Die perfekte Beilage

Susann Kreihe ist gelernte Köchin und Betriebswirtin, die „seit vielen Jahren mit Leidenschaft kreative und passgenaue Rezepte“ entwirft, die u.a. in Zeitschriften aber auch in ihren zahlreichen selbst verfassten Kochbüchern zu finden sind. Daneben lässt sie uns auf gerichte-werkstatt.de an ihrer Passion für gutes Essen und neue Rezepte teilhaben. Bereits zum zweiten Mal hat sie für das vorliegende Buch auch das Foodstyling und, bis auf zwei Aufnahmen, auch die Fotografie übernommen. Die beiden anderen Fotografien stammen von Ingolf Hatz und Melissa Engel, wobei ich allerdings die für sie angegebene Seite 190 nicht gefunden habe.

Die Nebendarsteller kommen ganz groß raus

Meistens steht die Hauptzutat eines Gerichtes im Mittelpunkt. Die Frage nach Fisch oder Fleisch wird meistens als erstes beantwortet und erst dann macht man sich Gedanken um die Beilagen. Doch gerade hier kann eine unglückliche Wahl zum Scheitern des ganzen Gerichtes führen. Nudeln, Reis, Kartoffeln und Gemüse sind bestimmt in vielen Küchen die Renner in Sachen Beilage, doch was man tatsächlich alles aus ihnen machen kann und welche Alternativen es dazu noch gibt, stellt uns Susann Kreihe jetzt vor. Sie hat ihre 60 Rezepte in „Gemüsebeilagen der Saison“ und „Beilagen für das ganze Jahr“ geordnet, wobei hier „Kartoffeln“, „Teigwaren“ und „Reis, Hülsenfrüchte & Co“ tonangebend sind. Zusätzlich gibt sie uns in der Einleitung noch Ratschläge zum Anrichten und dem perfekten Farbspiel, denn das Auge isst bekanntlich immer mit.

Welche Beilage passt zu welche Hauptzutat?

Diese Frage beantwortet die Autorin mit einem Register im Anhang, das nach Hauptzutaten gelistet ist. Hier gibt sie an, was zum Braten passt oder zum Fleisch allgemein, zu Sauce, Fisch, Meeresfrüchten, Currys und und und. Hier kann man sehr schnell fündig werden und bekommt vor allem jede Menge Vorschläge. Zusätzlich werden in einer kurzen Einleitung zu jedem Rezept noch einmal die passenden Hauptzutaten angegeben. Doch Kreihe sagt auch, dass viele Beilagen durchaus als Hauptgericht herhalten können. Das haben wir mit den „Gekräuterten Pilzravioli“ auch gleich ausprobiert und mit Salbeibutter begossen, waren sie wirklich ausreichend. Das „Kohlrabigratin mit Kokosmilch“ haben wir mit den „Annakartoffeln“ serviert, was wunderbar gepasst hat und jede weitere Komponente vollkommen überflüssig machte.

Bekanntes und Exotisches

Die Rezepte sind alle in einzelnen Schritten erklärt und auch, bis auf wenige Ausnahmen, mit schönen ganz- bzw. sogar doppelseitigen Fotos versehen. Überhaupt ist das Layout gelungen und mit viel Farbe unterlegt, was das Auge sehr anspricht. Die Zutatenliste gibt die Portionanzahl, Zubereitungs- und Garzeit an, sodass man gleich den zeitlichen Rahmen im Blick hat.

Die Beilagen selbst sind wirklich abwechslungsreich und reichen von bestimmt Bekanntem bis vielleicht (noch) Exotischem. Bratkartoffeln dürften bei Vielen schon einmal auf dem Teller gelandet sein, doch „Kürbiskern-Kartoffel-Kipferl“ oder „Kartoffel-Birnen-Ragout“? Bei den Teigwaren kann man neben einem „Parmesansoufflé“ so Außergewöhnliches, wie „Teriyaki-Glasnudelnester“ oder „Spinat-Nudel-Schnecken mit Kürbisfüllung“ finden.

Bei den Gemüsen können im Frühling z.B. „Glasierte Mairübchen“ gereicht werden oder „Grüner Spargel mit Kaffeebutter“; im Sommer der „Brokkoletti aus dem Ofen“ (der bei uns durch Broccoli ersetzt wurde) oder „Kaltes Melonengemüse“; im Herbst kann es dann der „Gebratene Spitzkohl mit Harissa-Honig-Glasur“ oder der „Gebackene Sellerie mit Dukkah“ sein und im Winter vielleicht die „Wirsing-Linsen-Roulade“ oder der „Ofen-Rotkohl mit nussiger Haube“. Natürlich muss man sich nicht sklavisch an diese Einteilung halten und so haben wir das sommerliche „Fruchtige Paprikaragout“ zu Ofenkartoffeln im Herbst gemacht und die frühlingshaften „Glasierten Chai-Karotten“ zum Lamm mit „Veganen Süßkartoffelgnocchi“ ebenso und eben auch den scharf gewürzten Broccoli aus dem Ofen.

Für Jeden etwas und für alle machbar

Die Auswahl der Beilagen ist riesig und bietet für alle Hauptzutaten und für jeden Esser bestimmt das Richtige. Wer vegetarisch speisen möchte, kann die Beilagen auch als Hauptgerichte reichen. Gerade hier macht es richtig Spaß wild darauf los zu kombinieren und so kommen dann, wie bei uns, Mahlzeiten wie „Grünkohl-Bulgur“ mit „gerösteter Petersilienwurzel mit Apfel-Vinaigrette“ oder „Cremige Polenta“ mit „Gebratene Austernpilze“ heraus. Das Schöne ist, so gut wie alle Beilagen sind auch für Neulinge zu machen. Und überhaupt gilt ja die Devise - wenn es beim ersten Mal nicht klappt, dann garantiert beim zweiten!

Fazit

Ein Muss für alle, die gerne kochen! Abwechslungsreich und sehr ansprechend präsentiert, werden hier Beilagen vorgestellt, die einzeln oder in Kombination durchaus auch als Hauptgerichte gereicht werden können und vor allem auch für Anfänger zu bewältigen sind. Mit diesem Kochbuch kommen garantiert nur noch selten schnöde Nudeln oder simple Kartoffeln auf den Tisch!