Al forno

Für Stefano Cavada war Kochen und Backen schon als Kind eine Leidenschaft. Heute ist der 33-jährige Südtiroler ein bekannter Foodblogger und Influencer, der sein Metier in London und Paris gelernt hat. Bisher sind bereits drei Rezeptsammlungen von ihm erschienen, allerdings ist „Al Forno“ sein erstes Buch auf Deutsch.

Alles aus dem Ofen

Einen Backofen hat eigentlich jede Küche. Egal ob eingebaut oder als Tischgerät – er backt, brät und brutzelt alles von süß bis herzhaft, von Brot und Keks bis Auflauf. Diesem Gerät hat Stefano Cavada gleich ein ganzes Buch gewidmet, dessen 60 Rezepte in die Kapitel „Kleine Leckerbissen“, „Brot“, „Vorspeisen“, „Einzelgerichte“, „Kuchen & Torten“ und „Kekse“ eingeteilt sind. Doch bevor es losgeht mit dem sehr vielseitigen Angebot, sollte man unbedingt das erste Kapitel „Wissenswertes“ lesen, das auf die unterschiedlichen Teige; Backformen, Mehlsorten und vieles Grundlegende mehr eingeht.

Das sieht lecker aus!

Schon beim ersten Durchblättern wird der Appetit geschürt, denn jedes Rezept ist in mindestens einem Foto abgebildet. Und dieses setzt das Gericht so gekonnt und rustikal angehaucht in Szene, dass man es einfach ausprobieren möchte. Dazu kommt die Übersichtlichkeit in den Anleitungen, die auch gleich auffällt: Die Zutatenliste ist nach den einzelnen Komponenten des Gerichtes gegliedert und meist nicht sehr lang und enthält nichts Exotisches. Die Angaben der Zubereitung erfolgen dann in einzelnen sehr übersichtlichen und gut erklärten Schritten, sodass man sich beim Kochen nicht immer wieder in einen Fließtext einarbeiten muss. Sehr hilfreich sind auch Angaben zu Zubereitungs- Ruhe- Gär und Backzeit, die sehr unterschiedlich sein können. Die Voraussetzungen für den Genuss sind also schon einmal gegeben, jetzt heißt es nur noch auswählen!

Vielfalt, Vielfalt, Vielfalt … oder?

Ein Backofen kann, wie gesagt alles garen – vom süßen Kuchen bis zum herzhaften Brot und deftigen Gerichten. Und Cavada gibt uns wirklich für alles „al forno“ eine Anleitung. Das berühmte Südtiroler „Schüttelbrot“ ist hier genauso zu finden, wie die „Schwarzwälder Kirschtorte“, der „Cottage Pie mit Schweinsragout und Kartoffeln“ genauso wie „Butterweiche Minipizzas“ oder das „Millionaire‘s Shortbread“ genauso wie „Pasta-Auflauf mit Schinken und Erbsen“. Die Anzahl der süßen und herzhaften Speisen hält sich ungefähr die Waage. Doch was auf den ersten Blick wie eine Welle an Vielfalt aussieht, ist es auf den zweiten Blick höchstens noch für Anfänger. Abwechslung ist da, keine Frage, jedoch dürften alteingesessene Hasen in Sachen Kochen und Backen hauptsächlich Bekanntes finden. Wer auf wirkliche Innovationen aus dem Backofen hofft, dürfte hier nur teilweise Neues finden.

Jetzt wird‘s heiß!

Wir lieben eigentlich alles, was aus dem Backofen kommt. Von leckerem Kuchen bis jede Art von Käse-Überbackenem ist bei uns alles willkommen. Dementsprechend bekannt waren uns auch die Rezepte. Doch warum nicht auch einmal ein anderes Rezept zu bereits Bekanntem ausprobieren? Wir haben uns also an „Überbackene Gnocchi mit Speck und Mozzarella“, „Gefüllte Conchiglioni“, „Speck-Fleischbällchen mit Kartoffeln, Kirschtomaten und Feta“, „Mac & Cheese“ und den Teigtaschen „Cavadini“ mit Spinat und Mozzarella gemacht.

Aus der süßen Ecke gab es den „Rosenkuchen“, „Mais-Gugelhupf mit Brombeeren und Honig“ und die „Schwarzwälder Kirschtorte“. Es hat alles reibungslos geklappt, jedoch sind uns doch kleine Details aufgefallen. So waren die Kirschtomaten, die in der Anleitung auf einmal Datteltomaten hießen, nach über 1 Stunde im Ofen nicht mehr als solche zu erkennen; der Mais kam in der Anleitung zum Gugelhupf plötzlich gar nicht mehr vor und was das Mehlkochstück im Rosenkuchen für einen Sinn hat, blieb uns auch verborgen. Als größtes Manko aber fiel uns die Würze der herzhaften Speisen auf. Wenn wir uns sklavisch an die lediglich prisengroßen Mengen Gewürz (hauptsächlich Salz und Pfeffer) gehalten hätten, wären zumindest unsere Geschmacksnerven nicht einmal gekitzelt worden. Hier ist also etwas Eigeninitiative gefragt, selbst wenn Geschmack natürlich immer eine Sache für sich ist.

Fazit

Ein wunderbares Kochbuch, das vor allem Einsteiger in Sachen Ofengerichte anspricht. Dann ist Abwechslung auf jeden Fall garantiert – von süß bis herzhaft. Jedoch sollte man in Sachen Würze dem eigenen Geschmacksempfinden vertrauen und insgesamt auf klitzekleine Unstimmigkeiten gefasst sein.