Das Original-Hütten-Kochbuch
- BLV
- Erschienen: Mai 2019
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So schmecken die Berge
„Echtheit, Heimat, Genuss und Vielfalt“ - unter diesem Motto haben sich von 1999 bis jetzt 120 Berghütten im Ostalpenraum zusammen geschlossen. Durch das Logo mit der Kuh gekennzeichnet, bieten sie mindestens drei regionale Spezialitäten an, die alle mit Zutaten aus maximal 50 km im Umkreis hergestellt werden. Ausgewählte Rezepte dieser regionalen Vielfalt sind im vorliegenden Buch präsentiert. Dadurch soll die nachhaltige und naturverträgliche Berlandwirtschaft unterstützt werden. Zusätzlich gibt es Informationen zu jeder Hütte, denn Adresse, Öffnungszeiten, Aufstieg und Touren sind natürlich wichtig um den Besuch zu planen. Kurze Reportagen über die Wirtsleute und ihr Credo runden das Ganze ab.
Herzhaftes für den großen Hunger
Um es vorweg zu nehmen – die Portionen sind für Wanderer und Bergsteiger gedacht, die Energiezufuhr brauchen und nicht für den kleinen Hunger! Wer also ein „Versucherle“ kochen will – Achtung bei den Mengenangaben, sonst haben Sie für die nächsten Tage vorgekocht!
Wir haben uns zuerst an die Klassiker einer jeden Alpenhütte gewagt. Es gab „Kaiserschmarrn“ und „Kasspatzn“ nach den Rezepten der Traunsteiner Hütte. Beides war simpel in der Zubereitung und hat einfach göttlich geschmeckt, wobei wir den Kaiserschmarrn mit Kirschen statt mit Pflaumenkompott gegessen haben, aber hier passt wahrscheinlich jedes Obst.
Dann haben wir uns an die etwas außergewöhnlicheren Köstlichkeiten gewagt. Die „Bergsteigerknödel“ von der Albert-Link-Hütte waren uns zu spinatlastig. Hier hätte die Hälfte des grünen Gemüses durchaus ausgereicht. Auch sollte man darauf achten, dass der Teig nicht zu feucht gerät, sonst löst sich der Knödel in einen Spinat-Semmel-Matsch auf, vor allem, wenn man ihn die angegebenen 35 Minuten ziehen lässt. 15 Minuten haben vollkommen gereicht, um einen köstlichen Knödel zu erhalten, der mit geschmolzener Butter und reichlich geriebenen Bergkäse nichts weiter als Beilage braucht.
Die „Oberettes-Nudeln“ kommen natürlich von der Oberetteshütte im Obervinschgau. Hier wird mit einem Bouquet aus Kräutern Geschmack an Bavette-Nudeln gebracht. Wir glauben, die Mischung ist hier variabel – je nachdem was im Garten oder auf der Fensterbank wächst. Frische Kräuter sind immer extrem schmackhaft. Wir hatten Glück und konnten mit der angegebene Mischung kochen. Allerdings haben wir handelsübliche Nudeln genommen, was aber bestimmt nicht zu tragisch war, denn geschmeckt hat das Ganze einfach nur nach mehr.
Für die „Hütt‘n-Almrösti“ der Priener Hütte muss man etwas Aufwand betreiben. Werden doch zuerst die Rösti hergestellt, die dann, mit Gemüse behäuft, im Backofen noch überbacken werden. Heraus kommt eine ziemlich wuchtige, aber hervorragende Köstlichkeit.
Danach etwas Süßes
Natürlich darf auch die süße Vielfalt an Desserts und Küchen nicht fehlen. Zuerst gab es die „Ofenschlupfer“ der Kemptner Hütte. Eine schöne Möglichkeit Semmeln vom Vortag zu verwerten. Schnell fabriziert und mit Sahne und Vanillesoße gereicht, ist es ein warmes Dessert, das einfach, aber lecker ist.
Der „Käse-Eierlikör-Kuchen“ von der Tutzinger Hütte verlangt da schon mehr Einsatz. Eischnee muss neben einem Haselnuss-Schokosplitter-Teig hergestellt und dann nach und nach vorsichtig unter diesen gehoben werden. Das ist bei der Feste des Teiges nicht ganz einfach, aber mit (ein wenig) Gewalt machbar. Heraus kommt ein etwas sahnewuchtiger Kuchen, der aber nicht nur für Eierlikör-Fans gemacht ist!
Ganz ohne Sahne kommt der „Käsestreuselkuchen“ aus der Brunnsteinhütte aus. Leider war hier die Menge an Teig zu gering für das Backblech, auch, wenn es genau die angegebenen Maße hatte. Das 1,5 fache wäre besser gewesen. So reichte es halt nicht für ein ganzes Blech, aber, das was aus dem Backofen kam war sehr gut. Dieses Rezept werden wir im Herbst auf jeden Fall mit Zwetschgen als zusätzlichen Belag noch einmal backen!
Noch nicht ausprobiert, aber auf der Liste, haben wir noch den „Mohnkuchen“ der Tölzer Hütte und den „Blaubeerkuchen“ des Blecksteinhauses. Wir sind sicher, dass beide genauso gut sind, wie der Rest der gekochten und gebackenen Rezept. Aber nach der Kalorienzufuhr durch eben diese Köstlichkeiten brauchen wir dringend eine Pause.
Fazit:
Von einfachen bis raffinierten Rezepten ist alles in diesem schön gestalteten Kochbuch zu finden. Was wir gebacken und gekocht haben, war alles sehr lecker und empfehlenswert und macht definitiv Lust auf den nächsten Wanderurlaub in den Alpen. Also, entweder man „erwandert“ sich die Köstlichkeiten und hat dann weniger Gewissensbisse wegen der Kalorien oder man pfeift darauf und kocht und backt daheim, was weniger anstrengend ist, aber ein bisschen mehr Arbeit macht.
Stefanie Winter, Georg Hohenester, BLV
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