Isola Sarda
- Ars Vivendi
- Erschienen: September 2020
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Bodenständige und schmackhafte Gerichte
Schon das Cover versprüht südländische Wärme und Charme mit seinen hellen, fröhlichen Farben und Motiven. Während es unzählige Kochbücher mit italienischen Rezepten gibt, so ist die Insel im Mittelmeer bisher recht unentdeckt geblieben. Die Autorin ist keine gebürtige Sardin, aber eine aufgeschlossene, leidenschaftliche Köchin, die die „raue Seele des Kochens“ sucht, wie sie in ihrem Vorwort schreibt. Die sardische Küche sei „einfacher, rustikaler und wilder“ als die italienische, was sehr vielversprechend klingt.
Die Einleitung erzählt von den Sarden und ihren Gewohnheiten, was sehr persönlich ist, da Geschichten der Familie einfließen. Natürlich geht es in erster Linie ums Essen, aber auch um den Umgang mit Lebensmitteln, die Eigenarten der Einwohner und den Einfluss auf die Gewohnheiten einer Fremden.
Der Satz „Essen ist nie nur Essen. Es ist eine Erinnerung, ein Moment, der in einem Bissen wieder zum Leben erwacht. Es ist Freundschaft, es ist Liebe, es ist ein Fest.“ (S. 6) ist besonders schön und passend, weshalb wir uns nun dem Inhalt zuwenden wollen. Das Verzeichnis unterteilt die Rezepte in acht Kapiteln: Aperitivo, Merenda, Verdure, Grano, Terra, Mare, Dolce Bevande und La Cucina Sarda.
Zu jedem Kapitel gibt es eine kleine Einleitung mit Informationen, Anmerkungen und Beschreibungen.
Wir starteten ebenfalls im ersten Kapitel mit den „Gegrillten Auberginen, Sapa, Ricotta Salata und Minze“. Weil wir unter den Gästen jemanden mit Laktoseintoleranz hatten, ließen wir den Ricotta weg, aber auch so schmeckte das Gericht hervorragend. Besonders gelungen war die Mischung von Aubergine, Dattelessig und Minze, die dem Ganzen den richtigen Pfiff verlieh.
Dazu gab es die „frittierten Paprika mit Sardellen und Kapern“, die genauso lecker waren wie die „langsam gegarten Zucchini mit Minze, Chili und Mandeln“. Alle drei Speisen fügten sich perfekt zu einem harmonischen Ganzen, auch wenn sie in unterschiedlichen Kapiteln erwähnt waren.
Zu dem „Brathähnchen auf italienische Art“ reichte ein einfaches Baguette und ein grüner Salat völlig aus, um ein schmackhaftes Mittagessen zu haben.
Bei den Tomatensaucen kann man aus drei Varianten auswählen. Wir entschieden uns für Marcellas Art und wurden nicht enttäuscht. Auch die „Linguine mit Zitrone, Basilikum, Pecorino und Mascarpone“ waren zwar einfach, aber köstlich und ließen sich gut abends schnell zubereiten.
Unser Highlight war der „Polenta-Auflauf mit Würsten und Tomatensauce“, der für uns eine Neuheit darstellte und auch am nächsten Tag aufgewärmt noch wunderbar schmeckte.
Die „Linsen-Kastanien-Suppe mit Ricotta und Salbei“ bestach durch ihre ungewöhnliche Kombination, aber es kann auch einfacher, dennoch genauso lecker, gehen: die „gebackene Brasse mit Kartoffeln“ (bei uns zwei Forellen und eine Dorade).
Natürlich durften die „Dolci“ nicht fehlen. Wir entschieden uns für den „Blutorangen-Ricotta-Kuchen“, der leider schon am nächsten Tag etwas schwer und mächtig schmeckte, die „Campari-Blutorangen-Granita“, die im Sommer bestimmt noch besser ist als ohnehin schon, sowie die „Mandel-Pannacotta mit aromatisierten Kirschen“ bzw. Himbeeren, die sich gut vorbereiten ließ.
Es gibt viel zu entdecken und auszuprobieren in diesem Kochbuch, aber man sollte etwas Erfahrung haben, um eventuelle Alternativen ausloten zu können.
Fazit
In diesem Kochbuch sind Rezepte und Geschichten aus Sardinien gesammelt, so dass sich schön darin schmökern lässt. Für Liebhaber der südländischen und speziell der italienischen Küche wird hier eine wunderbare Ergänzung geboten, die mit bodenständigen und schmackhaften Gerichten aufwartet.
Letitia Clark, Ars Vivendi
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