Gastro Obscura

  • Mosaik
  • Erschienen: September 2022
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Gastro Obscura
Gastro Obscura
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Carola Krauße-Reim
551

Kochbuch-Couch Rezension vonOkt 2022

Praktikabilität

Das Buch gibt Informationen, die jeder auf seine Art nutzen kann – als Unterhaltung oder Reiseführer zu den beschriebenen Orten und Gerichten. Die wenigen Rezepte sind machbar

Ausstattung

Tolles Layout mit vielen Fotos, Zeichnungen und anderen Abbildungen

Ein Buch zum Schmökern und Staunen

„Gastro Obscura“ wurde 2017 von „Atlas Obscura“ ins Leben gerufen, einem online-Magazin für Traveler und Neugierige, das mittlerweile aber viel mehr bietet, als Artikel über versteckte Orte oder obskure Erlebnisse. Natürlich wandeln Cecily Wong und Dylan Thuras auch kulinarisch auf eher ungewöhnlichen Wegen und zeigen uns Orte und dazugehörige Gerichte, die von typisch bis kurios alles bieten. Da ist der Hinweis zu Beginn des Buches „Nicht alles in Gastro Obscura sollte gegessen werden“ wegweisend und sollte unbedingt beherzigt werden, wobei er bei manchen obskuren Gerichten vielleicht gar nicht erst gesagt werden muss.

Von Schleimaal bis Fasanen-Sandwich

Das Buch führt uns in über 120 Länder auf allen sieben Kontinenten, die skurriles in Sachen Kulinarik zu bieten haben. Dabei steht in den kleinen und sehr liebevoll aufgemachten Artikeln nicht unbedingt etwas für Gourmets, sondern viel mehr Interessantes für Wagemutige und Entdecker. Das können kleine Geschichten zu ungewöhnlichen Gerichten sein, wie der „Sourtoe Cocktail“ aus Kanada, bei dem ein menschlicher Zeh die besondere Zutat ist oder der „Schuhsohlenlebkuchen“ aus der Mongolei, eine turmhohe Süßigkeit, die es in sich hat.

Es werden auch aber auch viele Orte und Feste vorgestellt, die irgendetwas mit Essen zu tun haben. Wir erfahren so vom „gepfefferten Geburtstagsritual“ aus Dänemark; lernen einiges über den „Größten Fischmarkt der Welt“, der sich in Frankreich befindet oder können eine ungewöhnliche Variante des Letzten Abendmahls von Da Vinci aus Südamerika betrachten, auf der ein Meerschweinchen zum Essen gereicht wird. Manchmal werden sogar Rezepte genannt, wie für den „Finnischen Senf“ oder „Budae Jjigae“, einer koreanischen Hausmannskost. Es ist schon erstaunlich, was alles gegessen, gekocht, gejagt oder gefeiert wird – die Welt der kulinarischen Wunder ist interessant und scheinbar unerschöpflich.

Ein wunderbares Layout lädt zum Schmökern ein

„Gastro Obscura“ ist eigentlich kein Buch, das man von vorne bis hinten durchliest. Es lädt viel mehr zum Blättern und Stöbern ein, wobei die Gefahr des Festlesens durchaus besteht. Eingeteilt ist das Wissen nach Kontinenten, wobei einzelne mehr oder weniger kurze Artikel von den kulinarischen Besonderheiten berichten, die es überall auf der Welt gibt.

Das Layout ist dabei so abwechslungsreich und bunt, wie die Geschichten selbst. Zeichnungen und Fotos ergänzen den Textteil, genauso, wie kleine Tipps unter dem Motto „Appetit bekommen“. Ob es nun ein Foto vom „Schneemobil-Kaffee im Wald der umarmenden Bäume“ in Finnland ist; die „Klondike-Vorratsliste mit einer Tonne Gepäck“ oder eine Zeichnung von der „Stopfkunst“, bei der ein Tier in ein anderes gestopft wird – alles ist faszinierend und wunderbar aufgearbeitet.

Das kennen wir doch!

Bei dieser ungewöhnlichen Reise rund um die Welt, kann man eventuell sogar bekannte Speisen oder Orte entdecken. Vielleicht hat man schon einmal die in Soße ertränkten Pasteten in der Tower Bridge Road in London gegessen oder das Bushtucker in Australien probiert. Vielleicht kennt man aber auch das Restaurant „Las Velas“ auf einer kleinen Insel im Titicacasee oder das Klostercafé im Herzen Barcelonas.

Manchmal könnte also der Ausruf „Das kennen wir doch!“ das überraschende Ergebnis der Lektüre sein, doch viel öfter dürfte es zu einem bisher unbekannten Reisewunsch kommen. Wer möchte nicht den „Goldenen Turm aus Gin“ in der Atlas Bar in Singapur sehen, den „mutwillig verbrannten Reis“ aus Puerto Rico probieren oder beim „Bierwettbewerb hoch zu Ross“ auf Island dabei sein? So ist dieses Konglomerat aus vielen abwechslungsreichen und interessanten kleinen Geschichten auch eine Art Reiseführer, der Lust macht die kulinarischen Wunder dieser Welt zu entdecken.

Fazit

 „Gastro Obscura“ ist eine wilde und bunte Mischung von sehr schön aufbereiteten Artikel zu den obskuren kulinarischen Besonderheiten dieses Planeten. Geschichten, Fotos und Zeichnungen laden ein zum Schmökern und Staunen und können gleichzeitig ein Führer zu bislang unbekannten Köstlichkeiten oder Absonderlichkeiten sein, die alle sieben Kontinente zu bieten haben.

Gastro Obscura

Dylan Thuras, Cecily Wong, Mosaik

Gastro Obscura

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