Love Sarah -
Liebe ist die wichtigste Zutat
Film-Kritik von Carola Krauße-Reim (04.2021)
Wenig Handlung in zuckersüßer Umgebung
Sarah ist eine bekannte Londoner Konditorin. Zusammen mit ihrer Freundin Isabella will sie ihren großen Traum verwirklichen - eine eigene Bäckerei. Doch auf der Fahrt zur Schlüsselübergabe erleidet Sarah einen tödlichen Unfall. Das nimmt Isabella nicht nur emotional mit, auch finanziell ist es ein Desaster.
Clarissa, Sarahs Tochter, steckt ebenfalls in einer Krise – ihr Beruf als Tänzerin leidet unter dem Tod der Mutter und ihr Freund macht auch noch Schluss mit ihr. Clarissa beschließt, Sarahs Traum doch noch wahr werden zu lassen und wendet sich an Mimi, ihre Großmutter, die sich mit Sarah zerstritten hatte und jetzt ein schlechtes Gewissen hat. Sie soll mit einer Geldspritze aushelfen. Starkoch Matthew, Sarahs Jugendliebe, komplettiert als Konditor das Team und so kann es losgehen mit „Love Sarah“. Doch das Geschäft läuft nur sehr schleppend an, die Kunden rennen den Neuanfängern nicht gerade die Bude ein – da hat Mimi eine Idee!
Mal wieder Notting Hill
London wird einmal mehr von seiner schönen Seite gezeigt. Die neue Bäckerei „Love Sarah“ liegt nicht etwa in einem der heruntergekommenen Viertel im East End oder in Southwark, sondern einmal mehr im schnuckeligen Notting Hill. Die schönen kleinen Geschäfte und Lokale in den bunten Häusern sind ja auch zu schön anzusehen, nur leider nicht die überwiegende Realität in der britischen Hauptstadt. Wenn Mimi dann auch noch in einem traumhaft schönen Häuschen in einer der sehr pittoresken Mews wohnt, ist das zuckersüße Setting komplett. Das ist zwar wenig realitätsnah, doch es passt zum Inhalt des Filmes, der so rosarot eingefärbt ist, wie die kleinen Köstlichkeiten der Bäckerei.
Ein Liebesfilm mit tragischem Beginn
Der Tod von Sarah bedingt die ganze Aktion im Film. Doch die ist eher begrenzt und sehr vorhersehbar. Das Geschäft läuft nicht – geniale Idee, die nicht immer rund läuft – Schwierigkeiten werden gemeinsam gemeistert – alles in Butter. So könnte die Kurzfassung des Inhaltes aussehen.
Aber halt – natürlich darf die Liebe nicht zu kurz kommen. Also gibt es auch noch eine Lovestory zwischen Isabella und Matthew, die natürlich auch nicht ganz rund läuft, und auch Granny Mimi darf sich noch einmal verlieben. Das Drehbuch von Jake Brunger stellt wirklich keine großen Ansprüche an den Zuschauer, denn alles ist vorhersehbar und kommt tatsächlich so, wie man es vermutet oder erhofft. „Leichte Kost“, selbst für einen „Feel-Good-Film“, wäre hier die passende Beschreibung.
Die Schauspieler geben ihr Bestes
Regisseurin Eliza Schroeder lässt die Schauspieler glaubhaft agieren. Man nimmt ihnen den Schmerz über Sarahs Tod und den Willen, das Geschäft zu etablieren, ab. Dabei sind die Charaktere wenig individuell, sondern entsprechen eher bekannten Klischees, die zum malerischen Setting und rosarotem Plot passen. Celia Imrie („Best Marigold Hotel“) als Mimi, Shannon Tarbet („Killing Eve“) als Clarissa, Shelly Conn („Maby Baby“) als Isabella und Rupert Penry-Jones („Silk - Roben aus Seide“) tun ihr Bestes, die Rollen auszufüllen, auch wenn diese wenig Tiefgang haben. Aber ein schwieriger Charakter mit Ecken und Kanten wäre hier auch fehl am Platz gewesen. Der Film soll hauptsächlich gut unterhalten, schöne Bilder vor pittoresker Kulisse liefern und das Motto „Zusammen sind wir stark“ vermitteln. Wenn dann auch noch der berühmte Ottolenghi erwähnt wird und er dazu noch, als der eigentliche Bäcker, die köstlich bunten Kuchen und Torten liefern darf, ist gleich auch noch ein bisschen die Werbetrommel für diesen Tausendsassa-Koch gerührt, der im Moment in aller Munde ist.
Fazit:
Dieser Film ist etwas für Fans von Liebesfilmen und leichten Geschichten. Durch seine Vorhersehbarkeit stellt er keine großen Ansprüche an den Zuschauer, zeigt aber die malerischen Seiten Londons und vor allem Süßigkeiten, die einfach Lust auf den nächsten Besuch beim Konditor machen.
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Fotos: © FEMME FILMS
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