Schokolade
- Landwirtschaftsverlag
- Erschienen: August 2023
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Anspruchsvoll und herausfordernd.
„Le Cordon Bleu“ gilt heute als größtes Netzwerk von Koch- und Gastgewerbeschulen weltweit. 20.000 Schülerinnen und Schüler werden jedes Jahr an 35 Instituten in 20 Ländern ausgebildet. Deutschland ist nicht dabei. Mit „Schokolade“ erscheinen dafür nun aber bei uns 165 Rezepte aus der renommierten Konditorschule.
Mit Übung zum perfekten Ergebnis
Ich liebe Schokolade, in jeglichen Variationen, gerne dunkel. Und schon ein erster Blick auf die wunderbaren Köstlichkeiten lässt mein süßes Herz höherschlagen. Die Hochglanz-Fotos in dem über 400 Seiten umfassenden Werk bringen mit akzentuiertem Licht die Texturen der Speisen wunderbar zur Geltung. Ob spiegelglatte Oberfläche des Schokoladen-Yuzu-Dessert, die leicht gebrochene Teigkruste des Schokoladenkuchen „König von Saba“, die Frucht der Apfeltarte oder die Glasur der Birne Helene, die Details kommen wunderbar zur Geltung und machen aus jeder Speise ein optisches Highlight.
Eingeteilt sind die Rezepte in sieben Kapitel. Von Kuchen über Tartes und von Mousse bis Pralinen wird eine tolle Vielfalt geboten, die hier mit der aromatischen Grundzutat Schokolade kulinarisch verführt. Dekoration wird übrigens ein eigenes Kapitel gewidmet und zeigt besondere Handgriffe, um mit auffälligen und stilvollen Verzierungen zu verzaubern.
Aber beim Blick auf die vielen kleinen Kunstwerke bekomme ich auch jede Menge Respekt. Die hübschen „Schokoladen-Mango-Windbeutel“, die fein verzierten „Goldtaler“, die gewellte Schokolade beim „Herbstlaub“, die spitz getürmten Schokoraspel der „Französische Merveilleux“ oder die imposante „Schokoladencharlotte“ mit ihrem Löffelbiskuit-Kranz, es ist nur zu deutlich, dass hier mit Konzentration zu Werke gegangen werden muss. Gut also, dass jedem Kapitel zahlreiche bebilderte Schritt-Für Schritt-Anleitungen vorangestellt werden, die wichtige Grundregeln einfach erklärt.
Was mir weiterhin gut gefällt, ist die Einteilung der Rezepte in drei Schwierigkeitsgrade. So lässt sich vorab einschätzen, wie groß die Herausforderung wird. Vorbereitungs-, Kühl-, Ruhe- und Backzeiten werden für jedes Rezept separat angegeben. Das erleichtert die Einschätzung des erforderlichen Aufwandes. Der ist nicht zu unterschätzen, vor allem wenn es an die höchste Schwierigkeitsstufe geht. Entsprechend unterschiedlich gestalten sich auch Zutatenlisten und präzise Zubereitungshinweise.
Wer meine Rezensionen auf der Kochbuch-Couch verfolgt, wird sehen, dass ich nur sehr wenige Backbücher bespreche und deutlich mehr koche. So habe ich für meinen Praxistest zunächst auch nur Rezepte mit leichtestem Schwierigkeitsgrad gewählt. Da gerade noch Beerenzeit ist, habe ich mit der „Himbeer-Schokoladen-Rolle“ begonnen. Leider ist mir der Biskuitboden etwas zu fest geworden, so dass aus der Rolle ein einfacher Kuchen wurde. Mit der Sahne und den Früchten hat das zwar dennoch geschmeckt, doch von dem ansehnlichen Bild im Buch war ich sehr weit entfernt. Zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit habe ich noch „Zimtkeksen“ gebacken. Hier gab es keinerlei Komplikationen und alle Kekse waren schon am Folgetag verspeist. Für mich heißt es also: nicht aufgeben und weiter üben.
Fazit
„Schokolade“ ist ein anspruchsvolles, herausforderndes Buch, dem man den Ursprung einer entsprechend spezialisierten Schulinstitution durchaus anmerkt. Es braucht einiges an Übung, bis man sich den im Buch präsentierten Ergebnissen problemlos annähert. Denn nur das optimale Zusammenspiel der richtigen Zutaten und akkurater Zubereitung, versprechen auch gutes Gelingen. Doch gerade deshalb ist es ein empfehlenswertes Buch, da es feine Handwerkskunst in die heimische Küche holt. Auch wenn ich meine Prüfung hier noch nicht bestanden habe, der Ehrgeiz ist jedenfalls geweckt. Und eine Bestnote für „Schokolade“ vergebe ich natürlich dennoch.
Le Cordon Bleu, Landwirtschaftsverlag
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