Heimathäppchen - So kocht NRW
- ZS
- Erschienen: Oktober 2018
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Wunderbare Rezeptvielfalt mit regionalem Bezug
Wenn Ihr wissen wollt, warum die „Grevenbroicher Hügel“ kein Ausflugsziel sind, „Graupotto“ keine Senioren-Band ist und ein „Betrunkener Mönch“ ein stets willkommener Gast im eigenen Hause ist, dann lest gerne weiter. Wer vom Niederrhein oder aus dem Rhein-Sieg-Kreis kommt, weiss ganz sicher schon, was es mit den Bezeichnungen auf sich hat.
Als gebürtiger Westfale hat mich „Heimathäpphcen - So kocht NRW“ neugierig gemacht. Zudem kannte ich die aus Internet und TV bekannte Koch-Community bisher noch nicht. Das Team um Autorin Anja Tanas sucht dort nach alten Rezepten mit regionalen Zutaten und präsentiert diese im WDR, auf Facebook und Instagram.
Auf nach NRW
Nachdem auf den ersten Seiten zunächst die einzelnen Regionen NRWs sowie Begriffe typischer Speisen vorgestellt wurden, geht es schließlich an den Kochtopf. Und schon beim ersten Durchblättern fallen die ungewöhnlichen Rezeptnamen auf, die schnell ihren ursprünglichen Charme versprühen.
Die in der Einleitung erwähnten „Grevenbroicher Hügel“ sind Rosenkohl und Hackbällchen mit Käse überbacken. Ein „Betrunkener Mönch“ ist Gebäck mit Vanillesauce ähnlich dem Armen Ritter. Brötchen vom Vortag werden für den Teig kurz in Weißwein eingeweicht. Das „NRW-Graupotto“ ist schlicht ein Risotto nur aus Graupen zubereitet und mit Pesto angerichtet.
Im Buch finden sich viele bekannte, einfache regionale Gerichte wie „Rheinischer Hotdog“, „Brathering“, „Westfälisches Wurstebrötchen“ oder „Grünkohl mit Mettwurst“. Doch immer wieder sind kreative und pfiffige Rezeptideen zu entdecken. Die „Sauerländer Schwalbennester“ etwa. Gekochte Eier in einer Frikadelle werden mit Kartoffelstroh zubereitet. „Lippische Rosen mit heißer Schokolade“ sehen schon optisch überaus verführerisch aus.
Ich habe mich gleich mal an den „Niederrheinischen Salzbraten“ mit Bechamelkartoffeln gemacht. Das Fleisch wird lediglich auf viel grobem Salz gebettet und zusätzlich mit Salz eingerieben. Nach wenigen Stunden im Ofen ist ein herzhaft saftiger Braten fertig. Die „Siegerländer Schnittlauchsuppe“ wärmt an kalten Tagen und ist mit pochiertem Ei keineswegs als leichte Vorspeise gedacht. Und natürlich gibt es auch Currywurst! Hier mit einer sehr fruchtig würzigen Sauce. Nicht nur Erdbeeeren machen den Unterschied.
Jedes Rezept wird auf einer Doppelseite - ansprechend bebildert - präsentiert. Eine kurze Einleitung stimmt mit ein paar Hintergrundinformationen oder Angaben zur Herkunft auf die jeweilige Speise ein. Die Zubereitungshinweise sind durchweg leicht verständlich und übersichtlich. Auch die Arbeits- und Garzeiten fehlen nicht.
Fazit:
Mit dem Begriff „Häppchen“ stapeln die Autorinnen eigentlich zu tief. Das 150 Seiten fassende Buch bietet einen reichen Fundus an leckeren, deftigen und reichhaltigen Speisen. „Heimathäppchen - So kocht NRW“ bietet eine wunderbare Rezeptvielfalt mit regionalem Bezug. Durch die stets überschaubare Anzahl an Zutaten und die bei den meisten Gerichten unkomplizierte Zubereitung erweist sich „Heimathäppchen“ als überaus praxistauglich.
Anja Tanas, ZS
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