Das Gebrüder Grimm Märchen-Kochbuch
- Christian
- Erschienen: Oktober 2022
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Heute brau ich, morgen back ich – bis einer platzt
Dass der Brite Robert T. Anderson Gerichte aus literarischen Werken gekonnt in unsere Welt übertragen kann, hat er schon zwei Mal unter Beweis gestellt. Mit „Das Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ sowie „Das große Kochbuch der Elben“ hat er bereits viele Mittelerde-Fans begeistern können. Ein Gebrüder-Grimm-Märchen-Kochbuch ist da eigentlich nur die logische Konsequenz. Und auch dieses Kochbuch ist ihm wieder außerordentlich gut gelungen!
Leber nach Art der bösen Stiefmutter
Selbstverständlich versammelt das Kochbuch all die klassischen Gerichte, an die man bei Märchen sofort denkt, z. B. den Salat von Rapunzels Mutter, das Lebkuchenhaus aus „Hänsel und Gretel“ oder Aschekuchen (hier in Anlehnung an Aschenputtels Schlafstatt, der besondere Kuchen kommt aber auch im Märchen „Die goldene Gans“ vor). Anderson ist dafür bekannt, seine Kochbücher mit einer unglaublichen Menge an Rezepten zu füllen. Trotzdem stellt sich die Frage, wie um Himmels willen man ein Märchen-Kochbuch mit ganzen 99 Rezepten schreiben kann. So viel wurde in den Märchen nun auch wieder nicht gegessen, oder?
Das stimmt und aus diesem Grund hat sich Anderson etwas Besonderes einfallen lassen. Da Nahrungsmittel generell in Märchen eine wichtige Rolle spielen, hat Anderson sein Kochbuch in verschiedene Abschnitte eingeteilt, die jeweils ein bestimmtes Lebensmittel als Grundlage verwenden; darunter Eier, Brot, Pfannkuchen, Suppen, Kartoffeln und viele weitere mehr. Zu jedem dieser Abschnitte hat Anderson seiner Fantasie freien Lauf gelassen und sich verschiedene Gerichte einfallen lassen, die in der Welt der Märchen täglich auf dem Tisch landen könnten. Mit verschiedenen Brot-Rezepten und (wirklich sehr leckeren) Pfannkuchen mit Pilzen und Kräutern oder verschiedenen rustikalen Suppen-Varianten gelingt es Anderson also, das Kochbuch zu vervollständigen. Vom Frühstück über den Snack bis hin zu Mittag- und Abendessen finden sich hier Rezepte für jede Gelegenheit.
Natürlich gibt es auch ein Kapitel mit Getränken, in dem wir auf Dornröschens Kräuter-Schlaftee oder Rumpelstilzchens Bierpunsch stoßen. Süßes darf in einem Märchen-Kochbuch selbstverständlich auch nicht fehlen, deshalb gibt es eine Kuchen-Abteilung mit Schneewittchens rot-weißen Linzer Plätzchen oder Sterntalers Brioche-Pudding. Die Vielfalt an Gerichten ist mal wieder umwerfend – typisch für ein Anderson-Kochbuch.
Mehr als nur ein Kochbuch
Jedem thematischen Abschnitt und jedem Rezept wird ein informativer Text vorangestellt, der jeweils über das zugrundeliegende Märchen berichtet und jede Menge Hintergrundinformationen enthält. Die genannten Märchen wurden sogar mit der gängigen KHM-Nummerierung der Kinder- und Hausmärchen versehen, sodass man bei Interesse immer das richtige Märchen heraussuchen kann. Und das möchte man ganz bestimmt, denn auch unbekanntere Märchen der Brüder Grimm kommen hier zum Zuge wie z. B. „Der Riese und der Schneider“ oder „Der Dreschflegel vom Himmel“.
Aufgepeppt werden die Texte durch Fotos der Gerichte (leider nicht von allen), Zeichnungen, Zitate und Illustrationen. Auf diese Weise ausgestattet, möchte man dieses Buch immer wieder in die Hand nehmen, sogar wenn man eigentlich nicht auf der Suche nach einem Rezept ist. Das Werk ist deshalb für absolut jeden Märchen-Fan geeignet. Die Rezepte werden übersichtlich präsentiert und sind leicht zu befolgen. Es gibt einige wenige aufwendigere Gerichte, der Fokus liegt jedoch themengerecht auf unkomplizierter Hausmannkost, die jedoch hervorragend schmeckt.
Fazit
Tolle Rezepte-Sammlung für Gerichte ohne viel Schnickschnack, dafür mit einer Menge Hintergrundinformationen über die Kulinarität in Grimms Märchen. Wie gewohnt ist auch dieses Kochbuch von Robert T. Anderson ein großartiges Werk, an dem viele Märchen-Fans Freude haben werden!
Robert Tuesley Anderson, Christian
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