Einmal kochen, alle happy!

Ist die Still- oder Fläschchenzeit vorbei, wird es anstrengend. Zumindest scheint es auf den ersten Blick so, denn komplizierte Beikostpläne müssen irgendwie in den Familienalltag integriert werden, wobei extra kochen im engen Zeitbudget vieler Familien nur schwer möglich ist. Dass es gar nicht so schwer sein muss, mit einem Mal kochen alle am Tisch zufrieden zu stellen, zeigt Marie Dingler in ihrem Familienkochbuch „Einmal kochen, alle happy!“

Abwechslungsreiche Rezepte für viele Gelegenheiten

Beim Beikoststart haben Eltern oft viele Fragen. „Was darf mein Kind schon essen?“, „Muss es Brei sein?“, „Welche Menge ist zu Beginn passend?“ oder „Wann ist mein Kind für den Beikoststart bereit?“ sind nur einige von ihnen. Daher beginnt Marie Dingler ihr Buch auch mit einer ausführlichen Einführung, in der sich zu (fast) allen Fragen die passende Antwort findet.

Anschließend geht es mit dem Kapitel „Start in den Tag" los. Hier finden sich neben Porridges verschiedene Pancakes, Müslis oder auch Brotideen mit diversen Aufstrichen und Belägen. Im zweiten großen Abschnitt „Suppen und Salate" gibt es neben klassischer Linsen-Karotten-Suppe auch exotischere Gerichte wie Kokossuppe mit Reisbandnudeln, schnelle Pho mit Pilzen und Tofu oder auch Melonen-Gurken-Salat mit Halloumi.

Viele Eltern kennen die „Nur Nudeln“-Phase wahrscheinlich, kein Wunder also, dass die Autorin diesem Thema ein ganzes Kapitel widmet. Natürlich finden sich hier nicht „Nur Nudeln“, sondern verschiedene Ideen, was man noch mit Nudeln machen kann. Dazu gehören beispielsweise Veggie-Lasagne, Schupfnudeln mit Paprika und Bohnen in Sahesauce oder auch Mac & Cheese mit Birne. Im nächsten Abschnitt „Lieblingsgerichte“ finden sich Rezepte, die sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen hoch im Kurs stehen. Hierzu gehören für Marie Dingler unter anderem ein Fischstäbchenburger mit Mais und Rote-Bete-Dip, Pizza, Milchreis, Kaiserschmarrn mit heißen Kirschen oder Rindergulasch mit Spätzle.

Für viele Kinder das Highlight jeder Mahlzeit: „Nachtisch & Süßes“, wie auch der nächste Abschnitt heißt, in dem sich Hefetierchen, ein Erdbeertiramisu, einfache Ausstechkekse, Zimtschnecken oder Cookies finden. Mindestens genauso beliebt bei Kindern sind Geburtstage und andere Partys, wofür es in „Lass uns feiern!“ tolle Ideen gibt. Konfetti-Knusper, Zitronenmuffins, Pizzaschnecken oder Stockbrot schmecken dabei nicht nur lecker, sondern sehen auch noch toll aus und machen bei der Zubereitung Spaß.

Rezepte und viele hilfreiche Infos

„Einmal kochen, alle happy“ ist weit mehr als ein klassisches Familienkochbuch. Neben leckeren Rezepten für Essanfänger, Kinder und Erwachsene findet sich viel Wissen, das beim Beikoststart wichtig ist und wahrscheinlich viele Eltern beschäftigt. Hier ist es egal, ob man sich für Brei, Baby-led Weaning oder eine Kombination aus beidem entscheidet, denn alle Möglichkeit finden Beachtung und werden mit ihren Vor- und Nachteilen beschrieben. Doch auch für die Zeit danach ist gesorgt, denn es gibt zahlreiche Tipps, die den Familienalltag rund um das Thema Essen erleichtern, wozu unter anderem Wochenpläne gehören oder auch Ideen, wie man „schwierige“ Esser spielerisch und ohne Druck an neue Geschmacksrichtungen gewöhnen oder wie mit dem Thema Zucker und Süßes umgegangen werden kann, wie Kinder gut mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sind oder auch wie eine abwechslungsreiche Brotdose für Kita, Schule und unterwegs aussehen kann. Neben Marie Dinglers eigener Expertise stammt das viele Fachwissen unter anderem von einer Ernährungscoachin, einer Hebamme und einer Foodbloggerin und Pädagogin, was sich in den umfangreichen Begleittexten durch viel Kompetenz widerspiegelt.

Die Rezepte selbst sind leicht umzusetzen und übersichtlich gestaltet, sodass auch nicht so erfahrene Köche und Köchinnen bei der Umsetzung kein Problem haben sollten. Zu jedem Rezept findet sich neben einer aussagekräftigen Überschrift auch ein anschauliches Bild, sodass man direkt eine Vorstellung hat, was sich hinter der Zutatenliste verbirgt. Zusätzlich gibt es Informationen auf wie viele Portionen das jeweilige Rezept ausgelegt ist, wie lange die Zubereitung etwa dauert und was außerdem benötigt wird. Schön sind auch die Kennzeichnungen direkt über der Zutatenliste, wo sich auf einen Blick erkennen lässt, ob es ein glutenfreies, vegetarisches oder veganes Rezept ist, Fisch oder Fleisch enthalten sind oder es sich um einen Klassiker, ein Blitzrezept oder eine gute Möglichkeit zur Resteverwertung oder zum Meal Prep handelt.

Unter „+Beikostidee“ oder „+Upgrade“ gibt es zu vielen Gerichten Vorschläge, wie sie sich ohne viel Aufwand gut für Essanfänger abwandeln lassen oder wie sie für Erwachsene aufgepeppt werden können. Des Weiteren finden sich bei vielen Rezepten Tipps, in denen etwa praktisches Küchenwissen enthalten ist oder es Ideen für vegetarische Varianten oder auch Vorschläge für Tauschzutaten gibt.

Mein einziger Kritikpunkt liegt in der Verwendung von Ahornsirup. Zu Beginn gibt es eine übersichtliche Liste, welche Lebensmittel zum Beikoststart nicht erlaubt oder ungeeignet sind wie etwa ganze Nüsse, prall-elastische Lebensmittel wie Trauben oder rohe Zutaten. Auch Honig wird hier genannt, da er Bakterien enthalten kann, die im Baby-Körper schlimme Folgen haben können. Im gleichen Zuge sollte hier Ahornsirup erwähnt werden, der dieselben Bakterien enthalten kann. Stattdessen wird er in einigen Rezepten sogar ohne Warnung verwendet, was lebensgefährlich sein kann.

Fazit

Ein umfangreiches Familienkochbuch mit vielen wertvollen und hilfreichen Tipps rund um die Themen Beikoststart, gemeinsame Mahlzeiten oder auch Familienalltag. Die abwechslungsreichen Rezepte treffen durch ihre Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit ohne viel Aufwand den Geschmack von großen und kleinen Essern, sodass der Titel „Einmal kochen, alle happy!“ vom Frühstück bis zum Abendessen passt!