Liebe, Laib und Zeit

Ein Brot zu backen kann heutzutage auch schnell gehen, indem man eine Fertigbrotbackmischung im Supermarkt kauft und einfach Hefe und Wasser hinzufügt. Die Autorinnen Mareike Gohla und Viktoria Heyn hingegen wollen ihre Leser*innen dazu bewegen, mehr Zeit zu investieren, diese zu genießen und sich an dem Ergebnis zu erfreuen, das dabei herauskommt.

Pause im Alltagsstress

Schon beim ersten Rezept, „Sauerteigbrot mit Emmer“, wird deutlich, dass hier nichts „mal eben schnell“ gemacht werden kann, denn der Teig muss mehrmals für mehrere Stunden gehen, am Ende bis zu vierundzwanzig Stunden. Das will genau geplant sein, muss man doch bedenken, wann man beginnt, fortführen und schließlich backen muss.

Dabei ist der Sauerteigansatz noch nicht mal berücksichtigt, der mindestens fünf Tage benötigt. Diesen kann man zwar auch im Reformhaus oder in größeren Supermärkten kaufen, aber selbstgemacht kann man sowohl die Menge als auch die Zutaten bestimmen. Von der Freude, die man empfindet, wenn man ihn wachsen sieht, mal ganz abgesehen.

Hilfreiche Grundlagen und Informationen

Die Kapitel teilen sich in Grundlagen und Rezepte auf, wobei es bei letztem sechs Kategorien gibt: „Brot backen mit Sauerteig“, „Brote und Baguette“, „Brötchen backen“, „Kuchen und Gebäck“, „Backen mit Gemüse“ und „Herzhaftes“. Vor allem der erste Teil bietet nützliche Hinweise, auch zu Alternativen für Zucker oder Ersatz für Eier oder Milch. Glutenfrei backen ist ebenfalls ein Thema.

Schritt für Schritt wird erläutert, wie ein Sauerteig angesetzt wird, so dass auch unerfahrene Brotbäcker*innen nicht verzweifeln müssen. Dank der Fotos kann man sich zusätzlich gut orientieren. Die Rezepte sind ebenfalls sehr ausführlich, ohne dabei unübersichtlich zu sein.

Klassisch bis ungewöhnlich

Kommt man schlussendlich zu den Rezepten, hat man die Qual der Wahl. Lieber ein traditionelles Brot wie „Knuspriges Bierbrot“ oder ein ausgefalleneres wie „Möhren-Kurkuma-Brot“? Hier kann man sich nach Belieben austoben. Während uns das Bierbrot hervorragend gelungen war (jedem/jeder sei dabei ein gusseiserner Topf empfohlen) und es Einzug in unsere Standardrezepte gefunden hat, ging das „Roggensauerteigbrot“ nicht so schön auf wie erhofft und erwartet. Wer weiß, was dem Brot nicht gepasst hat, beim nächsten Mal kann es garantiert anderes aussehen.

Überrascht waren wir vom „Zitronen-Zucchini-Kuchen“, der eine wunderbare Säure hatte. Der Teig der „veganen Nussecken“ war etwas weich – trotz längerer Verweildauer im Kühlschrank -, ließ sich aber dennoch gut verarbeiten und kam geschmacklich bei allen Testern hervorragend an.

Das „Leinsamen-Sonnenblumen-Brot“ klebte etwas in der Kastenform, die nicht eingefettet wurde, was man wohl besser tun sollte. Man muss halt ein wenig ausprobieren und experimentieren, dann wird das Ergebnis schon gut werden. Außerdem stehen dem Bäcker bzw. der Bäckerin unendliche Varianten offen, denn einige Rezepte lassen sich nach Belieben verändern wie die „Kichererbsen-Gemüse-Quiche“ mit ihrem äußerst gelungenen veganen Teig, die gefüllt werden kann, wie es gerade passt (auch jahreszeitlich gesehen).

Fazit

Das Buch „Liebe, Laib und Zeit“ bietet vielfältigste Brot- und Backrezepte. Zu beachten gilt allerdings, dass mitunter einige Tage Zeit zur Fertigstellung benötigt werden. Die Grundlagen erlauben es aber auch Brotbackanfängern, sich sicher auf dem Terrain zu bewegen.