Kochen mit Leila
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- Erschienen: Januar 2010
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- ISBN: 978-3-03800-506-3
- 160 Seiten.
Genießen ist angesagt - kunterbunte Rezepte der schwedischen Fernsehköchin
Sie ist bunt und üppig, die Welt der Leila Lindholm – voll mit cremiger Schokolade, saftigen Fleischstücken und farbenfrohen Cocktails. Die Schwedin mit marrokanischen Wurzeln ist eine der populärsten Köchinnen Schwedens, kocht aber alles andere als traditionell. Wer sich von "Kochen mit Leila" Rezepte wie Köttbullar mit Preiselbeeren oder Graved Lachs erhofft, wird enttäuscht werden. Schwedische Gerichte gibt es gar nicht. Leilas Kochbuch ist vielmehr ein kunterbunter Mix ihrer Lieblingsgerichte – fast jedes mit eigener Geschichte, viele an exotischen Orten entdeckt, alle problemlos zuzubereiten. Ein winziger, unwesentlicher Nachteil: Die Rezepte sind fast ausnahmslos kleine Kalorienbomben.
Ungewöhnlich ist bereits die Gliederung des Buches in die Kapitel:
- Brunch – das extralange Frühstück
- Bellissimo – Italienische Spezialitäten
- Klassiker – zeitlose Rezepte mit neuem Pfiff
- Viet-nam-nam – leckere asiatische Kleinigkeiten
- Kitchen-Kitsch – Amerikanische Rezepte voller Überraschungen
- Grillvergnügen – Neue Kreationen vom Grillrost
- Cocktail de luxe – Meine besten Partytipps und
- Essbare Geschenke – Überraschungseier für Erwachsene
Ganz logisch ist die Einteilung der Rezepte dabei nicht. Unter Grillvergnügen finden sich neben dem marrokanischem Lammburger auch Leilas Lieblings-Erdbeerdessert mit Vanilleeis oder der Granatapfel-Martini. Überhaupt ist Leila selbst die Hauptfigur des Buches. Auf fast jeder Seite ist entweder ein Tipp von Leila, ein Foto von ihr oder eine kleine Anekdote. Das ist ungewöhnlich, gibt dem Buch aber eine sehr persönliche Note.
Die Rezepte selbst sind ein bunter Mix, der schwer zu charakterisieren ist. Dabei dominieren die süßen Speisen ganz eindeutig: Kubanische Mousse au chocolat, warmer Pinienkuchen mit Rosmarineis oder Frozen Cheesecake sind nur eine kleine Auswahl der Köstlichkeiten. Aber auch feurige Cocktails sind dabei wie Himbeer-Zimt-Mojito, Caipirinha oder Zitronengras-Martini. Als Hauptgerichte gibt es sowohl Klassisches wie auch Ungewöhnliches: Saftiger Rinderbraten mit provenzalischen Bohnen, Toskanische Nusspasta oder Hausgemachte Pizza mit Feigen. Außergewöhnlich ist auch das letzte Kapitel "Essbare Geschenke". Hier gibt Leila Tipps, welche netten essbaren Kleinigkeiten man dem Gastgeber mitbringen kann, zum Beispiel selbstgemachtes Müsli oder ein kleiner "Teebaukasten" mit Teegläsern, Jasmintee, Honig und einer frischen Zitrone.
Alle Rezepte haben eine überschaubare Zutatenliste, sind leicht verständlich und mit einem persönlichen Tipp von Leila versehen. Sie können ohne Probleme auf die Schnelle zubereitet werden. Genau das ist Leilas Ziel: unkomplizierte Rezepte für jede Gelegenheit – denn "spontane Einladungen sind immer am schönsten". Dabei haben fast alle Rezepte einen Tick Raffinesse und machen auch optisch einiges her. Und sie schmecken hervorragend. Leilas heiße Schokolade mit Kardamom ist ebenso ein Geschmackserlebnis wie die Toskanische Nusspasta. Oder der Blitzschnelle Salat mit gegrillter Birne, Rohschinken und Blauschimmelkäse. Als Menu zubereitet benötigt man für die drei Speisen nicht mehr als eine dreiviertel Stunde, bevor die Gäste kommen. Ein echtes Blitzmenü.
Jedoch hat das Buch auch ein paar Mankos. Die Schnelligkeit der Rezepte geht zum Beispiel etwas zulasten der Qualität. Die Gnocchi all’arrabbiata mit Riesengarnelen werden beispielsweise mit Gnocchis aus dem Tiefkühlregal zubereitet – ambitioniertere Köche werden damit etwas Schwierigkeiten haben. Zum Brunchen empfiehlt Leila, hochwertige Marmeladen und Honig zu kaufen und dann in hübsche Einmachgläser zu füllen, damit sie wie selbstgemacht wirken. Das kommt etwas "geschummelt" daher. Ein weiterer Nachteil: Fast alle Rezepte sind wirklich sehr üppig und werden mit Rahm, Sahne oder Käse noch zusätzlich aufgepeppt. Kalorienangaben sind wohlweislich nicht dabei. Für Kalorienbewusste ist das Buch also definitiv nicht geeignet. Und einige Rezepte sind wirklich so einfach, dass sie als Rezept schon wieder etwas überflüssig wirken wie gekauftes Vanilleeis mit Kokosraspeln, Muskovadozucker und Rum oder das Grundrezept für Zuckersirup (Zucker und Wasser).
Fazit:
Und trotzdem ist alles so wunderbar anzuschauen. Bunt, fröhlich, inspirierend. Optisch kann ein Kochbuch meiner Meinung nach kaum besser gestaltet sein. Jede Seite ist etwas Besonderes und hat einen eigenen Blickfang. Allein das Anschauen ist Genuss – und genau das strahlt das Buch auch aus: Lebensfreude, Kreativität, Spaß. Und wer dabei nach Kalorien oder ungesunden Zutaten schielt – selber schuld. Genießen ist angesagt und je bunter und üppiger, desto besser.
Leila Lindholm, AT
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