Cucina Siciliana
- Koehler
- Erschienen: Mai 2020
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Mediterranes Ambiente in schönen Bildern und Rezepten
Die sizilianische Küche nimmt einen besonderen Platz innerhalb der italienischen Küche ein. Sie steht für ein Lebensgefühl, das viele Migranten aus dem armen Süden mit in den industrialisierten Norden nahmen, als sie auf der Suche nach Arbeit ihre Heimat verließen und in den großen Städten ansässig wurden. Sie brachten ihre Rezepte von der Insel mit und sorgten dafür, dass man auch bald im Norden Italiens eine Vorliebe für die sizilianischen Spezialitäten entwickelte. Aufgrund seiner Lage und einem heißen, trockenen Klima verfügt Sizilien über hervorragende Bedingungen für den Anbau von Obst und Gemüse, die den Gerichten einen besonderen Geschmack und stets eine frische Note verleihen. Hinzu kommt die wechselhafte Geschichte der Insel, die sich ebenfalls in den Rezepten niedergeschlagen hat. Spanische und arabische Einflüsse finden sich darin wieder und sorgen für große Abwechslung.
Geschichten von der Insel
Das Buch verfügt über eine klassische Einteilung und über sehr schöne Bilder der Insel und der Gerichte. Auf diese Weise wird viel mediterrane Atmosphäre vermittelt. Dazu berichtet die Autorin von ihrer Liebe zur Insel, den Leuten und dem Essen. Leider ist diese Hintergrundgeschichte nicht allzu ausführlich und kann nicht immer überzeugen. Zusätzlichen Informationen zu den einzelnen Themen erhält der Leser in kleinen Einschüben, die z.B. von der allgemeinen Bedeutung des Brotes oder über die Zitrushaine auf Sizilien aufklären.
Ein absolutes Highlight des Buches ist der Salat aus Auberginen und Granatapfel. Das Zusammenspiel von Minze, Petersilie und Zitrone ergänzt ganz wunderbar die Hauptzutaten und macht aus diesem Salat ein wirklich frisches Geschmackserlebnis. Die Zubereitung erfordert recht viel Zeit, es handelt sich hierbei um keinen kleinen Salat, den man schnell als Ergänzung zum Hauptgang zubereiten kann. Das liegt auch daran, dass die Autorin auf das Salzen und Abspülen der Auberginen besteht. Und das Ergebnis gibt ihr recht. Denn jeder Arbeitsschritt lohnt sich bei diesem Salat, der zu Beginn eines Essens wirklich jeden Gaumen verwöhnt. Er ist leicht, er ist lecker, er regt dazu an, mit noch mehr Freude das Hauptgericht anzugehen.
Lieber zu viel als zu wenig
Das Pistazien-Pesto ist wirklich schmackhaft. Aber es ist auch sehr arbeitsaufwendig. Und die Mengenangaben des Rezepts stimmen nicht. Man soll nur eine Handvoll Basilikum verwenden, um ein Pesto herzustellen, das auf dem Foto saftig grün strahlt? Bei der Zubereitung mussten wir mehrfach Basilikum nachfüllen, die Masse wäre sonst zu dick und auch zu schwer geworden. Und auch Öl haben wir mehr verwendet, als angegeben war. Aber am Ende hatten wir ein ausgezeichnetes Pesto auf dem Tisch, das sich gut mit den dünnen Linguine verband.
Als süßer Abschluss seien die Amaretti mit Schokolade und Kirschen empfohlen, die in der Herstellung nicht allzu anspruchsvoll sind und sich auch für Dessert-Anfänger eignen. Die kleinen, runden Kekse, die man als Beilage zum Kaffee kennt, gelingen wunderbar, wenn man sich an die Anleitung hält. Anzumerken sei, dass sie aber auch sehr gut schmecken, wenn man den feinen Zucker einfach weg lässt. Dann kommen die Kirschen und die Zitronenschale noch besser zur Geltung. Die Mengenangaben bei diesem Rezept stimmer aber wieder nicht. Man erhält deutlich mehr als nur 12 bis 14 Stück. Aber das ist wirklich kein Problem. Denn je mehr Amaretti um so besser.
Fazit:
Das Buch überzeugt durch seine schöne Gestaltung und die geschmackliche Vielfalt der sizilianischen Küche, die immer wieder deutlich wird. Es ist sehr zu empfehlen für außergewöhnliche Anlässe, bei denen man sich selbst oder ein paar Gäste verwöhnen will.
Ursula Ferrigno, Koehler
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