La Veganista - Lust auf vegane Küche

AbsatNicole Just ist die Enkelin eines Metzgers. Ein Leben ohne Fleisch? Undenkbar. Bis sie ein Buch über Veganismus in die Hände bekam, in einem Zug durchlas und beschloss, ihre Ernährungsweise umzustellen. Heraus gekommen ist – nach unzähligen Experimenten mit Lebensmitteln – ein Buch, das den Titel La Veganista, Lust auf vegane Küche trägt.
In 100 Rezepten bringt die Wahl-Berlinerin jedem das Nahe, was ihr zur Passion wurde: Vegan zu leben, sprich, komplett auf Fisch, Fleisch, Geflügel, überhaupt auf alle tierischen Produkte, wie auch Milch, Eier und Honig zu verzichten. Was als Experiment begann, hat sich fortgesetzt, mittlerweile betreibt die passionierte Köchin den Blog vegan-sein.de, ist Mitinhaberin eines veganen Dinnerclubs und gibt Kochkurse.

Wer das Kochbuch mit dem ansprechenden Cover in die Hand nimmt, ist vermutlich auf Anhieb begeistert. Die Rezeptaufstellung ist übersichtlich, die Erklärungen schlüssig, die Fotos ein Traum. Allerdings leidet Nicole Just, wie auch Tim Mälzer, an einer gewissen Freude der Selbstdarstellung. Sie selbst sieht sich gern kochend im Mittelpunkt. „Greenbox“, jüngst von Tim Mälzer auf den Markt gebracht, ist ebenfalls gespickt von Selbstportraits. Dabei geht es erstlinig doch ums Kochen, um Rezepte, nicht um die Darstellung derer, die sie erfunden haben.

Noch ein Manko weist La Veganista auf. Eben genau das, was Koch und Autor Hugh Fearnley Whittingstall in seinem Werk Täglich vegetarisch beanstandet. Zu oft, so der Autor, werden Fleischersatzprodukte verwendet, zu oft steht Fleisch, Fisch und Co. Im Mittelpunkt, obwohl es das eben nicht mehr sollte. So auch bei Nicole Just. Benennt sie ihre Rezepte doch weitestgehend nach dem fleischigen Original: Zwiebel Mett, Soljanka mit Würstchen, Gyros-Medaillons, Gulasch oder Königsberger Klopse. Zwar sind Justs Varianten streng vegan, aber bedarf es dieser Namen?

Zurück zum Eigentlichen: Die Rezepte, die Nicole Just erarbeitet hat, sind durchweg gelungen. Sie bietet eine abwechslungsreiche Mischung an, angefangen beim Frühstück, weiter zum Mittagessen, bis hin zum Abendbrot. Dem Hanf-Kokos-Shake folgt Melonen-Salat, Hirseauflauf, Rote-Bete-Aufstrich, Kürbissuppe, Buchweizenpfannkuchen, Linseneintopf, Blumenkohlbratlinge, Lasagne, glasierter Tempeh, Flan mit Karamellsauce, Kokosmilchreis, Müsliplätzchen, Weißbrot mit Kräutern.

Nicole Just ist wirklich daran gelegen, ihre Lebensweise allen Interessierten vertraut zu machen. Sie erklärt die vegane Küche mit ihren Zutaten, die nicht jedem geläufig sind, wie Seitan, Tempeh, Produkte aus Algen und Lupinen, das Bindemittel Agar-Agar, Guarkernmehl oder Chiasamen. Just bietet Varianten an, gibt Tipps für gutes Gelingen und zeigt auf, das vegan nicht mit kompliziert gleichzusetzen ist.

Wer bereit ist, auf das Käsetopping einer Pizza zu verzichten, sich Sojamilch in den Kaffe zu schütten und den Flan mit Karamellsauce aus Seidentofu herzustellen, dem sei „La Veganista“ ans Herz gelegt. Auch dem, der bereit ist, traditionelle Kochweisen ad acta zu legen und sich neugierig Neuem zu widmen. „La Veganista“ ist ein schön aufgemachtes, aber dennoch sehr spezielles Kochbuch. Es braucht Zeit sich auf diese besondere Lebensweise einzustellen. Eine Feststellung, die zuvor auch die Enkelin eines Metzgers – Nicole Just – machen musste.