Currywurst-Führer

  • Eichborn
  • Erschienen: Januar 2010
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  • ISBN: 978-3-8218-6098-5
  • 144 Seiten.
Currywurst-Führer
Currywurst-Führer
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Hermann Cölfen
451

Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2010

Praktikabilität

Ein Ratgeber für jedermann ohne Einschränkungen Klar und prägnant geschrieben, die Spezialitäten der einzelnen Anbieter werden hervorgehoben, sehr gut gemacht. Ein Führer im Taschenformat - leicht mitzunehmen auf Reisen und mit den wichtigsten Daten (vor allem Öffnungszeiten) versehen. Praktisch. Allerdings noch zu wenige Einträge (erst 55 Currywurstbuden deutschlandweit).

Ausstattung

Klassisches Paperback mit je einem Schwarzweiß-Foto für jede Currywurstbude; solide verarbeitet.

Die schrägsten, kultigsten und extremsten Wurst-Locations der Republik

Heiß und extra scharf! Die coolsten Currywurstbuden in Deutschland Eine leckere Currywurst gibt es in fast jeder Stadt! Barbara Radl hat 55 Currywurstbuden in Deutschland getestet, beschrieben und fotografiert. Rund 800 Millionen Currywürste essen die Deutschen im Schnitt pro Jahr. Die Wurst ist neben Döner und Burger der Lieblingssnack der Deutschen, das inoffizielle Nationalgericht und zudem ein Stück Kulturgut der Nachkriegsgeschichte. Barbara Radl hat die schrägsten, kultigsten und extremsten Wurst-Locations der Republik besucht und in ihrem Führer festgehalten: Sie zeigt, an welcher Bude sich die Szene trifft und was für Geschichten mit ihr verbunden sind. Ob Bio- oder Tofuwurst, süß, sauer oder extrascharf, ob schrammelige Grillbude oder Deluxe-Restaurant -- jede Lokalität ist ein Tipp und erzählt die Geschichte bundesdeutscher Geschmacks- und Esskultur.

Nur die Spitze des Eisbergs!

Auf den ersten Blick ist eine Currywurst natürlich Fast Food, und angesichts der im Buch genannten Zahl von 800 Millionen verspeisten Currywürsten pro Jahr in Deutschland kann niemand leugnen, dass es sich hier eindeutig um eines der beliebtesten Gerichte für den kleinen Happen auf die Schnelle, die Betriebskantine und manchmal sogar in Restaurants der gehobenen Klasse handelt.

Die Autorin beschreibt auf rund 14 Seiten zunächst die Kriterien für ihre Auswahl, widmet sich in einem kleinen Abschnitt der Currywurst als "Kult und Kulturgut", äußert sich auch zur Herkunft der Currywurst - die natürlich, wie es sich für ein Kultobjekt gehört, äußerst umstritten ist, lässt uns wissen, welche Würste in welchen Regionen besonders beliebt und unbeliebt sind, wirft einen Blick in die Küchen der Food-Designer und Sterneköche, beleuchtet die bewegte Geschichte unterschiedlicher Bezeichnungen für das gleiche Produkt, spricht auch das spannende Thema der Schärfe an (hier gibt es Anbieter, bei denen man die Sauce zur Currywurst in unvorstellbaren Schärfegraden bestellen kann) und kommt schließlich zu der häufig diskutierten Frage: Ist die Currywurst gesund? Es kann jetzt schon verraten werden, dass - abgesehen von der einen oder anderen wohltätigen Wirkung der Gewürzmischungen und dem hohen Anteil der als gesund bewerteten Tomate in der Sauce - eine Currywurst mit durchschnittlich 300-400 (mit einer Portion Pommes hinzu gern auch 700-800) Kalorien zu Buche schlägt. Klare Empfehlung: Darf gegessen werden, aber eher selten.

Wirft man einen Blick auf die kleine Deutschlandkarte (Seite 5 im Buch), erkennt man sofort, dass das Zentrum der Currywurst im Ruhrgebiet liegt, wobei die Städte Köln und Düsseldorf hier ehrenhalber zur Ruhrgebiets-Randregion ernannt werden. Die Autorin beschreibt Currywurst-Stationen 'im Revier' neben den beiden zuvor genannten Städten noch in Duisburg, Essen, Dortmund, Bochum, Herne, Waltrop und Recklinghausen. Hier finden sich so exotische Einrichtungen wie der Schimanski-Imbiss in Duisburg, der von einem ehemaligen Zahnarzt geführt wird, oder wie der Currywurst-Gigant in Dortmund, erstaunlicherweise genannt "Der Thüringer" - eine Currywurst-Dependance auf zwei Etagen und mit einem Umsatz, der die Kunden in Stoßzeiten schon einmal in eine Schlange zwingt, die sich bis auf die Straße erstreckt.

Aber auch im Rest des Landes finden sich Currywurst-Verkaufsstellen, sogar im Schutzraum der eher geschmacklosen und bleichen Weißwurst: in Bayern. In München bietet man im Restaurant BergWolf die weiße Schweinscurrywurst aus dem Ruhrgebiet an - mit großem Erfolg. Offenbar sind die Münchner entzückt von der geschmacklichen Wucht der Currywurst - im Gegensatz zu dem der in Konsistenz und Aroma an warme, nasse Papiertaschentücher erinnnernden Weißwurst, die man nur mit enormen Mengen von Senf durch den Hals kriegt. Ansonsten ist in Bayern für die C-Wurst aber noch viel Missionsarbeit zu leisten; nach München findet man die nächste Station auf der Karte erst in Stuttgart (oder, wenn man sich in Richtung Westen bewegt, in Freiburg).

Sicher ist der Currywurst-Führer der erste Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Kartographie der Currywurst-Verfügbarkeit. 55 Stationen sind aber doch eine rechte magere Ausbeute. Deshalb fordert die Autorin im Impressum des Buches auch auf, über die Webseite des Verlags die "Bude Ihres Vertrauens" zu empfehlen, und vermutlich wird die nächste Auflage deutlich umfangreicher ausfallen.

Fazit:

Alles in allem eine ausgezeichnete Idee - nicht nur, um für etwas mehr Aufmerksamkeit dieses einmaligen und beliebten Gerichts zu sorgen, sondern auch, um auf die guten oder gar besten Anbieter hinzuweisen und so auch vielleicht auch eine Steigerung der Anstrengungen bei den einzelnen Wurst-Brätern und Currysaucen-Köchen zu erwirken. In der ersten Auflage ist der Currywurst-Führer ein guter Anfang. Es darf weitergehen ...

Currywurst-Führer

Barbara Radl, Eichborn

Currywurst-Führer

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