Doctor Who – Das offizielle Kochbuch

  • Panini
  • Erschienen: März 2019
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Marcel Scharrenbroich
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Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2019

Praktikabilität

Bei so manchem Gericht – bei denen die Optik offensichtlich im Vordergrund steht – dürften blutige Laien entnervt die eine oder andere Zutat an der Wand verteilen. Es finden sich aber auch anfängerfreundliche Rezepte, die sich mit zwei linken Händen zubereiten lassen.

Ausstattung

Sehr ansprechend inszeniert, auch wenn das aufwendige Ausleuchten und zur Schau Stellen der einzelnen Gerichte bestimmt genau so viel Zeit in Anspruch nahm, wie das Zubereiten. Für „Doctor Who“-Fans, die auch in der Küche gerne experimentierfreudig zu Werke gehen, genau das Richtige.

Zeit- und raumlos köcheln

„Sie sind der Doc, Doc.“ - Marty McFly (Zeitreisender)

Das BBC-Urgestein „Doctor Who“ macht bereits seit 1963 die entlegensten Winkel des Universums unsicher und hat im Laufe der Jahrzehnte bereits einige Darsteller verschlissen. Bis 1989 lief die Serie in Großbritannien durchgängig, bevor der „Doktor“ eine 16-jährige Pause einlegte… Abgesehen von TV-Specials, startete der Timelord vom Planeten Gallifrey, der nach einer Regeneration stets sein Äußeres wechselt (was auch die verschiedenen Darsteller ein und desselben Charakters erklärt), also erst 2005 wieder richtig durch. Schon lange ein fester Bestandteil der englischen Popkultur – und mittlerweile auch außerhalb der Insel ein Publikumsmagnet mit einer stetig wachsenden Fangemeinde – befindet sich der zeitreisende Außerirdische aktuell in der dreizehnten Inkarnation… und wechselte mit dieser sogar erstmalig das Geschlecht!

Jodie Whittaker („Attack the Block“, „Broadchurch“) bekleidet das Amt des „Doktors“ in der 11. Staffel (berücksichtigt man die KOMPLETTE Serie, und lässt die Unterbrechung von 1989 bis 2005 außer Acht, ist es sogar schon die 37(!). Staffel, was „Doctor Who“ zur langlebigsten Science-Fiction-TV-Serie ÜBERHAUPT macht) und wurde von den „Whovians“ – wie sich die Fans der Show selbst bezeichnen – überwiegend positiv aufgenommen. Warum auch nicht… denn Miss Whittaker macht einen hervorragenden Job!

Auch der neue „Doktor“ befindet sich wieder in Begleitung von unterstützenden „Companions“, wie die Begleiter des/der Zeitreisenden genannt werden. Gemeinsam erlebt man abgefahrene Abenteuer in- und außerhalb unseres Sonnensystems. Von charmant-trashig,  über amüsant und „cheesy“, bis hin zu gut durchdacht und komplex-spannend, wird alles geboten, was das Herz des Sci-Fi-Freundes hüpfen lässt. Eines ist „Doctor Who“ aber mit absoluter Sicherheit… durch und durch KULT! Und dazu noch very british…

Davros‘ „drittes Auge“ isst mit

Geben Sie es zu… Sie wollten doch ganz bestimmt immer schon mal wissen, wie sich so ein Timelord ernährt, um bei Kräften zu bleiben. Ständig durch die Zeit zu reisen, Abenteuer in jedem erdenklichen Fleckchen in der Galaxie zu erleben, sich mit fremden Alien-Rassen rumprügeln und für Ordnung in der TARDIS (Time And Relative Dimensions In Space) sorgen, die zugegebenermaßen deutlich geräumiger ist, als es von außen den Anschein macht… das muss doch hungrig machen!?

Panini Books bringt Joanna Farrows „Doctor Who – Das offizielle Kochbuch“ nun auch in die deutschen Küchen und im handlichen Hardcover gibt es alles, was das Herz… beziehungsweise das hungrige Bäuchlein begehrt. Vom Mini-Häppchen für kleine Timelords, bis zum üppigen Mahl, das selbst gestandenen „Whovians“ wie ein „weinender Engel“ im Magen liegen dürfte, ist alles vertreten, was die Kochlöffel und Schallschraubenzieher zum glühen bringt. Die ansprechenden Fotos der kleinen und großen Leckereien stammen von Haarala Hamilton, welche auch für das Foodstyling der abgebildeten Happen verantwortlich ist. Dieses lässt wahrscheinlich schon erahnen, dass die heimischen Kreationen nur entfernt Ähnlichkeit mit dem haben werden, was uns da perfekt drapiert und schmackhaft-ansehnlich aus dem Büchlein anlächelt… aber hey, es ist ja noch kein „Master“ in seiner Polizei-Box vom Himmel gefallen! Im Anhang finden sich zur Hilfe aber „Wibbelig-wabbelige Schablonen“, die ungeübten Hobby-Köchen das Erstellen ihrer phantastischen Food-Gebilde erleichtern können.

Speisen mit den „Doktoren“

Wie bei den meisten Kochbüchern, die sich an bekannten Filmen oder TV-Serien orientieren, kommt es auch im Fall von „Doctor Who“ hauptsächlich darauf an, sich optisch an bekannte und vertraute Charaktere anzunähern. Da die Essgewohnheiten des „Doktors“ nicht gerade häufig thematisiert werden und das Essen generell keine große Rolle in der fantasievollen „Who“-Welt einnimmt, bleibt auch nur der visuelle Weg, die Speisen auch äußerlich ansprechen zu verkaufen.

Den Auftakt machen die „Lichtgeschwindigkeits-Häppchen“: Die „Cyberschmelzies“ - angelehnt an die „Cybermen“, humanoid-kybernetische Gegenspieler des „Doktors“ und ursprünglich vom Planeten Mondas - dürften für halbwegs geübte Messer-Jongleure kein Problem sein, kommt es doch lediglich darauf an, verschiedene Käsesorten *schnipp-schnapp* in Form zu bringen. Auf einer Scheibe Toast kommt der ganze Käse dann in den Ofen und wird anschließend dekorativ mit Gürkchen und Radieschen verziert. Die „Cyberschmelzies“ sehen allerdings schon fast ZU putzig aus, um sie einfach so zu verspeisen… der „Cyber-Leader“ würde es Ihnen danken.

Die „krillitanen Monstermuffins“ sehen auf dem Serviervorschlag schon mächtig beeindruckend aus und bestehen aus verschiedengroßen Muffins, die nach dem Backen noch reichlich verziert und garniert werden. Inklusive Erdnussbutter, Käse, Cracker und Zwiebeln… da bekomm ich schon beim Lesen Sodbrennen. Sollte die Eigenkreation NICHT wie das Foto im Buch aussehen, kann man sich noch herausreden, indem man darauf verweist, dass es sich bei den „Krillitanern“ um eine Rasse von Gestaltwandlern handelt. Bitte. Gern geschehen.

Selbstverständlich dürfen auch die „Fischstäbchen mit Vanillesoße“ nicht fehlen, die Amy Pond dem „Doktor“ als Siebenjährige kredenzte, nachdem der frisch regenerierte Zeitreisende mit seiner beschädigten TARDIS in den Garten ihres Elternhauses gekracht ist. Die Vanillesoße muss hier allerdings einer herzhaften Käsesoße weichen, was den nächtlichen Imbiss deutlicher schmackhafter gestalten dürfte.

Vegetarier dürfen sich am Nachbau des „Doktors“ Schallschraubenzieher erfreuen, der hauptsächlich aus Zucchini, Karotten und Champignons besteht. Zusammen mit anderem Deko-Grünzeug wird der Bums auf Bambusspieße gepfählt… et voilà! Ein quietschgrüner UND gesunder „Schallschraubenzieher“ für unterwegs.

Ganze VIER weitere Kategorien gilt es in „Doctor Who – Das offizielle Kochbuch“ noch zu entdecken. Jede von ihnen vollgestopft mit kreativen Ideen, die nicht nur bei „Doctor Who“-Fans für große Augen sorgen werden. „Dalektische Cupcakes“, „Sally Sparrows Weinende-Engel-Torte“ und „Gallischokilutschis“ *hi-hi…* spiegeln nicht nur den Einfallsreichtum von Joanna Farrow wieder, sondern liefern auch jede Menge Fan-Service… in insgesamt 40 Rezepten.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind übersichtlich und unkompliziert. Zutaten, Mengenangaben und benötigte Utensilien werden stets angeführt und auch, welche Anzahl an Portionen am Ende (im Idealfall) herausspringt. Hin und wieder gibt es noch Zubereitungstipps, die helfen, eventuelle Problemchen zu umschiffen.

Neben den aufwendig dekorierten Speisen finden sich zudem zahlreiche Abbildungen aus der langlebigen TV-Serie. Darunter - mal mehr, mal weniger appetitliche - Gegenspieler des „Doktors“, sowie „Companions“, wie Clara Oswald (Jenna Coleman) und Amelia Pond (Karen Gillan… die „Nebula“ aus „Guardians of the Galaxy“ und den „Avengers“). Wie es sich gehört, dürfen natürlich auch fotogene Abbildungen der verschiedenen Inkarnationen des „Doktors“ nicht fehlen. Tom Baker ist ebenso vertreten, wie David Tennant, Matt Smith und Peter Capaldi.

Fazit:

Definitiv ein Kochbuch für Fans der TV-Serie. Humorvoll, kreativ und mit jeder Menge „Doctor Who“-Insider-Verweisen. Besonders geeignet für Partys, oder Treffen mit Gleichgesinnten, da die fantasievollen Essensgebilde auf Nicht-Kenner teilweise verstörend wirken könnten.

Doctor Who – Das offizielle Kochbuch

Joanna Farrow, Panini

Doctor Who – Das offizielle Kochbuch

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