Das Nuss-Kochbuch
- Prestel
- Erschienen: März 2022
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Veganes mit Nuss
Während Nüsse für viele nur ein Knabberspaß sind oder vielleicht noch für das Weihnachtsgebäck herhalten dürfen, zeigt uns Estella Schweizer, dass sie viel mehr können. Egal ob als Topping für einen Salat, ein Dessert oder ein Hauptgericht, als Zutat zu einem kernigen Brot oder einer köstlichen Creme, Nüsse ergänzen jeden Teil eines Menüs herzhaft-lecker und sind gerade für Veganer und Vegetarier dazu noch ein hervorragender Proteinlieferant.
Nicht immer im Mittelpunkt
Estella Schweizer ist überzeugte Nuss-Esserin. Mit ihrem Kochbuch möchte sie die Nüsse aus dem „Nischendasein“ herausholen und ins „Rampenlicht“ stellen. Sie behauptet: „Dieses Buch ist einzigartig, denn es stellt die Nuss als Zutat in den Mittelpunkt und bindet sie konsequent in die Jeden-Tag-Gemüseküche ein“. Das stimmt nur bedingt, denn wenn man sich die 80 veganen Rezepte ansieht, muss man feststellen, dass viele Nüsse nur als Topping haben oder sie in so geringen Mengen gebraucht werden, dass von „Mittelpunkt“ nicht die Rede sein kann. Wenn man aber diese Ankündigung einfach einmal außer Acht lässt, hat man ein Kochbuch mit vielen Rezepten, die ganz ohne tierische Produkte auskommen und nussig lecker sind.
Nusssteckbriefe und Rezepte
Egal ob Erdnuss, Paranuss, Kokosnuss, ... oder Erdmantel - Schweizer stellt sie alle auf den eingestreuten Nussteckbriefen im Buch vor. Danach weiß man alles über die Nüsse und vor allem über ihre relativ schlechte Ökobilanz, denn nur wenige wachsen in der heimischen Natur und müssen somit lange Flugstrecken zurücklegen, bevor sie bei uns auf dem Teller landen können. Dazu kommt der teilweise fragwürdige Anbau in den Heimatländern, weshalb die Autorin ausnahmslos zu Bioware rät.
Daneben soll unbedingt die Saisonalität des Gemüses beachtet werden, denn eine Tomate im Winter sei genauso unnötig, wie Orangen im Sommer. Sie hat natürlich vollkommen Recht, doch die für den Sommer verteufelten Zitronen und anderen Zitrusfrüchte gibt es zumindest in Süddeutschland gerade dann im heimischen Garten.
Nach diversen Einleitungen und Grundrezepten, wie „Nussmilch“ und „Nussparmesan“ geht es dann los mit den Rezepten. Diese nennen auf den ersten Blick die Hauptzutaten, Personenzahl, Zubereitungszeit, das benötigte Küchenzubehör und eine eindeutige Zutatenliste., wobei die meisten Zutaten im Supermarkt oder Bioladen zu bekommen sind. Die Anleitung ist in einem Fließtext zu finden, der oft noch durch einen guten Tipp ergänzt wird. Ein tolles Foto ergänzt das Ganze sehr anschaulich.
Esslöffel mit Teelöffel verwechselt?
Bei der Suche nachProbegerichten ist mir aufgefallen, dass man unendlich viele Zutaten in manchmal sehr kleinen Mengen bräuchte, wenn man alle Rezepte kochen würde. Also habe ich mir Gerichte gesucht, die ohne kleine Mengen von Irgendetwas auskommen, das ich nicht schon im Haus habe. Dabei habe ich auch den Hinweis der Autorin beherzigt, dass sie hauptsächlich Anregungen zum Experimentieren geben will und die angegebenen Nüsse durchaus austauschbar sein können. Also habe ich das „Ratatouille aus dem Ofen mit Salzmandeln“ kurzerhand zu einem Ratatouille mit Macadamianuss gemacht.
Überhaupt Backofen- der wird sehr häufig genutzt, auch dann, wenn die Zubereitung von z.B. Kartoffeln auch auf dem Herd möglich wäre. Das ist vielleicht nicht immer ökologisch wertvoll, aber auf jeden Fall ökonomischer, vor allem wenn man den Backofen auf 200° hochheizt um sehr kleine Mengen zu garen. So habe ich auch beim Ratatouille auf das Rösten von 80g Mandeln bei 120° verzichtet, den Rest aber im Ofen gegart. Leider hat das den grünen Oliven den Rest gegeben und sie mussten als völlig verschrumpelte und nicht sehr schmackhafte Unansehnlichkeiten aus dem ansonsten leckeren Gemüse entfernt werden.
Beim „Paprika-Aprikosen-Salat aus dem Ofen“ hat sich wieder das Problem „Ofen“ gestellt. Ich wollte den Salat, der außerdem noch dünne Scheiben Zitrone und Pinienkerne als Topping enthält, unbedingt ausprobieren, aber 4 Stängel frischen Salbei bei 180° 15 Minuten zu garen, war mir einfach zu energieaufwendig. Also habe ich alles in der Pfanne zubereitet und es hat bestens funktioniert. Allerdings frage ich mich, ob die Autorin Esslöffel mit Teelöffel verwechselt hat, denn das streng nach Rezept zubereitete Dressing hätte für 10 Salate gereicht und auch bei der Durchsicht anderer Rezepte hatte ich das Gefühl, dass die Mengenangaben vertauscht sein könnten.
Als Dessert gab es das halbgefrorene Bananen-Heidelbeer-Dattelmus des „Nice Cream Berry Bowl“, das ein Topping aus Macadamianüssen erhält und wirklich sehr erfrischend ist.
Die Rezepte dürften auch für Anfänger geeignet sein, die vielleicht auf das propagierte Improvisieren verzichten müssen, aber dann bestimmt eine leckere Mahlzeit zaubern können.
Fazit
Leckeres mit Nuss ist garantiert! Auch wenn die meisten Rezepte nicht, wie angekündigt, die Nuss als Hauptzutat haben, versprechen sie köstliche Gerichte ganz ohne tierische Produkte, die auch für Anfänger zu bewerkstelligen sein dürften.
Estella Schweizer, Prestel
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