Marte kocht
- Knesebeck
- Erschienen: Juni 2019
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Englischer Landhauscharme trifft auf kulinarische Leichtigkeit
Auch wenn „Marte kocht“ schon seit einigen Wochen bei mir zu Hause auf dem „Praxistest-Stapel“ liegt, so habe ich zunächst abgewartet, bis sich die sommerlichen Temperaturen deutlich abgekühlt haben. Denn die drückende Hitze wollte einfach nicht so recht zur wohlig gemütlichen Stimmung passen, die das Kochbuch von Marte Marie Forsberg ausstrahlt.
Das bedeutet jedoch keineswegs, dass sich unter den gut 100 Rezepten nur solche finden, die sich besonders für kältere Herbst- und Wintertage eignen. Dennoch ist es vor allem das besondere Ambiente rund um das charmant urige Cottage von Marte Fosberg, das beim Lesen sofort verzaubert. Natürlich passt auch Hund „Mr. Whiskey“ da perfekt ins Bild.
Bevor es zu den Rezepten geht, verrät uns Marte Fosberg wie sie stolze Besitzerin dieses gemütlichen Cottages wurde. Diese „Liebe auf den ersten Blick“ hat ihr die Entscheidung leicht gemacht hat, ihre Heimat Norwegen gegen das Leben auf dem Land, an der Grenze der Grafschaften Dorset und Wiltshire in England, einzutauschen.
Die Rezepte sind in saisonale Kapitel unterteilt: Winter, Frühling, Sommer, Herbst und Afternoon Tea. Jedes Kapitel leitet Marte Marie Fosberg mit persönlichen Erzählungen und Erlebnissen ein.
Die eingangs erwähnte gemütliche Stimmung entsteht natürlich vor allem durch die gelungenen Fotos. Bei den Speisen dominieren dunkle erdige Farben, die Zutaten selber oder einzelne Accessoires sorgen für passende Akzente. Alles strahlt eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus, so dass man sich gleich an den gedeckten Tisch in das Cottage wünscht.
Es herrschen insgesamt Rezepte mit sehr übersichtlicher Zutatenliste vor, die sich selten als sättigende Mahlzeit präsentieren. So zum Beispiel auch die leckeren „Erdbeer Ricotta Crostini“, die ich dann doch bei sommerlichen Temperaturen als verführerische Vorspeise zubereitet habe.
Aber es geht auch reichhaltiger. „Oster-Lammkeule mit Sternanis“ oder „Grünkohlsuppe mit Mandeln“ etwa. „Britisch Toad-in-the-hole“ wird traditionell mit Wurst in einem Bett aus Yorkshire-Pudding zubereitete. Dieses Gericht findet sich hier in einer vegetarischen Variante mit Gemüse in Trüffelöl. Die „Pizza mit in Portwein gebackenen Feigen und Camembert“ macht nicht nur vom Namen her, sondern auch optisch eine gute Figur, hatte es aber durchaus in sich.
Natürlich findet sich auch Fosbergs ursprünglich Heimat Norwegen in den Rezepten wider: „Norwegisches Smorrebrod mit Garnelen und Dill“, „Norwegische Waffeln mit Erdbeeren und Sauerrahm“ oder „Warmer Kartoffelsalat mit Lachs und Minze“.
Die Praxistauglichkeit ordnet sich etwas dem schönen Gesamteindruck unter. So fehlen übersichtliche Angaben zur Zubereitungsdauer und die Arbeitsschritte werden nur in wenigen Textabsätzen voneinander getrennt. Zudem sind nicht alle Rezepte mit einem Bild versehen. Dennoch sind alle Zubereitungshinweise verständlich.
Fazit:
„Marte kocht“ versprüht mit stilvollen Fotos und persönlichen Erzählungen viel englischen Landhauscharme. Die abwechslungsreichen Rezepte überfordern auch den ungeübten Koch nicht mit allzu viel Komplexität. Auch dadruch entsteht auf kulinarischer Seite eine angenehme Leichtigkeit.
Marte Marie Forsberg, Knesebeck
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