Asterix Festbankett

  • Egmont Vgs
  • Erschienen: Oktober 2021
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Lisa Reim-Benke
551

Kochbuch-Couch Rezension vonDez 2021

Praktikabilität

Die Gerichte sind teilweise sehr aufwendig und erfordern besondere Zutaten, was jedoch dem Motto „Festbankett“ nur angemessen ist.

Ausstattung

Das Buch ist mit seinen Illustrationen aus den Asterix-Comics und brillanten Fotos zu den Gerichten wunderschön aufgemacht. Außerdem gibt es noch zusätzliche Infos wie Glossare, Tipps und Grundrezepte.

Festlich schmausen wie ein Gallier

Fans der Asterix-Comics wissen, welch wichtige Rolle das Essen in den Geschichten spielt: Obelix kann ohne seinen Wildschweinbraten nicht leben, auf ihren Reisen werden die Gallier mit kulinarischen Neuentdeckungen konfrontiert und am Ende eines jeden Abenteuers steht das berühmte Festessen, bei dem ordentlich zugelangt wird. Entsprechend gab und gibt es schon Kochbücher zu diesem Thema. Das vorliegende Werk ist jedoch etwas Besonderes. Der Hinweis „Festbankett“ wurde hier nämlich sehr ernst genommen, und so finden sich in dem Buch von Thibaud Villanova eine ganze Menge aufwendige, aber nichtsdestotrotz sehr lohnende Rezepte! Immerhin kann man sich während des Garens die Wartezeit mit der entsprechenden Asterix-Lektüre vertreiben, die auf Deutsch bei Egmont Ehapa Media erscheint.

Gallier können mehr als nur Wildschwein

Um die wichtigste Frage gleich vorwegzunehmen: Selbstverständlich gibt es ein Rezept für geschmorte Wildschweinhachse! Aber da Wildschwein nicht für jeden Gallier das Grundnahrungsmittel Nr. 1 ist, finden sich noch eine ganze Reihe Rezepte anderer gallischer Spezialitäten. Neben Seeteufel à la Verleihnix (hoffentlich in besserer Qualität als der stinkende Fisch, den der Gallier sonst so anbietet!) oder Bratäpfel von Majestix dem Chef, gibt es auch Köstlichkeiten, die direkt aus den Comics übernommen wurden, wie die Camaracumer Backpfeifen, eine einfache Variante für Pfefferminzbonbons.

Da Asterix und Obelix ihre Abenteuer auch immer wieder in andere Länder führen, dürfen natürlich auch den Galliern fremde Gerichte wie Teefax’ Bitterorangenmarmelade, Fondue aus dem Palast des Raclettus (bloß nicht das Bröckli verlieren!), Lachs nach Art der Pikten oder Currys nicht fehlen. Den Römern wird sogar ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem es Olympische Fleischspieße oder Ragout mit den Lorbeeren des Cäsar zu entdecken gibt.

Diese Auswahl verdeutlicht, wie viel Mühe sich der Autor bei der Entwicklung der Rezepte gegeben hat, um den Comics gerecht zu werden. Neben Gerichten, die in den Asterix-Abenteuern selbst vorkommen, hat er sich auch zu eigenen Kreationen inspirieren lassen – der Schokoladen-Hinkelstein ist dafür wohl das beste Beispiel oder der vergiftete Kuchen des Pyradonis, der dem Original erstaunlich ähnlich sieht. An Kreativität mangelt es dieser Sammlung also nicht, obwohl ein Cocktailrezept für einen Zaubertrank ein krönender Abschluss gewesen wäre!

Eines muss interessierten Hobby-Köchen jedoch klar sein: Für Vegetarier oder gar Veganer ist dieses Kochbuch nicht geeignet. Die Gallier und ihre Freunde sind absolute Fleischesser: Es landen sowohl Schwein, Rind, Lamm, Kaninchen als auch alles aus dem Meer auf dem Teller. Es werden nicht nur alle möglichen tierischen Teile benötigt, auch sonst sind die Zutatenlisten sehr umfangreich; auf Rezepte mit weniger als 10 Ingredienzen stößt man selten. Die Desserts und Kuchen sind jedoch deutlich einfacher zu bewerkstelligen.

Mehr davon, beim Teutates!

Das Buch glänzt mit schönen Details. Nicht nur die Illustrationen lockern das Ganze auf, auch die Gestaltung und Aufteilung erleichtern den schnellen Überblick. Jedem Rezept wird eine DIN-A4-Seite gewidmet, die übersichtlich sowohl Zubereitungs- als auch Gar-, Ruhe und Backzeit sowie Zutaten und sogar Utensilien auflistet. Und wer unsicher ist, kann sich am Schwierigkeitsgrad, angezeigt durch Zaubertrankflaschen, orientieren. So perfekt vorbereitet geht es dann ans Zubereiten, wobei die Schritte einzeln und gut nachvollziehbar aufgezeigt werden. Man muss zwar oft mehr Zeit investieren, doch wer gerne kocht, findet hier einige ungewöhnliche Menü-Ideen. Wer sich im Küchenjargon nicht auskennt, findet mehrere Küchen-Glossare und Mini-Rezepte für Mayonnaise, Geflügelbrühe oder Fischfond. Für Kochanfänger gibt es also keine Ausreden, sich nicht an dieses Kochbuch zu wagen!

Einzig bei den Personenangaben muss man teilweise aufpassen und eventuell ein wenig mitdenken. Bspw. soll der Eintopf aus dem Avernerland für 4 Personen geeignet sein. Doch beginnt man mit dem Kochen, wird schnell klar, dass man damit fast ein ganzes gallisches Dorf inklusive Obelix verköstigen könnte. Bei u. a. 600 g Schweinshachse, 600 g Schweinebauch und 200 g Speckschwarte und einem ganzen Wirsing-Kohl muss außerdem auch der passende Topf parat stehen! Man sollte also keine Skrupel haben, die Rezepte auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen und Mengen und Zutaten auch mal abzuändern, wenn es gar zu aufwendig erscheint. So schmeckt der Avernertopf auch ohne die Hachse und Meeresfrüchtesuppe kann man auch einfach mit dem Meeresgetier kochen, an das man gerade rankommt.

Fazit

Das Kochbuch bietet besondere Rezepte für besondere Anlässe. Die kulinarische Welt von Asterix wurde sehr kreativ und mit viel Liebe umgesetzt. Auf den ersten Blick mögen die Rezepte aufwendig wirken, aber durch die tolle Ausstattung wird man perfekt auf die Zubereitung vorbereitet. Für kochbegeisterte Asterix-Fans auf jeden Fall zu empfehlen!

Asterix Festbankett

Thibaud Villanova, Egmont Vgs

Asterix Festbankett

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