Kleine Dekorationen zum Selbermachen
- Bassermann
- Erschienen: Januar 2011
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- ISBN: 978-3-572-08032-8
- 80 Seiten.
Findige Finnen, essbare Kunstwerke und überforderte Leser
Essbare Garnituren zum Selbermachen – schon der Titel lässt einen an den letzten Urlaub im Süden denken, an die putzigen Schwäne aus Handtüchern, die man auf seinem Hotelbett abends vorfindet und die großartigen Obstskulpturen am Buffet. Und da der Bassermann-Verlag zum Buch gleich zwei passende Messer dazuliefert, liegt die Hoffnung nah, sich ein wenig Urlaubsfeeling und Gäste-verblüffende Kunstfertigkeiten aneignen zu können nah. Aber …naja.
Eine wirklich gute Idee, ein „Kochbuch“ inklusive dem nötigen „Werkzeug“ als Set anzubieten, so muss der Laie sich nicht erst in ein Fachgeschäft wagen und kann direkt loslegen, und so eignen sich Bundle dieser Art ebenso toll als Geschenk.
Das Vorliegende verspricht Tipps und Tricks zum Thema Dekorieren mit Obst und Gemüse, der Aufbau
- Werkzeuge
- Tipps für die Aufbewahrung von Dekorationen
- Apfel
- Karotte
- Steckrübe
- Zucchini
- Honigmelone
- Zitrone und Limette
- Rotkohl
- Wassermelone
- Rote Bete
- Rote Zwiebel
- Radieschen
- Paprika
- Kiwi
- Orange
- Lauch
- Tomate
- Chili
- Ananas
zeigt schon direkt: Unterschiedliches Obst und Gemüse eignet sich für unterschiedlichste dekorative Schnitzereien. Schon auf der ersten Seite erfährt man, dass man mit dem V-förmigen und dem Sichelmesser zwei der wichtigsten Handwerkzeuge für den geneigten Essensbastler vorliegen hat. Die Tipps zur Lagerung von „geschältem“ Obst sind zwar teilweise nicht neu – den Trick mit dem Zitronensaft kennt nun wohl jeder – aber teilweise eben doch wissenswert – oder wussten Sie, dass man eine Wassermelone in ein feuchtes Tuch gewickelt über Nacht im Kühlschrank wieder frisch und saftig kriegt?
Und ab da könnte man meinen, ist die Zielgruppe der Autorin schlagartig eine andere. Schade, denn im Ansatz war’s ja nett gemeint, es gibt einen Zutatenteil, in dem auch alternatives Gemüse oder Obst genannt wird, mit dem das Folgende ebenfalls zu bewerkstelligen sei, es gibt Texterklärungen zu den einzelnen Schritten und es gibt Bilder des fertigen Gebildes und manches Mal sogar von Teil- oder Zwischenschritten. Was komplett fehlt, ist die Angabe welches Messer denn nun genutzt werden soll – „Schneiden Sie mit dem Messer ...“ – was beim Lesen die Frage aufwirft mit welchem denn genau, denn vorher wird dem Neuling ja noch erklärt, dass Messer nicht gleich Messer ist. Und ein weiteres Manko ist, dass es zwar Bilder des jung-geschnipselten Gemüses gibt, aber in dieses Anleitung nirgends eine Hand, ein Messer, ein Hinweis auf das Ansetzen des selbigen zu sehen ist.
Vielleicht sind unsere finnischen Nachbarn pfiffiger als wir – denn von dort haben wir den Titel eingekauft und übersetzen lassen – oder bei der Übersetzung sind die Fachbegriffe für die Messer verloren gegangen, man weiß es nicht. Aber vor dem Buch zu sitzen, mit Sichelmesser in der Hand, bereit dem Apfel klar zu machen, dass er ein wunderschöner Schwan werden möge gleich der Fotografie im Buch und nahezu schon am ersten Satz zu scheitern, sich selbst für zu blöd haltend …Eher frustrierend als herausfordernd, selbst für Handwerkerkönige und Bastelköniginnen.
Zum Schluss hin werden die Kapitel auch immer kleiner, hat man anfangs noch mindestens eine Hand voll verschiedener Dekoideen für das Obst, ist es am Ende dann nur noch eine einzige – dafür ein ganzes Kapitel? Zwei, drei Sachen imponieren dann aber doch und scheinen auch tatsächlich leicht nachzumachen: Ein Tannebbaum aus der Blattrosette einer Ananas oder ein festliche Porree-Rosette als Tischdekoration kommen nahezu gänzlich ohne Messer aus. Trotzdem bleibt als Fazit: Fragen Sie vor dem Kauf lieber erst Ihr persönliches Geschick, ob es mitspielt und Ihr Frustlevel, ob es stark genug sein kann.
Sari Sivén, Bassermann
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