Kochen für Faule

  • Gräfe & Unzer
  • Erschienen: Januar 2009
  • 1
  • ISBN: 978-3-8338-1579-9
  • 142 Seiten.
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Chris Langmandel
451

Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2009

Praktikabilität

Einfach – alles andere wäre wohl auch unbequem. Gute Erklärungen und Rezepte, die nur wenige Arbeitsschritte erfordern – alles richtig gemacht. Hier gibt’s nichts zu meckern. Helfer wie der eingebaute Einkaufszettel sind eine tolle Sache.

Ausstattung

Hübsche Bilder, wo man hinschaut. Trotzdem springt der Funken nicht ganz über.

Eine gelungene Verführung zur Faulheit

Sie sind faul? Hier kommt Ihre Rettung!

Was erwartet man eigentlich von einem Buch mit dem Titel "Kochen für Faule"? Ich für meinen Teil habe das Buch erst einmal wieder aus der Hand gelegt, es zwei Minuten angestarrt, mehrfach laut Rindersteak gesagt und gewartet, dass etwas passiert... Sie ahnen es: nichts passierte. So faul darf der Leser dann also doch nicht sein.

Schlägt man das Buch auf, erwarten den Kochwilligen zuerst ein aufgeräumt wirkendes Inhaltsverzeichnis, daran anschließend aber eine Definition des Faulen. Ich hätte mir meine Telepathie-Übung also auch ersparen können, denn die Autorin Cornelia Trischberger definiert die Zielgruppe so: "Wir sind clever, absolut flexibel, experimentierfreudig, haben Appetit auf leckeres Essen, aber überhaupt keine Lust auf lange Rumkocherei." Wir? Die Autorin sitzt also mit im Boot. Mit diesem guten Gefühl im Hinterkopf gelangt der Leser zum nächsten Kapitel des Buches - den Bequemmachern.
Diese bestehen aus jeweils vier - merken sie sich diese Zahl - Verarbeitungstipps, Gewürzen, Geräten und Einkaufshinweisen. Zwar ist keiner dieser Bequemmacher das Ei des Kolumbus, nichtsdestotrotz ist es recht praktisch, 16 nützliche Ideen auf einen Blick zu haben, die die eine oder andere Minute Arbeitsaufwand in der Küche ersparen können.

Die fantastischen Vier!

Die verschiedenen Kapitel des Buches, die je nach Thema andere Gerichte vorstellen (Fleisch, Fisch, Pasta, Desserts und alle anderen üblichen Verdächtigen), sind hübsch aufgemacht und alle enthaltenen Speisen sind äußerst appetitanregend fotografiert. Die Rezeptbeschreibungen bestehen zumeist aus vier bis fünf Schritten, die das kochhandwerkliche Tun klar und einfach erläutern. Praktisch ist zudem, dass sowohl Kalorien als auch Zubereitungszeit angegeben werden. Die Auswahl der Rezepte könnte eine Transkription der gekochten Rezepte aus einem Monat "Das perfekte Dinner" sein. Irgendwie meint man, alles schon irgendwie zu kennen, obwohl man wahrscheinlich kaum etwas davon wirklich gekostet hat. Zwei typische Vertreter dieser Gattung sind das Himbeer-Mascarpone-Trifle und das Zitronenhähnchen aus dem Wok - beide lecker und hip, aber irgendwie seelenlos. Egal, sei's drum, es geht ja vor allem um die Bequemlichkeit, die uns dieses Buch beim Kochen lehren will. Damit dieses hehre Ziel nicht aus den Augen verloren wird, hat Cornelia Trischberger die fantastischen Vier engagiert. Diese kommen zwar nicht aus Stuttgart und Sprechgesang ist auch nicht ihr Ding, dennoch besitzen sie ihre ganz eigenen Qualitäten. Denn abhängig vom Kapitel finden sich tolle Sachen wie "vier schnelle kalte Suppen", "vier schnelle Tomatensaucen" oder "vier schnelle Drinks". Kleine Portionen, die man schnell zwischendurch machen kann, die gut schmecken und keinen Wust an Zutaten erfordern.

Das ist überhaupt eines der Hauptanliegen des Buches: Es soll unkompliziert zugehen. Viele der in den Rezepten verwendeten Zutaten sind absichtlich so gewählt, dass sie durch andere ersetzt werden können. Frei nach dem Motto: Keine Spaghetti im Haus? Nehmen Sie einfach Tagliatelle.

Praktische Randerscheinungen

Wem die Auswahl an bequem zuzubereitenden Rezepten und sinnvollen Tipps zur Zeitersparnis noch nicht reichen, der findet sein Heil vielleicht in den Menüs, die das Buch zum Ende hin noch bereithält. Natürlich gibt es auch davon wieder vier - je eines für Gäste, Gourmets, ein extraschnelles und eines, was Vorrats-Überbleibsel verwertet. Praktisch, denn so hat man auch eine abgestimmte Speisenfolge zum schnellen Nachschlagen zur Hand. Davon hätte ich mir noch ein paar mehr gewünscht.

Das Buch endet mit einem Einkaufszettel, der aus allen im Buch verwendeten Zutaten besteht, einfach herauskopiert und daher beliebig oft benutzt werden kann. Tolle Idee, da vor jedem Artikel noch Platz ist, die gewünschte Anzahl einzutragen.

Fazit:

Nach Lektüre des Buches muss ich sagen, dass ich einige gute Tipps und eine handvoll interessanter Rezepte aufgeschnappt habe. Der ganz große Wurf ist es allerdings nicht geworden, weil die Stimmung des Buches einfach zu glatt und hip ist. Vielleicht bin ich aber auch während des Lesens schlichtweg zu bequem geworden, um mich zu ganz großen Lobpreisungen hinreißen zu lassen.

Kochen für Faule

Cornelia Trischberger, Gräfe & Unzer

Kochen für Faule

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