CHEFKOCH - Hüttengaudi
- Edition Lempertz
- Erschienen: September 2023
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Einmal quer durch die alpenländische Küche
Während noch vor einigen Jahren Kochbücher das einzige Mittel waren, um an Rezepte zu gelangen, wird heute immer mehr das Internet zu Rate gezogen. Eine der beliebtesten Seiten ist zweifellos die der „Chefkoch“-Community. „20 Millionen User wissen, was schmeckt“ und geben ihre Rezepte und Tipps gerne weiter. Wer aber nicht gezielt nach einem Gericht, sondern nach Speisen mit einem bestimmten Thema sucht, ist bei einem herkömmlichen Kochbuch immer noch gut aufgehoben. Das haben sich wahrscheinlich die Betreiber des Blogs auch gedacht und mit „Chefkoch – Heimwehküche“ im September 2023 ihr erstes gedrucktes Buch vorgelegt, in dem sie die 50 besten Rezepte zu diesem Thema vorstellen. Einen Monat später haben sie dann gleich das zweite nachgereicht. Dieses Mal widmen sie sich ganz der alpenländischen Küche vom Allgäu über Österreich bis Südtirol.
Knödel, Schmarrn & Co.
Bei alpenländischer Küche fallen mir sogleich Knödel in diversen Geschmacksrichtungen, ein deftiger Schweinebraten und natürlich Kaiserschmarrn oder Topfen- und Apfelstrudel ein. Das alles kann man im vorliegenden Buch natürlich finden, aber noch viel mehr. Die Kapitel „Salate“, „Suppen“, „Vegetarische Hauptgerichte“, „Hauptgerichte mit Fleisch“, „Knödel“ und Gebäck & Nachspeisen“ lassen nichts aus, was einmal in den Alpen auf den Tisch kam. Hier liegt aber leider auch ein kleiner Schwachpunkt dieses Buches - Innovationen wird man keine finden. Wer die alpenländische Küche kennt und schon öfter Gerichte zu diesem Thema gekocht hat, dürfte von der Auswahl etwas enttäuscht sein. Man kann, glaube ich, mit Fug und Recht sagen, dass „Hüttengaudi“ wohl eher Kochneulinge ansprechen dürfte. Und selbst die brauchen wahrscheinlich für „Leberkäse mit Röstkartoffeln und Spiegelei“ kein Rezept.
Augenschmaus und Köstliches
Die Rezepte allerdings sind in einem wirklich ansprechenden und übersichtlichen Layout gehalten. Ganzseitige Fotos ergänzen die einzelnen Schritte der Anleitung, die immer einfach nachzuvollziehen ist. Die Zutatenliste ist meist angenehm kurz und gibt außerdem die Portionen an. Auch Angaben zu Schwierigkeitsgrad, Zubereitungszeit, Kochzeit und kleine Bemerkungen, nebst Tipps der genannten Verfasser und Verfasserinnen, ja selbst die drohenden Kalorien und Angaben zur Webseite zu diesem Rezept sind angegeben. Es macht wirklich Spaß, durch dieses handliche Buch im Softcover zu blättern. Selbst Bekanntes ist so appetitanregend abgebildet, dass man sich dann doch daran macht und es noch einmal nach den hier angegeben Rezepten ausprobiert. Und vielleicht findet man doch noch etwas Neues, so wie wir, mit dem „Palatschinken mit feiner Walnussfüllung“.
Gröstl, Auflauf, Suppe und etwas Süßes
Die vergangene Woche haben wir uns einiges an „Hüttengaudi“ gegönnt. Begonnen haben wir mit der „Gulaschsuppe“, die zwar keine Innovation darstellt, aber dennoch immer wieder schmeckt. Dann gab es „Spitzkohl-Schupfnudel-Auflauf“, der mit einer Honig-Senf-Schwitze und Kabanossi sehr gut geschmeckt hat und Dank der Schupfnudeln aus dem Kühlregal schnell zubereitet war. Von Sandra_Tirolerin haben wir das „Eierschwammerl-Gröstl mit Osttiroler Speck“ gekocht, das schon bei den Usern der Webseite mit 4 von 5 Sternen gut ankam und auch bei uns Anklang fand. Aber wirkliches Neuland haben wir eigentlich nur mit der schon erwähnten Nachspeise betreten. Leider wird der „Palatschinken mit feiner Walnussfüllung“ aber nicht nur mit gemahlenen Walnüssen gefüllt. Kokosraspeln sollen das Nussaroma ergänzen, passen aber geschmacklich nicht wirklich dazu. Auch wenn Pumpkin-Pie meint: „Die Füllung ist ganz besonders lecker, die verschiedenen Aromen passen wunderbar zusammen“, werden wir die Kokosraspeln das nächste Mal weglassen.
Fazit
Ein gelungenes Themenkochbuch mit wunderbaren Fotos zu den typischen Gerichten aus der Alpenregion. Allerdings dürften die meisten Rezepte nur für Neulinge interessant sein. Kenner der alpenländischen Küche finden wahrscheinlich kaum Innovatives. Doch es macht auch Spaß, Bekanntes nach neuem Rezept zu kochen – vielleicht kommt ja doch noch eine neue Geschmacksnuance dazu.
Diverse Autoren, Edition Lempertz
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