Muskat, Zimt und Kardamom

  • Riva
  • Erschienen: Oktober 2022
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Carola Krauße-Reim
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Kochbuch-Couch Rezension vonDez 2022

Praktikabilität

Den Rezepten fehlt es an Übersichtlichkeit, doch dürften alle Gerichte auch für Neulinge zu kochen sein. Allerdings fehlt es an Ausgewogenheit bei den Gewürzen, was Nachwürzen und vor allem Nachsalzen nötig machen könnte.

Ausstattung

Die Mischung aus theoretischem Wissen und abwechslungsreichen Rezepten ist gelungen. Layout und Fotos sind perfekt, auch wenn die verschnörkelten Überschriften manchmal wenig lesbar sind.

Theoretisches Wissen und viel praktische Anwendung

Exotische Gewürze haben schon immer die Fantasie angeregt. Ihr Duft entführt in ferne Länder mit anderen Sitten und Gebräuchen, aber vor allem anderen Gerichten. Gewürze bedeuteten Reichtum, eine ungeahnte Geschmacksvielfalt, aber auch Unterdrückung. Eleanor Ford erzählt diese Geschichte, stellt uns Gewürze vor und beendet ihre „kulinarische Reise entlang alter Gewürzrouten“ mit zahlreichen historischen Rezepten, die sie teilweise an die Gegenwart angepasst hat.

Gewürze und ihre Routen

Während wir heute zahlreiche Gewürze in jedem Supermarkt erhalten können, wurden sie früher, nach einem oft beschwerlichen Weg, mit Gold aufgewogen. Zu Beginn und zum Ende des Buches berichtet Eleanor Ford von diesen Gewürzrouten; von den Veränderungen, die Gewürze in das Leben der Menschen brachten; von den unterschiedlichen Solo-Gewürzen, von Mischungen und von sehr Vielem mehr.

Dieses theoretische Wissen verpackt sie dabei in interessante und kurzweilige Texte, Schaubilder und Tabellen, die immer sehr gut optisch aufbereitet sind. Mit diesem Grundwissen ausgestattet, geht es an die Rezepte, deren Unterteilungen sich nach den Geschmacksrichtungen richten. So wird dem Ingwer ein ganzes Kapitel gewidmet, wie auch dem Pfeffer und der Chilischote. In anderen kann man Rezepte nach z.B. „Erdige Noten“ oder „Duftend und Blumig“ eingeteilt finden und auch Gerichte mit „Frische(n) Gewürzpasten“ bilden eine Gruppe.

Historische Rezepte im neuen Gewand

Viele der vorgestellten Gerichte gehen auf historische Rezepte zurück. Die Autorin hat gelegentlich kleine Veränderungen vorgenommen, um sie den Ansprüchen der Gegenwart anzupassen, doch der Kern geht immer noch auf die Originale aus längst vergangenen Zeiten zurück. Leider hapert es etwas an der Übersichtlichkeit. Das geht schon bei dem nicht unbedingt glücklich gewählten Schrifttyp der Überschriften los, der zwar schön verschnörkelt, aber dadurch auch nur schwer zu lesen ist. Dazu wird die Herstellungszeit gar nicht genannt und die Zubereitung ist in einen Fließtext eingebaut, der neben dieser auch noch jede Menge Geschichte zum Rezept beinhaltet. Man muss also erst alles komplett durchlesen, bevor man weiß, was wann und wie zu tun ist. Da können die wunderbaren Fotos hilfreich sein, die nicht nur fast jedes Gericht zeigen, sondern sehr stimmungsvoll arrangiert im ganzen Buch zu finden sind, wie auch der bunte Tiger, der immer wieder zum Sprung ansetzt.

Während man früher nur schwer an teure Gewürze kam, sind sie heute wesentlich leichter zu erhalten. Daher dürfte die große Anzahl an benötigten Gewürzen weder ein Problem darstellen, noch viele Überraschungen bereithalten, denn bis auf wenige Ausnahmen zählen sie heute fast schon zum Standard in einer Küche, in der nicht nur mit Salz, Pfeffer und Maggi gewürzt wird.

Mandelmilch, Datteln, Pistazien und mehr

Wir haben uns für „Fleischbällchen mit Honigglasur und Pistazien“, „Venezianisches Hähnchen mit Mandelmilch und Datteln“, „Udonnudeln mit Curry“, „Bratkartoffeln mit Gewürzkruste“ und dazu „Fisch in Gewürzkruste aus dem Sindh“ entschieden. Sehr schön ist die stets vorhandene Ergänzung „Dazu passt …“, die eine Sättigungsbeilage oder ein kleines Extra bereithält.

Die Zubereitung war immer problemlos und dürfte auch für Kochneulinge zu bewältigen sein. Allerdings hat uns bei allen Gerichten die Ausgewogenheit in den Gewürzen gefehlt, was gerade bei einem Kochbuch, das Gewürze zum Thema macht nicht passieren sollte. Mal schmeckte ein Gewürz vor, mal war zu viel Honig an der Speise und Salz hat leider immer gefehlt. Selbst wenn früher weniger gesalzen wurde als heute, sind 500 Gramm Hackfleisch mit nur 1 ½ TL Salz kaum schmackhaft. Aber die Vielfalt der Gerichte hat uns überzeugt und die kleinen Unstimmigkeiten kann man beim zweiten Versuch mit Sicherheit beheben.

Fazit

Eine wunderschön aufbereitete Mischung aus geschichtlichem Hintergrundwissen und Rezepten. Wer gerne mit Gewürzen kocht, dürfte von diesem Buch begeistert sein. Auch wenn man manchmal geschmacklich etwas nachhelfen muss, überzeugen die Vielfalt der abwechslungsreichen Gerichte und die Mannigfaltigkeit der Gewürze.

Muskat, Zimt und Kardamom

Eleanor Ford, Riva

Muskat, Zimt und Kardamom

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