Das große Tajine-Kochbuch

Tajine ist ein Gericht, das in einem Lehmtopf mit Deckel zubereitet wurde, der seit vielen Tausend Jahren von den Nomaden in Marokko genutzt wird. Seit einiger Zeit erobert der dekorative Topf nun auch die europäischen Küchen. Dafür bedurfte es allerdings kleiner Anpassungen, damit er ebenfalls auf modernen Herden genutzt werden kann. Wer eine solche Tajine erwerben will ist, bei „Ali Baba Tajine“ im Allgäu und Jochen Walter genau richtig.

Ein Stück Marokko im Allgäu

1989 wurde „Ali Baba Tajine“ in Ausnang im Allgäu gegründet. Die Vertriebsfirma sorgt dafür, dass jede erdenkliche Art von Tajines und zudem alles nötige Wissen dazu erworben werden können. 1994 begann Jochen Walter im Unternehmen und blieb. Seine Faszination für Marokko geht weit über Tajines hinaus, was er auch in der Einleitung zu Land und Leuten in dem vorliegenden Buch beweist. „Das große Tajine Kochbuch“ ist allerdings nicht sein erstes Kochbuch. Bereits drei Vorgänger gibt es, die Lust auf das Kochen mit dem Tontopf machen.

Köstliches mit wunderbaren Fotos

Die hervorragenden Fotos von Volker Debus setzen jedes Gericht gekonnt in Szene. Egal ob Herzhaftes oder Süßes – die Fotos machen Lust auf das Ausprobieren. Mit dem Kauf einer Tajine ist es allerdings nicht getan, was beim Lesen der ausführlichen Einleitung schnell klar wird. Der Lehmtopf muss einiges an Vorarbeiten über sich ergehen lassen, bevor er zum Einsatz kommen kann – und zwar vor jedem Einsatz! Damit ist das Kochen mit der Tajine nicht ganz so schnell zu machen wie mit einem herkömmlichen Topf. Es braucht eine gewisse Zeitplanung, was man unbedingt beachten muss. Doch beherzigt man das, warten 125 sehr abwechslungsreiche Rezepte! Sie gehen von Fleisch- und Fischgerichten über Gemüse bis hin zu Backwerk und Süßem. Eigentlich ist wahrlich ALLES in einer Tajine zu machen. Anders als vielleicht erwartet, sind allerdings viele der vorgestellten Rezepte den europäischen Vorlieben angepasst, manchmal mit marokkanischen Gewürzen verfeinert, aber im Allgemeinen wenig orientalisch. So kann man „Hackbraten mit Gemüse“, „Gebratenes Fischfilet mit Basilikum in frischer Tomatensoße“ oder „Dampfnudeln“ finden. Selbst Rinderrouladen, Rehrücken oder Milchreis kann man in einer Tajine zubereiten. Wer Gerichte aus Marokko oder dem Orient sucht, dürfte hier allerdings nicht fündig werden.

Übersichtliches und schönes Layout

Neben den Fotos überzeugt auch das Layout. Ein einheitlicher Schrifttyp in verschiedene Farben lässt das Ganze sehr übersichtlich erscheinen. Die Zubereitung wird in einem Fließtext angegeben, der keine Fragen offen lässt. Die Zutatenliste ist ebenfalls sehr übersichtlich und meist auch relativ kurz. Zudem wird nichts gebraucht, was man nicht sowieso schon in einer gut sortierten Küche oder dem nächsten Supermarkt findet.

Endlich hatte unsere Tajine Premiere

Wir besitzen schon seit geraumer Zeit eine Tajine, doch erst das vorliegende Kochbuch hat mich endgültig animiert, diese auch einmal auszuprobieren. Nach dem etwas aufwendigen und zeitintensiven Vorbereitungen konnte die Tajine endlich für das erste Gericht gewässert werden. Das war „Tajine mit süßsauren Asia-Gemüse und gerösteten Nüssen“. Es folgten „Kanarische Runzelkartoffeln“ mit selbst gemachter „Mocho Rojo“ und „Tajine mit flambierten Bananen und kubanischem Rum“. Geschmeckt hat alles, jedoch auch nicht anders als aus einem herkömmlichen Topf. Der „Umweg“ über eine Tajine ist wohl eher etwas für Liebhaber dieses Kochtopfes. Ich würde ihn nur noch benutzen, wenn ich typisch marokkanische Tajines zubereiten will.

Fazit

Ein wunderbares Kochbuch für alle, die ihre Tajine auch einmal für europäische Gerichte benutzen wollen. Wer Orientalisches sucht, wird hier wohl eher enttäuscht - und wer ein ganz besonderen Tajine-Geschmackserlebnis sucht, auch. „Das große Tajine Kochbuch“ überzeugt aber mit abwechslungsreichen Rezepten, die eingefleischte Tajine-Benutzer ebenso überzeugen dürften, wie das gelungene Layout und die hervorragenden Food-Fotos.