Polen vegetarisch
- Stiebner
- Erschienen: Mai 2023
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Zwischen Tradition und Moderne
Die erste Reaktion auf das Kochbuch war: Polen und vegetarisch? Wie soll das denn funktionieren? Normalerweise würde man die polnische Küche ja eher deftig mit viel Fleisch in Verbindung bringen, aber neugierig genug waren wir, um mal etwas Anderes auszuprobieren.
Köstliche Kindheitserinnerungen
Die Aufteilung der Rezepte erfolgt in acht Kategorien: „Frühstück“, „Brot & Gebäck“, „Suppen“, „Hauptgerichte“, „Salate & Beilagen“, „Piroggen, Knödel & Co.“, „Desserts & Kuchen“ sowie „Marmeladen, Eingemachtes & Co.“, die als Untertitel auf polnisch übersetzt werden.
Wie bei so vielen Köchen oder Köchinnen liegt der Ursprung der Kochleidenschaft auch bei Michael Korkosz in der Kindheit, bevor er einen eigenen Blog kreierte, der „rozkoszny“ heißt, was so viel wie wunderbar oder köstlich bedeutet. Die kulinarischen Erinnerungen, die Düfte oder Geschmack erzeugen können, dürften jedem bekannt sein und ein wohliges Gefühl verursachen.
Damit einher geht auch der Blick auf die Saisonalität der Lebensmittel, vornehmlich des Obstes und Gemüses. Dies hätte man noch etwas mehr bei den Rezepten verdeutlichen können, zu welchen Jahreszeiten die Gerichte am besten passen. Nur manchmal ist es in dem Text erwähnt, der der Zutatenliste und den Zubereitungsschritten vorangestellt ist und eine persönliche Note und ein paar weitere Tipps einbringt.
Foto-Hilfe
Nach einer kurzen Einführung zu klassischen Lebensmitteln beginnt das Buch mit der Kategorie „Frühstück“. Jedem Kapitel vorausgeschickt ist eine ein- bis zweiseitige Zusammenfassung zu den Rezepten verbunden mit dem persönlichen Hintergrund des Autors.
Zu einem Grillabend suchen wir uns als Beilage zu unserem Baguette-Brot den „Weißen Käse mit Radieschen“ und die „Petersilienwurzel-Walnuss-Creme“ aus, die durch ihre Herzhaftigkeit auch gut abends einsetzbar sind. Ebenso können die anderen Gerichte als Snack am Nachmittag, wie die Armen Ritter oder die Blinies, oder als Nachtisch, wie die Apfelkrapfen oder der Roggencrumble, ausprobiert werden.
Manchen Rezepten ist eine Fotostrecke beigefügt, die Schritt für Schritt erklärt, was zu tun ist. Das ist nicht nur für Anfänger hilfreich.
Kreative Vielfalt
Die Gerichte kombinieren gekonnt traditionelle Kochweisen, zum Beispiel bei den Piroggi, mit kreativer Modernität, indem sie mit Sauerkraut, Pilzen und Orangenschale gefüllt werden. Aber auch Neuentdeckungen wie beispielsweise die „Gebratenen Fenchelgurken“ oder der „Tomatensalat mit Meerrettich“ haben uns freudig überrascht.
Die vielfältige Einsetzbarkeit, besonders der Kategorie „Salate & Beilagen“, machen dieses Kochbuch zu einem Klassiker, den man immer wieder zur Hand nimmt, um etwas Außergewöhnliches, aber keineswegs Anstrengendes zu kredenzen. Zwar benötigt man für manche Zubereitung etwas mehr Zeit, z. B. für die „Klößchen mit Pilz-Senf-Sauce“, aber der Aufwand lohnt definitiv das Ergebnis.
Fazit
Das Kochbuch „Polen vegetarisch“ eignet sich hervorragend als Grundlagenkochbuch mit vielen Rezepten, die in der alltäglichen Küche eingesetzt werden können. Es bietet überraschende Kombinationen, die aber nicht zu ungewöhnlich sind, so dass man einerseits die Lebensmittel in jedem Supermarkt erstehen kann, andererseits seine Gäste nicht verschreckt.
Michal Korkosz, Stiebner
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