Eine kulinarische Reise durch Tansania
- Buchverlag für die Frau
- Erschienen: Oktober 2019
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Ein bunter Geschmacksmix mit einigen Schwächen
Tansania – ein multikulturelles Land, das in unseren Breitengraden vielleicht vor allem wegen atemberaubender Naturgebiete und Nationalparks bekannt ist. Abwechslung verspricht auch das Kochbuch, das zunächst mit der persönlichen Geschichte der aus Tansania stammenden Autorin, die mittlerweile in Österreich lebt, einleitet. Die „kulinarische Reise“ beginnt mit einer Beschreibung der verschiedenen Landesteile und gibt, mit vielen Fotos versehen, Auskunft über Flora, Fauna, Natur und Kultur. Das Fernweh ist also geweckt, und mit 13, vielleicht etwas zu kleinteiligen, Kapiteln kommen auch die Rezepte reichhaltig daher:
- Salate
- Reis
- Porridge
- Getreide und Hülsenfrüchte
- Chilis und Chutney
- Suppen
- Gemüse
- Bananen, Maniokwurzel, Kürbis und Kartoffeln
- Fisch
- Fleisch und Geflügel
- Innereien
- Snacks
- Fladenbrot, Polenta und Nudeln
- Getränke
- Tee
Nahezu jedes Rezept ist bebildert und gibt die Menge sowie die ungefähre Arbeitszeit an. Auch die Zutatenlisten sind übersichtlich abgesetzt. Die Anweisungen sind knapp und kompakt gehalten, aber leicht verständlich.
Zuerst machte ich mich an die „Kartoffelknödel tansanischer Art“, die in einem Kichererbsenteig frittiert werden, und wählte dazu den „Spinat mit Erdnussbutter“ als Beilage. Letzterer war auch mit tiefgekühlter Ware einfach zuzubereiten und bekam durch die Erdnussbutter einen sehr guten Geschmack und wurde sehr cremig. Auch das Rezept für die Kartoffelknödel hat gut funktioniert, allerdings reichte die angegebene Wassermenge für die gewünschte Konsistenz des Kichererbsenteiges nicht aus. Dafür blieb am Ende einiges vom Teig übrig, daraus ließen sich aber rasch kleine Pfannkuchen fürs nächste Frühstück ausbacken. Das Endergebnis beider Gerichte war sehr lecker, die Kartoffelmasse erhielt durch die beigefügte Ingwer-Knoblauch-Paste eine ungewöhnliche Note, die zudem sehr gut mit dem milderen Spinat harmonierte. Möchte man die Kombination als Hauptgericht servieren, kann man die Mengen ruhig großzügiger rechnen. Man sollte am nächsten Tag jedoch keine wichtigen Termine haben, da beide Rezepte viel Knoblauch enthalten.
Um auch der süßen Seite gerecht zu werden, probierte ich danach noch den „Süßen Reiskuchen“ aus. Da war der Name Programm, man hätte gut einen Teil des Zuckers weglassen können. Herzustellen war der Kuchen jedoch sehr einfach, und kam durch den gemahlenen Kardamom im Teig auch sehr erfrischend heraus. Dass er sich beim Schneiden als sehr bröselig erwies, tat zunächst nur der Optik einen Abbruch, allerdings wurde der Kuchen recht schnell trocken. Auch hier hätte es mehr Flüssigkeit sein dürfen.
Geschmacklich war an den getesteten Gerichten also nichts auszusetzen, ganz rund haben sie jedoch leider nicht funktioniert. Zudem entsteht beim Durchblättern des Buches der Eindruck, dass sich viele der wirklich zahlreichen Rezepte sehr stark ähneln, Grundlage ist fast immer Kokosmilch oder Erdnussbutter. Zwar betont die Autorin, sich auf Rezepte mit in Europa leicht erhältlichen Zutaten konzentriert zu haben, allerdings fehlt es dadurch ein wenig an Varianz. Es ist damit also eher für Einsteiger als für veritable Profiköche geeignet. Eine Reduktion auf weniger Rezepte, dafür aber mehr Abwechslung, hätte dem Buch gutgetan. Schön ist, dass so viele Bilder enthalten sind, allerdings hätten diese besser ausgeleuchtet noch ansprechender und professioneller gewirkt.
Fazit:
Gefühlsmäßig gelingt es der Autorin gut, ihre Heimat Tansania schmackhaft zu machen. So merkt man besonders den landeskundlichen Texten an, mit wie viel persönlicher Liebe das Buch gestaltet wurde. Trotzdem hat es einige Schwächen, die sich vor allem im Praxistest offenbarten. Wer sich auf eine Reise durch Tansania begeben möchte und dabei keine zu große Exotik erwartet, ist mit dem Buch aber dennoch recht gut beraten.
Vera Lifa Seiverth, Buchverlag für die Frau
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