Coffee Roaster

Spiel-Kritik von Carola Krauße-Reim (05.2021)

Mit Fingerspitzengefühl zum perfekten Kaffeegenuss

Zu den bekannteren Spielen des dlp games Verlages zählt „Altiplano“, das Deckbauspiel rund um Süd- und Mittelamerika. Jetzt hat sich der Verlag einem Thema gewidmet, über das es nicht viele Spiele geben dürfte – dem Kaffee. Der japanische Entwickler Saashi hat dieses Spiel als Solo-Spiel designed, was allein schon zwei Vorteile hat: Man braucht keine Mitspieler und das Konfliktpotential geht gegen Null.

Gute Materialien mit einer bedingt guten Anleitung

Die Spielelemente bestehen größtenteils aus Pappe, die aber dick und sehr stabil ist, sodass eine lange Lebensdauer gegeben sein dürfte. Alle Texte, auch die Kaffeekarten sind sowohl in einer deutschen als auch einer englischen Variante vorhanden.

Sehr schön ist, dass auf einer doppelseitigen Beilage die Kaffeepflanze an sich und ihr Werdegang von der Rohkaffeebohne zur perfekt gerösteten Bohne liebevoll bebildert und erklärt wird. Die Kaffeekarten zeigen auf der einen Seite die spielrelevanten Details und auf der anderen geben sie kurze, aber umfassende Informationen zu dem entsprechenden Kaffee.

Bin ich ein guter Kaffeeröster?

Ziel des Spieles ist, die 22 verschiedenen Kaffeesorten der Spielkarten möglichst den Vorgaben entsprechend geröstet zu bekommen. Dafür gibt es auf dem Spielbrett einmal eine vereinfachte Version für Anfänger und eine Standartversion für Kenner des Spieles.

Kaffeebohnen werden in verschiedenen Graden aufsteigend geröstet, aber Vorsicht – Bohnen können auch zu verkohlten Bohnen werden, die dann, wie Rauchplättchen und Fehlbohnen zu Punktabzug führen. Geschmacksplättchen müssen berücksichtigt werden und können gleichzeitig Bonus- oder Soforteffekte haben. Die finale Tassenprobe zeigt dann, ob alles einigermaßen passt und der Kaffee schmeckt.

Da die zu spielenden Elemente aus einem Sack gezogen werden, ist der Spielverlauf auch bei derselben Kaffeekarte immer anders, sodass die 22 Karten enorm viele Durchgänge ermöglichen. So weit so gut – aber aller Anfang ist schwer und bei diesem Spiel besonders.

Es ist sehr viel zu berücksichtigen

Ich tue mich mit Spielanleitungen generell schwer, aber diese hätte ich ohne Hilfe nie verstanden. Die Anleitung ist nicht sehr übersichtlich aufgebaut und die mitgelieferte optisch dargestellte Kurzversion verwirrt mehr als das sie hilft. Geschmackspunkte, Fertigkeitspunkte, Temperatur erhöhen, Sondereffekte nutzen, Geschmackseffekte einsetzen… Das Spiel ist komplex und man muss sehr viel berücksichtigen.

Um einigermaßen hinter den Spielablauf zu kommen, brauchte ich bestimmt 4 Anläufe, wobei ich erst langsam die Raffinessen und Tricks zu verstehen beginne und bestimmt noch einige Durchläufe machen muss, bis ich diese auch sinnvoll anwenden kann.

Aber dennoch macht es Spaß! Gerade weil es ein Solo Spiel ist, wird es schnell einmal für eine Runde hervorgeholt – man braucht ja keine willigen Mitspieler. Und der Ehrgeiz ein guter Kaffeeröster zu werden, ist schnell geweckt und jede überröstete Bohne wird argwöhnisch betrachtet. Es werden jeweils 3 Durchgänge gespielt, die addierten Punkte ergeben dann das Urteil, das vom vernichtenden „Auszubildender Röster“ bis „Meisterröster“ ausfallen kann. Wer bereit ist für besondere Herausforderungen, findet 5 Kaffeekarten mit ganz speziellen Kaffeeröstungen, die schwierig zu spielen sind. Es wird also so schnell nicht langweilig!

Fazit:

„Coffee Roaster“ begeistert – wenn man erst einmal alles verstanden hat! Gute Materialien gepaart mit hoher Komplexität und vielen Varianten machen einfach Spaß - vor allem wahrscheinlich Kaffeeliebhabern. Und da es ein Solo-Spiel ist, kann man schnell einmal zwischendurch ein bisschen rösten ohne auf die Bereitschaft anderer zum Mitspielen angewiesen zu sein. Für mich ein tolles Spiel, das mit einer Tasse gutem Kaffee noch einmal so viel Spaß macht!

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Fotos: © dlp games

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