Skandinavisch backen
- Edition Michael Fischer
- Erschienen: Juni 2020
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Bodenständiges für jede Gelegenheit
Mit „Skandinavisch backen“ legt der EMF-Verlag ein auf das Nötigste reduziertes Backbuch vor - keine große Einleitung, keine Angaben zur Autorin oder sonstige Geschichten. Nach kurzen Tipps geht es gleich los mit den Rezepten. Diese schildern in einigen Sätzen den Hintergrund der jeweiligen Leckerei und sind mit einer immer schönen Abbildung auf der rechten Buchseite versehen. Neben einer sehr guten, in die einzelnen Komponenten des Rezeptes unterteilten Zutatenliste sind die Anweisungen präzise und verständlich. Lediglich die Angabe, auf welche Art der Ofen erhitzt werden soll, (Umluft oder Ober- und Unterhitze) fehlt.
Von süß bis herzhaft ist alles zu finden
Die einzelnen Kapitel lauten:
- Kekse & Gebäck
- Torten & Kuchen
- Brote & Herzhaftes.
Als Herzhaftes haben wir uns die „Lachs-Meerrettich-Canapes“ (Snitters) herausgesucht. Hier wird lediglich Roggenbrot mit Lachs belegt und durch eine Joghurt-Meerrettich-Crème in Kombination mit gewürfelter Gurke und Kerbel garniert. Wir haben statt Kerbel Genoveser Basilikum genommen, was dem guten Geschmack nicht geschadet hat. Lediglich das Roggenbrot war etwas dominant. Die Canapés sind schnell zubereitet und machen auch optisch einiges her.
Zu viel und zu süß
Aus „Kekse & Gebäck“ haben wir die „Zimtschnecken“ und den „Marzipankuchen“ (Kransekage) ausgewählt. Zimtschnecken sind für mich das typischste skandinavische Gebäck – kein Film, kein Buch, kein Fest aus dieser Region kommt ohne sie aus. Der Hefeteig verlangt etwas Geduld, aber für dieses Ergebnis lohnt es sich 1-2 Tage vor dem Backen mit der Zubereitung zu beginnen. Wenn man die fertigen Zimtschnecken dann noch einmal einige Zeit ruhen lässt, ist das Ergebnis umwerfend. Wir haben beschlossen: „Die wird es bei uns öfters geben!“ Der Marzipankuchen hingegen hat uns nicht überzeugt. Zwar ist das Marzipan schnell hergestellt, aber die angegebene Menge von 500g ist absolut zu viel, da könnte man das Marzipan auch ohne zu backen so essen! Wir haben 400g genommen und selbst das war mehr als ausreichend. Genauso ist die Menge der Schokolade für die Verzierung zu reichlich. Statt 200g haben 50g völlig ausgereicht. Geschmacklich waren wir kurz vor dem Zuckerschock, so süß kamen die Marzipanröllchen daher.
Aus dem Kapitel „Torten & Kuchen“ backten wir „Rhabarber-Baiser-Torte“ und „Honigkuchen mit Orangenbuttercreme“. Leider haben uns auch diese beiden Kuchen nicht überzeugt. Für die Rhabarber-Baiser-Torte haben wir statt Rhabarber reife Zwetschgen genommen haben, da die Rhabarberzeit vorbei war. Doch auch diese Frucht harmonierte sehr gut mit dem Mandel-Mehl-Boden. Lediglich der Baiser war ein Reinfall. Wir haben ihn, wie angegeben, nach 20 Minuten Backzeit mit Alufolie abgedeckt, was ihn völlig in sich zusammen fallen ließ, sodass er nur noch eine ziemlich unansehnliche Masse war. Auch dieser Kuchen war uns zu süß, was nicht zuletzt an der mit 200g Zucker angerührten Baiser-Masse lag. Dagegen war der Honigkuchen mit Orangenbuttercrème etwas zu trocken und zu wuchtig. Der eigentliche Kuchen hat die Konsistenz und den Geschmack von günstigen Lebkuchen; die Buttercrème ist sehr fruchtig, hat es aber mit 250g Butter wahrlich in sich. Die vorgesehene Orangen-Glasur war viel zu flüssig und tropfte lediglich die Tortenplatte voll, anstatt den Kuchen zu verzieren.
Fazit:
Die Rezepte in „Skandinavisch backen“ haben zwar eindeutige Anweisungen, sind aber nicht alle für Back-Neulinge geeignet. Aufgrund der teilweise langen Teig-Ruhezeiten sollte man sie auch vorher genau durchlesen, sonst könnte die Planung für den nächsten Kaffeeklatsch schon mal in die Hose gehen. Und uns tat sich wieder einmal die Frage auf, ob alle Rezepte einen Praxistest durchlaufen haben! Wer aber ein wenig Erfahrung hat und die Rezepte nach dieser zu modifizieren bereit ist, findet hier viele gute Ideen einer bodenständigen und abwechslungsreichen Bäckerei.
Trine Hahnemann, Edition Michael Fischer
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