Leon Fast Food. Vegetarisch
- Dumont
- Erschienen: Januar 2014
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- ISBN: 978-3-8321-9476-5
- 304 Seiten.
Aufmachung, Rezeptzusammenstellung, Informationsgehalt - 3:0 für LEON!
Dass ein schmackhaftes Essen auch gänzlich ohne Fleisch auskommen kann ist nichts Ungewöhnliches und so reiht sich Leon Fast Food. Vegetarisch aus dem DuMont-Verlag auch zunächst einmal unauffällig in die Reihe zahlreicher vegetarischer Kochbücher ein. Doch der Blick hinein in das über 300 Seiten fassende Kochbuch von Jane Baxter und Henry Dimbleby offenbart schnell eine überaus gelungene und abwechslungsreiche Zusammenstellung von Rezepten und hilfreichen Zusatzinformationen - zudem grafisch sehr schön zubereitet.
Ich mag es, wenn Kochbücher dem ungeübten aber auch versierten Hobbykoch die eine oder andere kleine Hilfe, Anekdote, Idee oder Anregung mitliefern, um damit den Erfahrungsschatz zu erweitern oder einfach sicherer im Umgang mit Zutaten oder Zubereitung zu werden. Entsprechend begeistert haben mich die informativen Einstiegsseiten zu Leon Fast Food. Vegetarisch, die zunächst einmal den ganzen Druck nehmen unbedingt perfekt sein zu müssen. Gut so, denn Kochen soll für mich Spaß und Freude bereiten und nicht als übertriebener Leistungssport in der Küche enden.
Einfach aber überaus praxistauglich ist beispielsweise die Doppelseite zu Gemüse und Salaten mit möglichen Varianten. Denn häufig fehlen nur wenige Zutaten, das Gemüsefach oder der Kühlschrank bergen noch Reste des Vortages, aber das eine spezielle Gemüse ist beim Händler nicht mehr vorrätig. Auch "Tipps & Techniken für die Gemüsezubereitung", "Verwendung von Resten" und "Häufige Fehler & kulinarische Erste Hilfe" sind nützliche Ergänzungen für einen entspannten Kochvorgang.
Die Rezepte sind in zwei grobe Rubriken unterteilt: "Teil eins Hauptdarsteller: Gerichte, die alleine eine ganze Mahlzeit ergeben" und "Teil zwei Nebendarsteller: Snacks, Beilagen, Eingemachtes & Süßes." Innerhalb dieser Rubriken finden sich dann Rezepte für
- Frühstück & Brunch
- Suppen
- Salate
- Frittiertes & Bratlinge
- Pasta, Getreide & Hülsenfrüchte
- Für Kinder
- Aufläufe
- Reis & Currys
- Snacks & Beilagen
- Pickles & Chutneys
- Desserts & Kuchen
Jedes Rezept ist mit Bild und einer Rezeptseite abgebildet, zusätzliche stimmungsvolle Bilder und ergänzende Informationen lockern die Seiten auf.
Schnell und unkompliziert sollen die Rezepte sein und bei der Zuordnung in Kategorie "Fast Food" darf eine nicht allzu lange Zubereitungszeit erwartet werden. Das ist auch durchweg gelungen, wobei die Angaben für Zubereitungszeit und Garzeit ein großes Spektrum aufweisen aber nur wenige Gerichte sind wirklich herausfordernder oder anspruchsvoller.
Während es bei der Beschaffung der meisten Zutaten keine Probleme geben sollte, wenn auch ein größerer Markt und nicht nur der kleine Supermarkt um die Ecke erreichbar ist, gibt es doch den einen oder anderen "Ausreißer". Beispielsweise die Getreidesorte "Emmer" für "Salat mit Frühlingsgemüse & Emmer". Aber es werden direkt Alternativen vorgeschlagen - in diesem Fall Dinkel oder Gerste. Super!
Ein Kritikpunkt sind die Angaben zu den Portionen. Diese sind bei vielen von mir nachgekochten Rezepten überhaupt nicht passend gewesen. Das sehr leckere "Auberginen-Jambalaya" (angegeben für 4 Portionen) habe ich mit der 3-fachen der angegebenen Menge gekocht - in der Hoffnung für den nächsten Tag noch etwas im Vorrat zu haben. Dennoch haben wir mit 4 Personen alles verspeist und sind satt geworden. Und nein, wir waren zuvor nicht ausgehungert.
Bei manchen Gerichten merkt man dann auch schon beim Zusammenstellen der Zutaten, dass es wohl eher nicht für wirklich satt machende Portionen reichen dürfte. So auch bei dem wunderbar sommerleichten und dennoch würzigen "Zucchini-Tomaten-Gratin".
Als Pasta-Liebhaber hat uns die kräftige "Pasta e Fagioli" begeistert. Gemüse, Bohnen frischer Rosmarin und Parmesan, dazu ein Glas Rotwein - einfach lecker! Aber auch hier habe ich mit der doppelten Menge zubereitet!
Dabei sind alle oben genannten Rezepte in "Teil eins Hauptdarsteller: Gerichte, die alleine eine ganze Mahlzeit ergeben" eingeordnet. Nährwertangaben hätten hier für eine erste Einschätzung hilfreich sein können. Diese fehlen aber.
Insgesamt sind die Rezeptvorschläge überaus abwechslungsreich und viele alternative Vorschläge laden zum erneuten kochen ein oder inspirieren für eigene Ideen. "Couscous mit sieben Gemüsen", "Kürbis-Risotto", "Tandoori-Blumenkohl", "Wurzelgemüseeintopf mit gebackenen Knödeln", "Malaysischer Tomatensalat" oder "Brunos Piccalilli", das wir gerne als Brotaufstrich verwendet haben. Auch - als Klassiker deklarierter -"Kartoffelsalat" fehlt nicht. Den habe ich dann direkt passend und überhaupt nicht vegetarisch mit Bratwurst zum WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gereicht. Und auch Süßes hält das Buch bereit, wie z.B. den "Rhabarber-Erdbeer-Sundae mit Streuseln".
Fazit:
Aufmachung, Rezeptzusammenstellung, Informationsgehalt - Leon Fast Food. Vegetarisch punktet in allen drei Bereichen und bietet viel Abwechslung für den vegetarischen Genuss. Die kleineren Mängel, wie fehlende Nährwertangaben bei für meinen Geschmack nicht immer alltagstauglichen Portionsangaben, stehen einer Empfehlung daher nicht im Wege.
Jane Baxter & Henry Dimbleby, Dumont
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