedes Gericht machbar sein dürfte.
Fazit
Wer die ursprüngliche Küche Mallorcas erwartet, wird enttäuscht werden. Zu Mallorca gehört aber eben auch die Küche der neuen Bewohner und die kann ihren Ursprung auf der ganzen Welt haben. Und so werden, zwischen den sehr ausführlichen Vorstellungen ganz unterschiedlicher Zuwanderer, auch einige abwechslungsreiche Rezepte gezeigt, die diese weitergeben wollten.
Elke Clörs, Hölker
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