Islas Canarias
- Riva
- Erschienen: November 2023
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Authentisch Deftiges
Die Kanarischen Inseln sind für Viele der Inbegriff sorgloser Ferien. Das vor der afrikanischen Küste gelegene Archipel garantiert selbst im Winter noch angenehme Temperaturen. Dabei haben sich die sieben Inseln noch viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt, denn sobald man die touristischen Hotspots an den Küsten verlässt, tut sich ein ländlicher Raum auf, der noch das bodenständige Leben vor den Touristenströmen erahnen lässt. Und so ist auch die originale Küche der Islas Canarias – bodenständig und für den Hunger durch harte Arbeit ausgelegt. Wer hier Gourmetkost erwartet, ist eindeutig falsch!
Küche mit vielen Einflüssen
Die traditionelle Küche der Kanaren unterliegt vielen Einflüssen. Selbst Angebautes, die Zugehörigkeit zu Spanien, aber auch die Lage vor der afrikanischen Küste schufen die abwechslungsreichen Gerichte. Sie sind „eine Sinfonie aus Kulturen, die im Laufe der Jahrhunderte aus der Fusion von europäischen, afrikanischen und amerikanischen Einflüssen entstanden ist“ - so beschreibt es Autor Patrick Rosenthal in seiner Einleitung zum Buch. Er lädt ein „die Aromen, Farben, Texturen der kanarischen Küche zu entdecken, zu experimentieren und genießen“. Darauf macht das handliche Kochbuch wirklich Lust.
Auf das Wesentliche reduziert
Viele Kochbücher, die Gerichte von Ländern oder Regionen präsentieren, stellen die Örtlichkeiten mehr oder weniger ausgeprägt durch vielleicht kleine Artikel oder auch Landschaftsaufnahmen vor. Davon findet man im vorliegenden Kochbuch nichts. Patrick Rosenthal konzentriert sich auf das Wesentliche, nämlich die Rezepte der traditionellen kanarischen Küche. Jedoch muss man nicht ganz auf Fotografien verzichten, denn alle Speisen sind in einem rustikalen Stil abgelichtet, der sehr gut zu dem Thema passt. Dabei decken die Gerichte alles ab, was man auf den Tisch bringen kann, sogar Getränke und vor allem die unbedingt nötigen Dips sind dabei.
Nach einer kurzen Einleitung zu jedem Gericht, wird die Herstellung in einzelnen, meist relativ wenigen Schritten erklärt, was das Ganze sehr kochfreundlich macht. Auch die Zutatenliste kommt oft mit wenigen Komponenten aus, die zudem meist im Vorrat einer gut sortierten Küche zu finden sind oder in jedem Supermarkt gekauft werden können. Nur bei dem Gofio, einem „sehr fein gemahlenen Mehl aus geröstetem Getreide“ dürfte es schwierig werden. Da bringt man sich am besten aus dem nächsten Urlaub auf Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria und Co. einen Vorrat mit. Ansonsten muss man leider auf einige Gerichte verzichten. Bei der Herstellung des Desserts „Polvito Uruguayo Canario“ haben wir außerdem feststellen müssen, dass „Dulce de Leche“ (eine Karamellcreme) benötigt wird, deren Herstellung aber nicht erklärt wird. Hier ist Eigeninitiative gefragt oder auch diese Leckerei bleibt pure Theorie.
Deftige Alltagskost
Um es vorweg zu sagen: Viele Gerichte beinhalten Fisch oder Fleisch, von Letzterem oft sogar mehrere Sorten gleichzeitig. Außerdem gibt es so einiges an Frittiertem, was die Küche der Kanaren für Vegetarier und Kalorienbewusste nur bedingt interessant macht. Aber man muss schon zugeben, dass ein „Puchero Canario“ (Kanarischer Eintopf) mit Rindfleisch, Speck, Chorizo und Hähnchenbrust, dazu jede Menge Gemüse sehr gut schmeckt und vor allem satt macht. Und die frittierten „Buñuelos de Batata“, egal ob süß oder herzhaft, sollten Sie auch unbedingt probieren – Kalorien hin oder her.
Wir haben dann auch beide Gerichte für uns zubereitet und natürlich den „Barraquito o Café Canario“, der aus einzelnen Schichten Licor 43, gezuckerter Kondensmilch, Milch und Kaffee besteht - und auch dann herrlich schmeckt, wenn das mit den definierten Schichten nicht so klappt. Um dem Magen ein wenig Entspannung zu gönnen, gab es am nächsten Tag den „Caldo de Pescado“, eine sehr leckere Fisch-Gemüsesuppe. Überhaupt werden etliche Suppen mit Fisch oder ganz ohne tierische Einlagen vorgestellt, wie z.B. die „Sopa de Tomate“ oder die „Sopa de Ajo con Hueco“ (Knoblauchsuppe mit Ei).
Da wir große Fans von Tapas sind, mussten natürlich auch einige davon gemacht werden. Allen voran die „Papas Arrugadas“ (salzige Schrumpelkartoffeln), die natürlich mit der selbst gemachten Mojo Verde und Mojo Rojo gegessen wurden. Dazu gab es noch „Pimientos de Padrón“ (Bratpaprika mit Meersalz) und „Gambas al Jerez con Ajo“ (Gambas mit Sherry und Knoblauch). Alles hat wunderbar gemundet und ist vor allem auch für Anfänger geeignet, wie die meisten Rezepte. Die etwas komplizierteren kann man dann ja nach den einfachen ausprobieren, aber wirklich schwierig wird es nie.
Fazit
Ein sehr schönes Kochbuch, das sich auf das Wesentliche konzentriert und authentische Kost der Kanaren liefert, wenn vielleicht auch das ein oder andere Gericht in ganz Spanien bekannt sein dürfte. Man sollte sich u.a. auf deftige Gerichte, oft mit Fleisch oder Fisch einstellen, die mit ihren abwechslungsreichen Aromen auf die Islas Canarias entführen und sehr schmackhaft Lust auf einen Urlaub dort machen.
Patrick Rosenthal, Riva
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