Das große Buch der Brezel

  • Silberburg
  • Erschienen: Januar 2016
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  • ISBN: 978-3-8425-1492-8
  • 184 Seiten.
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Carsten Jaehner
551

Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2016

Praktikabilität

Schwierigkeitsgrad: Nur ein Rezept, am besten zu zweit ausprobieren, wenn man noch keine Erfahrung im richtigen Schwung hat. Alle Texte sind klar verständlich und teilweise sogar richtig spannend erzählt. Das eine vorhandene Rezept braucht etwas Vorbereitungszeit und Platz für die einzelnen Arbeitsgänge. Man braucht den Herd, den Ofen und eine große Arbeitsfläche und sollte für die Herstellung etwa eine Stunde einplanen. Ohne Aufräumen.

Ausstattung

Das Buch lässt in Form, Handlichkeit und Inhalt keine Wünsche offen und hält immer wieder grafische wie inhaltliche Überraschungen bereit.

Kulturgeschichte der Brezel - Ein Buch das schöne Stunden beschert und einen leckeren Ausgang hat.

Wussten Sie, woher die Brezel ihre Form hat? Oder woher der Name stammt? Und wieso sie überhaupt entstanden ist? Seit wann es sie gibt? Wie viele verschiedene Brezelarten es gibt? Wo der Unterschied zwischen handgemachten und maschinell hergestellten Brezeln liegt? Und wo sich das Brezelmuseum befindet?

Diese und noch viele weitere Fragen beantwortet "Das Grosse Buch der Brezel" von Irene Krauß, das 2017 im Silberburg-Verlag erschienen ist. Das Buch erschien bereits 2003 unter dem Titel "Gelungen geschlungen", ebenfalls im Silberburg-Verlag und vorsichtshalber auch mit derselben Brezel auf dem Cover, damit der Wiedererkennungswert erhalten bleibt.

Trotz allem dürfte dieses Buch keine Frage um das Thema Brezel unbehandelt und unbeantwortet lassen. Die Autorin und der Verlag haben sich viel Mühe gegeben, das Buch reich und bunt zu bebildern und ihm somit einen hohen Unterhaltungswert zu geben. Sie spürt der Geschichte der Brezel hinterher und findet Geschichten, wo bereits im 7. Jahrhundert Kinder mit einer Brezel belohnt worden sein sollen, die besonders gut den Katechismus auswendig gelernt hatten. Weitere Geschichten zeugen aus dem 15. Jahrhundert, wo ein schwäbischer Hofbäcker so schlecht gebacken haben soll, dass er gar hingerichtet werden sollte und dieser nur entgehen konnte, wenn er etwas erfände, wo dreimal die Sonne durchscheinen würde. So erfand er die Brezel, nur zwei von zahlreichen Entstehungsgeschichten um die Brezel.

Das Buch enthält zahlreiche Abbildungen, darunter den Weg vom Rundgebäck zur heutigen Brezelform, viele Zeitdokumente aus Papier oder Pergament, wo eine Brezel abgebildet ist, oder Fotos von Steinreliefs und Schnitzereien, wo Menschen brezelähnliche Dinge in der Hand halten. Die genaue Herkunft wird wohl nie geklärt werden können.

Gezeigt werden regionale Unterschiede, Veränderungen durch das Kalenderjahr, der Unterschied zwischen Brezeln vom Band und Brezeln von Hand gemacht, Abbildungen von historischen Zeitzeugnissen mit Brezeln, di8e gegessen werden, hochgehalten werden, sich kulturell verändern. Das Brezelmuseum in Erdmannshausen wird besucht, das seit 2016 seine Pforten für Interessierte öffnet, und nebenher erfährt man noch viel über die Geschichte des Backens an sich.

Kurz, es geht um die Brezel heute, gestern, morgen, hier und dort und in Übersee in all seinen Facetten und Abarten, garniert mit Augenzwinkerei und Humor, die bisweilen den Leser den Kopf schütteln lassen, was man mit Brezeln alles anstellen kann.

Ach ja, und natürlich gibt es am Ende des Buches auch endlich das Laugenbrezel-Rezept. Beschrieben wird hier die Herstellung der einfachen Brezel ohne Käse oder Körner, wie man sie heute in der Brezelbäckerei seines Vertrauens bekommen kann. Das wären dann Abwandlungen, bei deren Verwendung der Fantasie des Lesers nun wirklich keine Grenzen gesetzt sind. Anregungen findet man im Buch reichlich. Das Rezept ist recht einfach, es empfiehlt sich aber, sich zu zweit an die Herstellung der Brezeln zu machen. Zum einen macht es mehr Spaß, zum anderen gehen dann manche Handgriffe einfacher vonstatten. Und nicht den Mut verlieren, wenn man nach den ersten Versuchen (das Rezept ist für 12 Brezeln ausgerechnet) mehr moderne Kunst als Brezeln fabriziert. "Übung macht den Meister", weiß der Volksmund, und das gilt auch für die Brezelherstellung. Unbedingt warm geniessen und am besten aus dem Buch abschreiben, damit man es nicht verkrümelt.

Fazit:

"Das Grosse Buch der Brezel" von Irene Krauß ist, egal unter welchem Titel und in welcher Auflage, ein schönes Geschenk und ein amüsantes Wissensbuch, das sich zu lesen lohnt, lernt man doch nicht nur viel über die Kulturgeschichte der Brezel, sondern auch über das Bäckerhandwerk über die Jahrhunderte hinweg. Es enthält zwar nur ein Rezept, das allerdings ist das Grundrezept für die Laugenbrezel, nach dem man selber anfangen kann zu variieren. Ein Buch für Groß und Klein, das schöne Stunden beschert und einen leckeren Ausgang hat.

Das große Buch der Brezel

Irene Krauß, Silberburg

Das große Buch der Brezel

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