Das große Buch vom Apfel

  • Christian
  • Erschienen: April 2023
  • 0
Das große Buch vom Apfel
Das große Buch vom Apfel
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Carola Krauße-Reim
451

Kochbuch-Couch Rezension vonSep 2023

Praktikabilität

Rezepte reichen von simpel bis gehoben und dürften teilweise nicht leicht zu realisieren sein

Ausstattung

Ein großformatiges Buch mit sehr schönen Fotos zu Texten, die inhaltliche Lücken aufweisen

Rezepte und Hintergrundwissen

„Das große Buch vom Apfel“ ist ein Produkt von Ingolf Hatz und Julia Ruby Hildebrand, die seit Jahren gemeinsam als „augustundjuli“ arbeiten und schon mehrfach ausgezeichnet wurden. Während Hildebrand für die Rezepte zuständig war, verfasste Hatz die Reportagetexte und beide zeichnen sich verantwortlich für die unterschiedlichen Fotos.

Der Deutschen liebstes Obst

Der Apfel ist seit Jahren das beliebteste Obst in Deutschland. Kein Wunder, gibt es doch unglaublich viele Sorten in ebenso vielen Geschmacksrichtungen. Hatz und Hildebrand haben es vor allem die alten Sorten angetan, die auf Streuobstwiesen wachsen. Das wird in der sehr ausführlichen Einleitung deutlich, die eine „kulinarische Spurensuche zwischen Streuobstwiesen und biologischem Anbau im Alpenraum“ darstellt. In kurzen Kapiteln wird hier der Vorteil einer Streuobstwiese beschrieben und verschiedene Menschen oder Projekte vorgestellt, die diese fördern. Danach geht es zu den Rezepten. Zum Abschluss des Buches werden dann noch neue und alte Sorten „von der Streuobstwiese und dem Bioanbau im Voralpenraum“ genannt.

Und was ist mit den Supermarkt-Äpfeln?

Diese Frage habe ich mir während der Lektüre immer wieder gestellt. Auch wenn die Bio-Äpfel von der Streuobstwiese in Bezug auf Natur und Nachhaltigkeit unschlagbar sind, dürften die meisten von uns jedoch ihre Äpfel im Supermarkt kaufen (müssen). Und die kommen nun mal meistens nicht von einer Streuobstwiese, sondern von großen Plantagen, die in Norddeutschland, dem Bodenseeraum oder in Südtirol zu finden sind. Diese Äpfel und ihre unterschiedlichen Sorten finden hier überhaupt keine Erwähnung – was der Titel allerdings nicht aussagt. So kann man auch froh sein, wenn man in den Rezepten einen Apfel der Sorte „Boskoop“ oder „Jonagold“ braucht und nicht auf einen Namen einer zwar alten, jedoch unbekannten Sorte stößt.

Hier waren zwei Profis am Werk

Was das allerdings das Layout betrifft, findet man wirklich keinen Grund zu meckern. Bunt gehalten und mit farblich unterlegten Porträts, macht es einen sehr freundlichen und abwechslungsreichen Eindruck. Aber vor allem die Fotos sind bemerkenswert. Hier merkt man, dass Hildebrand und Hatz ausgebildete Fotografen sind, die es verstehen Atmosphäre zu schaffen und Stimmung zu transportieren. Die Fotos reichen von großformatigen idyllischen Landschaftsaufnahmen über kleinformatige Szenenfotos bis hin zu den bestens präsentierten Speisen der Rezepte.

60 Rezepte mit Apfel

Eingebettet in den Rezepten der Autorin, findet man Porträts von Apfelbauern, Vermarktern und Restaurants aus Apfelgegenden. Auch sie liefern Rezepte, die allerdings manchmal der gehobenen Küche entstammen und mit manchen Zutaten, wie z.B. „Ausseer Saibling“ oder „Manitobamehl“ nicht immer leicht zu realisieren sein könnten. Jedoch bilden das die Ausnahmen, die meisten Gerichte dürften in Bezug auf Zutaten und Zubereitung auch in der heimische Küche und viele auch für weniger Geübte machbar sein. Zudem enthalten nur wenige Rezepte Fleisch, was „Wenig-Fleisch-Esser“ und Vegetarier freuen dürfte.

Die Präsentation der Rezepte ist dabei wieder sehr gelungen. In einem Fließtext wird die Zubereitung erklärt, während die Zutatenliste in die einzelnen Komponenten des Gerichtes unterteilt ist. Leider ist die Zubereitungszeit nicht gesondert erwähnt, was zu einer Überraschung führen kann, wenn sie doch länger ist als man vermutete. Außerdem habe ich festgestellt, dass nicht bei allen Rezepten die Zutatenliste in Reihenfolge der zu verbrauchenden Ingredienzen geschrieben ist, was z.B. beim „Gugelhupf“ der Fall war.

Kuchen und Marmelade

Aus den Rezepten zu „Frühstück“, „Salate“, Hauptspeisen“, „Gebäck“, „Desserts“ und „Vorratskammer“ habe ich mir den „Apfel Crumble“, die „Apfelbällchen“, die „Apfelkonfitüre“ und den schon erwähnten „Gugelhupf“ ausgesucht. Bei der Konfitüre habe ich den Extra-Tipp beherzigt und die grobe Masse püriert. Herausgekommen ist eine leckere Marmelade, auch wenn ich die Gläser energiesparender mit kochendem Wasser als im angegebenen Backofen sterilisiert habe. Die „Apfelbällchen“ und das Crumble haben beide gut geschmeckt, auch wenn das Crumble, mit Haferflocken, Kürbis- und Mandelkern etwas vom Apfel abgelenkt hat. So auch beim „Gugelhupf“, der ziemlich pappig war und zu sehr von den beiden Bananen und den gerösteten Haselnusskernen dominiert wurde. Doch das sind individuelle Anmerkungen. Die Rezepte sind auf jeden Fall sehr abwechslungsreich und gerade im Hinblick auf die Hauptgerichte werden wir noch einige ausprobieren. Denn „Apfel-Mangold Tarte“ oder „Sauerrahmschmarrn mit Äpfeln“ hören sich doch gut an.

Fazit

Ein Plädoyer für die Biodiversität der Streuobstwiesen. Ein sehr ansprechendes Layout, wunderschöne, stimmungsvolle Fotos, informative Artikel und vor allem abwechslungsreiche Rezepte bilden „Das große Buch vom Apfel“. Allerdings sucht man die viel gekauften Supermarkt-Sorten vergeblich, was bei dem Titel nicht zu erwarten war.

Das große Buch vom Apfel

Julia Ruby Hildebrand, Christian

Das große Buch vom Apfel

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