Grillen für Männer
- Bassermann
- Erschienen: April 2021
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Frauen können auch Grillen!!
Thomas Krause, gelernter Koch und Inhaber des größten privat geführten Kochschulnetzwerks, führt in der Einleitung an, dass der Grill, anders als die Küche, das Hoheitsgebiet der Männer sei – nun, das war sicher eine lange Zeit so, dass die Männer ihren Platz am Grill mit Grill-Zange, -Wender und -Gabel verteidigt haben. Doch dieser Tage sieht man Männer in der Küche ebenso häufig wie Frauen am Grill.
Und wenn es noch immer so wäre, stellt sich die Frage: Warum brauchen Männer überhaupt ein Kochbuch für das Grillen, wenn sie schon solche Naturtalente sind? Richtig: Wir alle können ein paar gute Tipps gebrauchen, wie man es noch besser machen kann. Und Frau sieht auch großherzig über den Titel hinweg, wenn die Rezepte stimmen, die dann auch noch „Für vier Männer“ bemessen sind.
„Die Waffen des Grillmeisters“
Der simple Holzkohlengrill hat scheinbar ausgedient, denn heute wird weniger direkt gegrillt, sondern „smoking“ betrieben, aber vor allem indirekt gegart, wofür ein hoher Deckel über dem Grill notwendig ist. Nachdem die „Waffen“ abgeklärt sind, gibt es noch einige grundlegende Hinweise und dann die ersten Rezepte für Marinaden, Rubs, Dips und verschiedene Varianten für Grillbutter.
Gegrillt wird alles von Kuh bis Eis
In der Neuauflage, des bereits 2017 unter dem Titel „Männergrillschule“ erschienenen Kochbuchs bilden die Rezepte die ganze Bandbreite des möglichen Grillgutes ab und werden durch Anleitungen für kleine Beigaben ergänzt. Eingeteilt sind sie in die Kapitel:
- Alles Kuh!
- Sau, lecker
- Vogelwild
- Aufgefischt
- Feldjäger
- Auf Zucker
- Klein Beigeben
Die Zutaten sind übersichtlich gelistet und die Anleitung in einzelnen Schritten durchweg gut nachvollziehbar. Daher dürften alle Rezepte auch für Grillneulinge machbar sein, wobei ein bisschen Erfahrung mit indirektem Garen nicht schlecht wäre. Die benötigten Zutaten sind alle im Supermarkt oder beim Metzger des Vertrauens zu bekommen. Die Grillzeit dürfte lediglich ein Anhaltspunkt sein, denn jeder Grill funktioniert ein bisschen anders, aber grob haben Vorbereitungs- und Grillzeit immer gestimmt. Die meisten Rezepte sind mit einem rustikal angehauchten ganzseitigen Foto versehen, das schon richtig Appetit macht, wodurch allerdings die nicht bebilderten Rezepte etwas in den Hintergrund treten – aber genauso gut sind.
Simple Bratwurst ist out auf dem Grill
Bei dem, meist indirekt zu garendem Grillgut, ist die übliche Bratwurst ebenso wenig zu finden, wie das pure Steak. Der Grill ist heute eine Erweiterung des Herdes und wird zur Outdoorküche mit allen Raffinessen. Wir haben uns als erstes für „Krosser Schweinebauch mit Brombeerlack und Tasmanischem Pfeffer“ entschieden und ihn mit „Kleinen Hähnchenspießen mit süss-saurer Chilimarinade“ ergänzt. Der Schweinebauch hat dann ein kleines Manko relativ vieler Rezepte offenbart: es werden ziemlich viele Gewürze in ziemlich geringen Mengen benötigt. Wenn man dann nicht öfters mal mit z.B. Kefirlimettenblättern, Fenchelsamen oder Ahornsirup kocht, könnten die und einige andere zu einem Restposten im Küchenschrank werden. Anders als der köstliche Bauch waren die Hähnchenspieße geschmacklich sehr gewöhnungsbedürftig, was vielleicht an der Kombination für die Marinade aus u.a. Sweet Chili Sauce, Erdnussbutter, Sojasauce und Ananassaft gelegen haben könnte. Der „Wolsbarsch mit Baconchips und glasierten Johannisbeeren“ wurde ohne die Johannisbeeren zubereitet und hätte auch ohne den ziemlich dominanten Bacon gut geschmeckt. Da ein Würstchen einfach sein muss, haben wir uns für das „Hotdog mit Schalottenconfit und Cranberrys“ entschieden, wobei das meist labberige Hotdog-Brötchen durch ein kräftiges Baguette ersetzt haben. Die vorher marinierte Bratwurst war so gar nicht unser Ding und wurde durch den Zimt-Orangen-Cranberry-Geschmack des Confits auch nicht besser – wir bleiben bei der simplen und puren Variante. Allerdings lässt sich über Geschmack ja bekanntlich herrlich streiten.
Fazit
„Grillen für Männer“ ist auch etwas für Frauen, die gerne einmal außerhalb der Küche am „Herd“ stehen. Die Rezepte sind vielfältig und meistens auch für Anfänger praktikabel, allerdings sollte eine Bereitschaft für das Ungewöhnliche da sein.
Thomas Krause, Bassermann
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