Royal Teatime

Bücher zum berühmten Aftertoon-Tea der Briten gibt es schon so einige. Doch jetzt kann man sich dem königlichen Vergnügen im wahrsten Sinne des Wortes hingeben, denn Autorin Carolyn Robb war viele Jahre die royale Küchenchefin und kochte u.a. für Prinz Charles (jetzt King Charles III), seine Frau Diana und deren beider Söhne.

12 Schlösser – 12 Themen

In Großbritannien und Nordirland gibt es so einige königliche Residenzen. Carolyn Robb hat sich 12 davon ausgesucht, um ihren Köstlichkeiten einen Rahmen zu geben, wobei Blenheim Palace kein tatsächlicher Palast ist, sondern das pompöse Anwesen, in dem Winston Churchill das Licht der Welt erblickte. Doch Robb hat in allen gekocht und gebacken und stellt jedem von ihnen ein Thema zur Seite, dass die Nachmittagstee-Leckereien, die bei jeder königlichen Gartenparty gereicht werden, einordnet. So wird Buckingham Palace natürlich mit der „sommerlichen Gartenparty“ im großzügigen Park in Verbindung gebracht; Highgrove House symbolisiert Kräuter und frischen Früchte; Balmoral Castle hat sich ganz dem Fisch verschrieben, während Sandringham House die herbst angehauchten Kreationen repräsentiert. Wir finden aber auch Verspieltes für Kinder (Kensington Palace), Schokoladiges (Hampton Court), Französische Flair (Brighton Pavilion), traditionell Schottisches (Castle of Mey), Essbare Blüten (Kew Palace), Inspirationen aus Hochzeitsmenüs (Windsor Castle), Walisisches (Caernarfon Castle) und eben auch Winston Churchill liebstes Gebäck (Blenheim Palace).

Von traditionell bis ungewöhnlich ist alles dabei

Mit einem typischen Afternoon-Tea verbindet gemeinhin man allerlei Sandwiches, Früchtebrot und natürlich Scones mit Marmelade und Clotted Cream. Doch es gibt noch so viele Leckereien mehr, die zu einer guten Kanne Tee gereicht werden können. Manche der vorgestellten Rezepte dürften Fans der ausgiebigen Zwischenmahlzeit am Nachmittag bekannt sein, andere hingegen könnten neu dem Repertoire hinzugefügt werden. Mit simplen Sandwiches hält sich Robb erst gar nicht auf, sondern zaubert divers Herzhaftes, wie z.B. „Palmiers mit Gartenkräuter-Pesto“, „Lachstöpfchen“ oder „Lauch-Caerphilly-Tartelettes“. Es gibt Schokoladiges, wie die „Ultimative Schokoladentorte“ oder „Dattel-Mandel-Bällchen mit Kakaonibs“; Festliches, wie „Zitronen-Holundertorte“ oder Verspieltes, wie „Lebkuchensoldaten im Wachhäuschen“. Aber auch köstliche Kuchen, wie „Vanille-Ingwer-Buttermilch-Küchlein“ oder „Zitronen-Thymian-Kuchen“ gibt es, ebenso wie auch das deftige „Selkirk Bannock“, ein Früchtebrot aus Schottland.

Rezepte für eine ganze Reihe von Afternoon-Teas

Die 50 Rezepte dürften für zahlreiche Afternoon-Teas reichen. Doch was zuerst backen, ist die Frage! Die jedem Rezept beigefügten Fotos zeigen eine Köstlichkeit nach der nächsten und die Zubereitungen machen deutlich, dass es keiner Zauberei bedarf diese herzustellen. Kleine „Profi-Tipps“ geben zudem noch zusätzliche Informationen und Hilfen, sodass eigentlich nichts mehr schief gehen dürfte. Doch bei den Zutatenlisten fallen die unterschiedlichen Zuckersorten ins Auge, die vielleicht nicht in jedem Lebensmittelgeschäft zu haben sein dürften. Auch Xanthan oder gefriergetrocknetes Himbeerpulver gehören in diese Kategorie. Doch das allermeiste ist durchaus handelsüblich und dürfte kein Problem darstellen.

Wir haben 8 Residenzen „besucht“

Die Idee, königlichen Schlössern ein Thema zuzuordnen, hat uns sehr gut gefallen und so haben wir uns auf die Reise zu 8 Residenzen gemacht und deren Köstlichkeiten gebacken. Das waren „Glasierter Apfel-Pekannuss-Kuchen“, „Ricotta-Mandel-Kuchen“, „Ziegenkäse-Muffins mit Zucchini und Schnittlauch“, „Mini-Oatcakes mit Graved Lachs und Crème fraîche“, „Mini Corniche Pasties“, „Welsh Rarebits“ und das schon erwähnte „Selkirk Bannock“. Leider muss man oft die Portionen anpassen, denn 36 Muffins oder 12 Cornish Pasties würden allein schon eine große Gästerunde satt machen. Da ist es schön, dass wenigstens die Kuchen für kleine Formen konzipiert sind. Manchmal war die Anpassung  der Gewürzmengen aber sehr schwierig, sodass sich jetzt jede Menge Köstlichkeiten für zukünftige Afternoon-Teas im Gefrierschrank befinden. Geschmeckt haben die süßen Köstlichkeiten alle, die deftigen aber hätten manchmal etwas mehr Würze vertragen, wobei sie durchgezogen einen Tag später fast am besten gemundet haben.

Fazit

Ein wahrhaft königlicher Genuss!  Carolyn Robb deckt von süß bis deftig (fast) alle Leckereien ab, die einen Afternoon-Tea komplettieren. Ein wunderbares Buch für alle Britannien-Fans, solche, die es werden wollen oder Naschkatzen, die einfach nur gerne absolut Köstliches essen.